Ein bisschen Italien steckt tatsächlich in Philomena Zanetti – und das, obwohl sich hinter diesem Namen eine (Wahl-)Berlinerin verbirgt. Julia Leifert hat für ihr Modelabel einfach den Namen ihrer Ururgroßmutter aus Südtirol ausgeborgt.
Philomena Zanetti ließ sich von Irlands Küsten inspirieren
Südlich inspiriert ist ihre Kollektion für Herbst/Winter 2016/17 allerdings nicht. Sie hat sich von den kargen Küstenlandschaften Irlands inspirieren lassen und ihrer Kollektion das Motto „Redefining Melancholia“ gegeben. Vorgeführt hat sie die Stücke im Collector’s Room in der Auguststraße, und statt eines Catwalks gab es drei Podien, die ein Stück voneinander entfernt standen. Das ließ Spannendes erwarten. Und tatsächlich: Statt rascher Abläufe kamen immer nur drei Models, stellten sich auf die Podeste und blieben mit unbewegtem Blick in die Ferne stehen.
Minimalistische Klänge
Warum sie aufgemalte weiße Streifen von der Stirn bis zum Kinn trugen, blieb offen, was Julia Leifert auf die Idee mit den Podesten brachte, ebenfalls. Aber diese Art der Vorführung, begleitet von sehr minimalistischer Musik, sorgte dafür, dass die Zuschauer genug Zeit hatten, sich jedes einzelne Outfit von Philomena Zanetti in Ruhe anzusehen. Dunkle Farben überwiegen in der Kollektion – passend zum Motto. Aber die Stücke strahlen weniger Melancholie aus als Geborgenheit. Dicke, feste Stoffe halten kalten Wind ab, in die Oversize-Strickpullover kann man sich einkuscheln.
Dicker Pullover für eisige Tage
Ein langes schwarzes Strickkleid umhüllt die Trägerin, ohne einzuengen, die Mäntel sind weit geschnitten. Reizvoll ist der schwarze Mantel mit 2/4-Ärmeln, unter dem ein dicker dunkelgrüner Strickpullover mit hohem Kragen hervorguckte – perfekt für eisige Tage. Originell fand ich auch das anthrazitfarbene Jäckchen mit Taillengürtel, das mit einem hellgrauen Shirt und einem grauen, schmalen Rock kombiniert wurde.
Philomena Zanetti: viele Stücke sind GOTS-zertifiziert
Julia Leifert hat ihr Label Philomena Zanetti 2014 in Berlin gegründet, und sie hat große Ziele. Die Veganerin, die eine besondere Beziehung zur Natur hat, verbindet Ästhetik und Nachhaltigkeit – ähnlich wie die Designer, die ihre Kollektionen beim Greenshowroom zeigen. Die meisten Stücke tragen das GOTS-Zertifikat (der Name steht für Global Organic Textile Standard, zertifiziert werden Textilien, die aus biologisch erzeugten Naturfasern bestehen sowie umweltschonend und sozialverträglich verarbeitet und gefärbt werden) und werden in Europa hergestellt. Auf Leder und Fell verzichtet die Designerin und verwendet nur gewaltfrei produzierte Seide. Die aktuelle Kollektion mit ihren schlichten, lässigen und trotzdem femininen Schnitten und der puristischen Eleganz ist jedenfalls sehr gelungen.
Weitere Texte zur Fashion Week
Kommentar hinterlassen