Der erste Greenshowroom 2018 brachte eine ganze Menge Neues. Denn die Produzenten nachhaltiger Mode lassen sich in Sachen Material immer mehr einfallen (sogar Kuhmilch und Rizinus werden verwendet – doch dazu später mehr). Und was entsteht, sieht auch noch richtig gut aus, wie die Salonshow im Kraftwerk bewiesen hat. Zu sehen waren kräftige Farben, originelle Formen und hochwertige Stoffe.
Greenshowroom 2018: Show mit elf Labels
Elf Labels stellten sich bei der Show vor – natürlich nur ein Bruchteil dessen, was in der historischen Halle zu sehen ist, denn neben dem Greenshowroom gibt es auch noch die Ethical Fashion Show. Auch deshalb lohnt es sich, vorher durch die Reihen von Ständen zu schlendern und sich einen Überblick zu verschaffen.
Vegane Sportschuhe
Einige Marken sind mir dabei aufgefallen – zum Beispiel Ethletic, eine deutsche Manufaktur, die vegane, nachhaltig produzierte Sneaker herstellt. Oder Greenbomb, ebenfalls aus Deutschland, an deren Stand es wunderschöne, schlicht geschnittene und zart gemusterte Kleider gab.
Auch Philomena Zanetti, von der ich vor einiger Zeit eine spannende Kollektion gesehen habe, war dabei und ebenso Xess+Baba aus der Schweiz mit traumhaften Strickkleidern und -jacken.
Modenschau im Dschungel
Die Show kann und soll nur einen Überblick geben, und der hat es in sich. Der Catwalk ist an zwei Seiten mit grün bewachsenen Wänden begrenzt und bekommt so eine Anmutung eines Dschungels. Ein großer Kontrast zur Industriearchitektur, aber es passt (wie auch die gesamte Location, die eine richtig gute Wahl war). Los ging es mit Langer Chen, einem Label für nachhaltige Outdoor-Kleidung, das für die neue Kollektion einen Parka ganz aus Naturfasern entwickelt hat.
Cashmere und Knallfarben
Schon Stammgast bei der Salonshow ist Edelziege, das mit schönen beigebraunen Stücken (Pullover, lange Jacken und einem schmal geschnittenen Kleid) aus Cashmere begeisterte. Und dann kam Farbe ins Spiel: Das Schweizer Label Sanikai führte knallgelbe (großes Foto) und leuchtend rote Zweiteiler aus Pullover und raffiniert geschnittenem Rock vor – die perfekten Farben für richtig graue Wintertage.
Wilde Muster
Zauberhafter Strick aus Alpaca und Pima-Baumwolle von Graciela Huam, weit geschnittene und handbedruckte Oberteile und Hosen von Kozii aus Portugal, originelle Stücke mit wilden Mustern von Rhumaa aus den Niederlanden, eine mit Taillengürtel zusammengehaltene Strickweste von Stinne Gorell aus Dänemark sind spannende Entdeckungen.
Mäntel und Jacken von Lanius
Zu meinen Lieblingsstücken gehörten ein bunt bedruckter Blouson von Wunderwerk (das Muster fand sich auch an den Ärmeln eines Kleides wieder) und die Oberteile mit weitem Ärmel von Soome. Absoluter Favorit aber war Lanius mit herrlichen Jacken und Mänteln in Orangebraun, Blauschwarzkariert oder Orange. Die Herbst-Winterkollektion des Labels stelle ich demnächst in einem weiteren Artikel vor.
Nachhaltige Outdoor-Mode
Den Aschluss machte das Zusammenspiel des koreanischen Labels Re.Code und der Outdoor-Sport-Marke Vaude. Das deutsche Unternehmen stellt beim Greenshowroom seine „Green Shape Core Collection“ vor, die aus recycelten bzw. Naturmaterialien hergestellt wird, darunter die Pflanzen-Daune Kapok, Tencel, Rizinus und sogar Kuhmilch!
Stiefel aus Mais beim Greenshowroom 2018
Überhaupt gibt es viele spannende Materialien. Mais zum Beispiel dient als Grundlage für Gummistiefel und Olivenbaumblätter werden zum Gerben von Leder verwendet. Recycelte PET-Flaschen werden ja schon länger eingesetzt. Auf erdölbasierte Kunstfasern wie Polyester, Polyamid und Acryl verzichten die Öko-Labels, und sie stehen vor vielen Herausforderungen.
Outdoor-Mode und PFC
Outdoormode zum Beispiel soll atmungsaktiv und wasserabweisend sein, was mit PFC (Per- und polyfluorierte Chemikalien) am einfachsten ist. Das Problem: Diese Chemikalien sind kaum abbaubar, reichern sich in Umwelt und Organismen an und wirken gesundheitsschädlich auf den Menschen, so das Umweltbundesamt. Sogar in Eisbären in der Arktis wurden schon PFCs gefunden!
Einige Funktionslabels haben deshalb schon umgedacht und entwickeln umweltschonende Membrantechnologien. Übrigens stecken PFCs auch in Pappbechern – Grund genug, sich für den geliebten „To Go“-Kaffee endlich mal eine umweltfreundlichere Alternative zu suchen!
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