Camping ist Urlaub für Abenteuerlustige

Von Silke 7. Mai 2020 Kommentare 5 Min. Lesezeit
Camping Foto: Uli Stoll Outdoor-Fotografie info@parknplay.de / PixelioCamping Foto: Uli Stoll Outdoor-Fotografie info@parknplay.de / Pixelio

Camping, das verbinden viele Menschen mit ungemütlichen Nächten auf harten Böden. Sie bevorzugen ein richtiges Bett in einem Zimmer mit vier festen Wänden. Sollen sie doch, denken sich die Camping-Fans und genießen es umso mehr. Was macht diese Art des Urlaubs so besonders?

Camping mit Wohnwagen oder Zelt

Natürlich gibt es viele Arten des Campings. Das Wohnmobil ist die luxuriöseste, gefolgt vom Wohnwagen. Ich habe als Kind viele solcher Urlaube erlebt und freute mich immer wie Bolle, wenn ich mein Klamottenfach im Wohnwagen füllen konnte. Aber die Reisen, die ich noch mehr in Erinnerung habe, sind die mit dem Zelt.

Zeltaufbau für Anfänger…

Vor dem ersten Zelturlaub haben wir mit der ganzen Familie auf einer Wiese im Harz das Zelt-Aufbauen geübt. Der Haufen aus Stangen, Bändern, Plane und Häringen war für uns Anfänger erst einmal eine Herausforderung und es brauchte einige Anläufe, wie das Konstrukt vor uns annähernd wie ein Zelt aussah. Heute ist es einfacher, weil die Technik viel moderner ist.

Schlafen direkt am See oder am Berg

Wir haben die herrlichsten Campingplätze kennengelernt. Direkt am See gelegen, unter Fichten, die in der Sonne ihren Duft verströmten. Mit Blick auf Berge oder hoch oben auf einem Fjell in Norwegen. Wenn wir morgens die Nase nach draußen hielten, war es so still, dass man es kaum glauben mochte.

Aufbauen in wenigen Minuten

Nach einer Weile hatten wir es raus, wie man das Zelt aufstellt und welche Untergründe die angenehmsten sind. Spitze Steine unter dem Zeltboden sind nämlich kein Spaß, vor allem dann nicht, wenn man im Halbschlaf mit den Zehen dagegen stößt. Irgendwann dauerte es nur noch knapp zehn Minuten, bis die beiden Zelte – eines für meine Eltern und das andere für meinen Bruder und mich – standen, die Luftmatratzen aufgepumpt und die Schlafsäcke ausgebreitet waren. Und dann vergingen noch etwa drei Minuten, bis wir am See waren. Oder besser: drin.

Die Entdeckung der Einfachheit

Wer sich auf Camping einlässt und sich einen nicht so überfüllten Platz sucht, der hat eine gute Chance, sich in diese Art des Urlaubs zu verlieben. Weil er merkt, wie wenig er braucht. Weil man nie besser schläft als (fast) direkt unter dem Himmel. Weil das Frühstück nie besser geschmeckt hat als an einem alten Klapptisch und vom Plastikteller gelöffelt. Und weil man sich zumindest gelegentlich mit der Natur enger verbindet als sonst.

Vogel-Weckdienst

Hier übernehmen Vögel das Wecken, und selbst Regen fühlt sich, wenn er rhythmisch auf die Zeltplane trommelt, wunderbar an. Das mit den Mücken lasse ich jetzt aber weg – wer einmal eine halbe Stunde auf Plagegeister-Jagd im Zelt war, der weiß, warum…

Tütensuppe mit heimischen Kräutern

Auf den meisten Campingplätzen gibt es gut ausgestattete Küchen, einige sogar mit Backofen. Aber eigentlich tut es der Campingkocher genauso gut. Vielleicht fabriziert man kein Vier-Gänge-Menü, aber die Tütensuppe, verfeinert mit Kräutern von der nahen Wiese, kann zur echten Spezialität werden. Als Kinder haben wir Stockbrot und Kartoffeln über dem offenen Feuer gebacken. Dazu gab es Tee aus dem Plastikbecher (später auch mal Wein, ebenfalls aus dem Plastikbecher) und Gitarrenmusik. Da kann der Hotelurlaub nun echt nicht mithalten!

Zelten in der Wildnis

Mein erster Urlaub nach dem Abitur war eine Reise mit zwei Freunden nach Schweden. Mit einem klapprigen gelben VW, in dem ein großes Zelt und drei Leute Platz hatten. Meistens haben wir uns irgendwo an einem See eine Stelle gesucht, um das Zelt aufzubauen – in Schweden ist das wilde Camping fast überall erlaubt. Ein bisschen abenteuerlich ist es schon, mitten im Wald zu zelten. In Schweden wird es nachts WIRKLICH dunkel. Und an die nächtlichen Geräusche muss man sich gewöhnen. Aber wenn man dann morgens splitterfasernackt in den See springen und sich das Wasser für den Kaffee aus einem Bach holen kann, dann weiß man, wie sich Freiheit anfühlt.

Zelt mieten

Wer nicht gleich ein Zelt kaufen möchte, der kann sich für den ersten Versuch eines mieten (zum Beispiel über erento, hier zahlt man meist nicht einmal 20 Euro pro Tag). Oder man hat Freunde, die noch eines im Keller haben und bei denen man es borgen kann.

Der Aufbau ist einfach

Wenn man Spaß daran hat, lohnt es sich natürlich, irgendwann ein eigenes Zelt zu kaufen. Ideal ist eines, das groß genug ist für die Reisenden plus eine Person, denn man muss ja sein Gepäck auch noch irgdendwo unterbringen. Der Aufbau der modernen Zelte ist dank farbiger Stangen sehr einfach. Bei unebenen oder harten Untergründen empfiehlt sich eine Zeltunterlage. Geschlafen wird am besten auf selbstaufblasbaren Isomatten, bei denen man ebenso wenig sparen sollte wie beim Schlafsack. Lassen Sie sich beraten und probieren Sie den Schlafsack im Geschäft aus.

Butangas-Kocher und Leichtgewicht-Geschirr

Fürs Kochen reicht ein einfacher Camping-Kocher, der mit Butangas befeuert wird. Töpfe und Geschirr sind leicht, was besonders dann wichtig ist, wenn man nur mit dem Rucksack reist – hier kommt es auf jedes Gramm Gewicht an. Auf Luxus verzichten muss man trotzdem nicht: Ich habe sogar schon zusammenstreckbare Sektgläser auf Plastik gesehen. Wer’s braucht…

Camping-Führer für Europa

Eine Investition, die sich lohnt, ist der ADAC-Campingplatzführer, den es für die einzelnen Länder und Regionen in Europa gibt. Der Band für Deutschland und Nordeuropa zum Beispiel kostet 22,80 Euro und enthält 2900 Campingplätze mit Angaben über ihr Angebot. Gut ist auch der Camping Key Europe, eine Rabattkarte für Camper – mit ihr gibt es bei 22500 Campingplätzen bis zu 20 Prozent Rabatt, sie wird zudem als Ausweis-Ersatz akzeptiert und enthält ein Versicherungspaket. Die Karte kostet zwölf Euro und gilt für ein Jahr.

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