Schwedisch, russisch, finnisch – die Menschen auf den Aland-Inseln haben im Lauf der Jahrhunderte einiges durchgemacht. Heute ist das Gebiet autonome Region und gehört zu Finnland. Die Menschen sprechen schwedisch und es gibt auch eine eigene Nationalflagge. Sie ist blau mit einem gelb-roten Kreuz. Blau-gelb steht dabei für die schwedische Kultur und das rote Kreuz für Finnland.
20.000 Inseln gehören zu Aland
Auf finnisch heißt Aland mit seinen 20.000 Inseln und Schären (6.500 davon haben Namen und 60 snd bewohnt) Ahenanmaa. Aber den Namen kennt kaum jemand in der Region, die etwa 15 Kilometer von Finnland und 40 Kilometer von Schweden entfernt am Eingang des Bottnischen Meerbusens liegt. 60 der Inseln sind bewohnt, die meisten der 26.000 Einwohner leben in der Stadt Mariehamn.
Bebewegte Vergangenheit
Touristen interessieren sich nicht so sehr für die Vergangenheit von Aland. Aber ein kurzer Ausflug in die äußerst bewegte Geschichte lohnt sich. Die ersten, die die Inseln ab 5500 v. Chr. besiedelten, waren Robbenjäger und Fischer. Nach ihnen kamen die Wikinger. Im zwölften Jahrundert wurde Aland schwedisch, im 18. Jahrhundert russisch. Zwischendurch gab es immer wieder Kriege und Zerstörungen.
Autonome Inselgruppe
In dieser Zeit flüchteten viele Insulaner nach Schweden. Nach der russischen Revolution von 1917 wurden die Inseln schließlich Finnland zugesprochen. Bedingung: Die Menschen sollten weiter schwedisch sprechen und ihre Sitten weiterführen dürfen. Seit 1921 ist Aland autonom, die Nationalflagge weht dort seit 1953.
Die vielen Wechsel haben Spuren hinterlassen. Aus der Zeit der russischen Besatzung stammt die Festung Bomarsund, deren Besuch sich sehr lohnt.
Es gibt nur eine Stadt auf Aland
Die Hauptstadt Mariehamn liegt auf der Hauptinsel Fasta Aland. Der Titel Hauptstadt ist leicht verdient, denn die Stadt mit ihren 11.500 Einwohnern ist die einzige auf den Inseln. Trotzdem verfügt sie über Fähranbindungen nach Stockholm Turku, Kappelskär, Grisslehamn, Helsinki, Turku und Naantali, und sogar einen Flughafen gibt es. Vom Marihamn Airport verkehren Flugzeuge nach Helsinki und Turku. Viel beliebter aber sind die Fähren: Die Gesellschaften Silja Line, Viking Line und Tallink verkehren je nach Jahreszeit teilweise mehrmals am Tag.
Gute Verkehrsverbindungen
Rund um Mariehamn gibt es ein gut ausgebautes Busnetz, und wenn Sie andere Inseln wie Sottunga, Snäckö, Seglinge, ärdö, Östra Simskäla, Enklinge, Kumlinge, Lappo, Asterholma und Kyrkholm besuchen möchten, kommen Sie entweder auf der Straße oder mit den kleinen Schärenfähren dorthin. Die Straßen sind auch für Radfahrer sehr gut geeignet.Tipp: Zwischen Juni und August können Sie zwischen Hammarland und Geta auf dem aländischen Festland auch die Fahrradfähre benutzen (sie verkehrt zwischen den Orten Skarpnato und Hällö und ermöglicht eine schöne Fahrrad-Rundtour).
Besuch in Mariehamn

Hafengebäude in Mariehamn (Aland) Foto: Foto: Goran A / Unsplash
In Mariehamn spüren Touristen sofort die gelassene Lebensart der Menschen. Hektik ist ein Fremdwort, und wer hier Urlaub macht, passt sich nur zu gerne an. Das Klima ist mild (im Sommer können es schon mal 25 Grad werden, kälter als 16 Grad wird es zu der Zeit selten), und die Inseln gelten als besonders sonnenverwöhnt.
Es lohnt sich, die Sehenswürdigkeiten in Mariehamn anzuschauen. Die wichtigste ist die Stadt selbst: Blickfänge und Fotomotive sind die hübschen Holzhäuser. Einen Besuch wert ist auch das Seefahrerviertel mit der romantischen Kapelle, die bei Brautpaaren sehr beliebt ist. Und das vollkommen zu Recht!
Wer sich für die Seefahrtsgeschichte interessiert, sollte das Seefahrtsmuseum besuchen und die 1903 erbaute Großmastbarke Pommern, die einst Weizen zwischen Australien und Europa transportierte. Heute ist sie ein Museumsschiff.
Schloss Kastelholm und tausend Linden
Auch sehenswert: Schloss Kastelholm (es liegt im gleichnamigen Ort, und wer es besucht, sollte unbedingt auch noch das Kulinarikdorf Smakbyn ansehen und ein paar Leckereien kosten), das Aland Photographic Museum, das Freilichtmuseum Jan Karlsgarden, der Museumshof Hermas, das Schulmuseum und die schon erwähnte Festung Bomarsund. Sie ist auf der Straße 2 ab Mariehamn zu erreichen. Wenn Sie im August kommen, können Sie dort ein historisches Festival erleben. Gönnen Sie sich einen Bummel durch die Torggatan mit ihren vielen kleinen Geschäften und eine Auszeit im Stadshusparken. Wenn sie ihn besuchen, wird klar, warum Mariehamn auch als „Stadt der tausend Linden“ bezeichnet wird.
Wunderschöne Sonnenuntergänge
Nehmen Sie sich auch Zeit, einen der spektakulären Sonnenuntergänge auf den Aland-Inseln zu erleben. Suchen Sie sich einen gemütlichen Platz und schauen zu, wie sich der Himmel blau-lila-rot-orange-gelb verfärbt und die Sonne die Felsen zum Leuchten bringt. So mancher nutzt eine Bootstour für dieses Erlebnis.
Die Natur auf Aland
Auch Naturliebhaber kommen auf den Inseln auf ihre Kosten. Einige sind karg und bestehen vor allem aus Felsen mit roten Holzhäusern, andere sind bewaldet. Es gibt 53 Naturreservate und eine beeindruckende Artenvielfalt. Man kann durch Laub- und Nadelwälder wandern, Sümpfe bestaunen, mit dem Fernglas Vögel beobachten und mit etwas Glück Robben beim Sonnen zuschauen. Wer im Frühling kommt, freut sich über eine unglaubliche Blütenpracht: Leberblümchen, Buschwindröschen, Orchideen und Schlüsselblumen blühen hier um die Wette. Später ändern sich die Farben, aber die Pracht bleibt.
Action sucht man hier vergeblich
Wer gern wandert, radelt oder Golf spielt, ist auf den Inseln ebenfalls gut aufgehoben. Campingfans finden eine große Auswahl an Plätzen mit Hütten oder Möglichkeiten zum Zelt-Aufbauen. Nur wer Action sucht, ist hier fehl am Platz. Aland ist ein stiller Ort, ein Paradies für Familien und Paare. Angler sollten allerdings wissen, dass ihr Hobby zwischen Mitte April und Mitte Juni verboten ist, weil die brütenden Vögel Ruhe brauchen. Zu anderen Zeiten genügt es, sich eine Angelerlaubnis zu besorgen.
Spaß beim Inselhüpfen
Nehmen Sie sich unbedingt Zeit, mehrere Inseln zu besuchen. Es gibt unzählige Unterkünfte auf Aland, vom Hotel bis zum Campingplatz, Infos z.B. auf www.visitaland.com/de). Wie schon erwähnt, können Sie die meisten bewohnten Inseln über Straßen oder per Fähre erreichen. Tipp: Die Schärenfähren sind für Fußgänger kostenlos! Es verkehren aber auch noch Verbindungsboote zwischen den Inseln.
Leckeres aus Aland
Auch kulinarisch ist Aland eine Reise wert. Viele Menschen produzieren Lebensmittel. Etwa die Milchprodukte der Alandsmejeri – leckerer Käse, der dem Schweizer Käse Konkurrenz macht, Joghurt und Butter. Auf den Inseln werden außerdem Äpfel angebaut. Der aus ihnen hergestellte Saft ist sehr lecker. Probieren Sie auch mal Sanddornprodukte, das feine Stallhagen-Bier (in der Brauerei können Sie bei einer Verkostung feststellen, welches Ihre Lieblingssorte ist), den Smakbyns Apfelbrand oder Amalias Limonade aus regionalen Beeren und Früchten in nostalgischen Bügelflaschen.
Eine kulinarische Besonderheit ist das Alandische Schwarzbrot, das mit Butter und Käse besonders lecker schmeckt. Noch unwiderstehlicher: der Pfannkuchen der Insel. Er ist dick und süß und wird vor allem mit Schlagsahne und Pflaumenmarmelade serviert. In den Cafés und Restaurants können Sie viele der Leckereien ausprobieren.
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