In der Corona-Krise gibt es Kultur online

Von Silke 1. April 2020 Kommentare 5 Min. Lesezeit
Berliner PhilharmonikerBerliner Philharmoniker

Museen und Konzertsäle sind zurzeit ja wegen der Corona-Krise geschlossen – gerade jetzt aber könnten wir ein bisschen Kunst und Kultur besonders gut gebrauchen. Das brachte viele Einrichtungen auf die Idee, zumindest virtuell zu öffnen. Das Ergebnis: Kultur online.

Online-Kultur in Zeiten von Corona

Einen tollen Überblick gibt die Seite Google Arts & Culture. Dort kann man bedeutende Gemälde etwa aus dem Musée d’Orsay in Paris, dem Museum of Modern Art (MoMA) in New York, den Uffizien in Florenz oder dem Rijksmuseum in Amsterdam online ansehen. Die Liste der Museen ist lang, und auch wenn der virtuelle Besuch den echten nicht ersetzen kann, ist es ein großes Vergnügen, durch die Kunstwerke zu klicken.

Wer auf die Seite geht, kann nach Kunstrichtungen wählen oder nach Künstlern suchen, Sammlungen durchsuchen oder sich einzelne Museen angucken. 121 Sammlungen sind aufgelistet, die Wahl ist also groß.

Digitaler Museumsrundgang

Aber auch viele Museen selbst bieten digitale Rundgänge an. Etwa das Museum für Naturkunde in Berlin. Es besitzt zudem einen eigenen YouTube-Kanal, auf dem man in die Forschung eintauchen kann.

Beteiligte Berliner Museen

Auf der Seite des Museumsportals Berlin sind unterschiedliche Kunsthäuser aufgelistet, die man online besuchen kann. Darunter sind das Museum Barberini, das Museum für Kommunikation, das Jüdische Museum, das Deutsche Technikmuseum, die Museumsinsel und die Preußischen Schlösser und Gärten.

Musikgenuss im Wohnzimmer

Nicht nur Museen, auch Musikeinrichtungen öffnen virtuell. So ist die Digital Concert Hall der Berliner Philharmoniker (Foto) im Augenblick 30 Tage lang kostenlos für alle. Wer mag, kann Konzerte aus allen Epochen sehen, insgesamt sind hunderte Konzerte aus 60 Jahren archiviert. Dazu gibt es zahllose Filme und Interviews – eine Fundgrube für alle, die klassische Musik lieben.

Kultur online: Hope @ Home

Richtig großartig finde ich auch die Aktion des Stargeigers Daniel Hope, der unter dem MottoHope@Home regelmäßig Künstler und Freunde in sein Wohnzimmer einlädt und mit ihnen musiziert – übertragen wird das über Arte.tv. Zu den bisherigen Gästen gehören Anna Prohaska, Christoph Israel und Sarah Willis.

Digitale Oper

Die Staatsoper Berlin hat auf digitalen Spielplan umgestellt und zeigt u.a. Verdis „Il Troovatore“ mit Anna Netrebko oder Strauss’ „Rosenkavalier“. Ein Genuss ist auch die Aufführung von Bizets „Carmen“ mit der Staatskapelle Berlin unter der Leitung von Daniel Barenboim, das der RBB online zeigt.

Aus dem Pierre-Boulez-Saal gibt es regelmäßig Kultur online mit Aufführungen aus dem Archiv, die man kostenlos erleben kann.

Abendkonzerte mit Igor Levit

Klavierfans freuen sich über die abendlichen Konzerte des Künstlers Igor Levit, der immer zwischen 18 und 19 Uhr in seinem Wohnzimmer unterschiedliche Stücke spielt und via Twitter überträgt.

Ab 19 Uhr wird geswingt

Der Berliner Swing-Künstler Andrej Hermlin hält es ähnlich: Er streamt täglich um 19 Uhr ein Livekonzert mit Familienmitgliedern wie David und Rachel oder Gästen ein. Ansehen kann man das Konzert zum Beispiel auf Instagram.

Theater mit Online-Spielplan

Theaterfans können zum Beispiel das Berliner Ensemble „besuchen“, das mit „BE on Demand lockt: Jeden Freitag (18 Uhr) wird für eine Woche ein Online-Stream eines Stückes gezeigt. Auch die Schaubühne hat einen Online-Ersatzspielplan im Angebot, ebenso das Deutsche Theater Berlin, wo Mitglieder täglich aus dem „Decamerone“ von Giovanni Boccaccia lesen.

Admiral Picard liest Shakespeare

Literaturliebhaber mit einer Schwäche für den Schauspieler Patrick Stewart sollten abends Instagram anklicken. Dort trägt „Admiral Picard“ (Star Trek) abends Sonette von William Shakespeare vor.

Das Literarische Colloquium Berlin hat mit dem Angebot Dichter lesen eine Reihe von Lesungen aus dem Archiv online gestellt, die man sich anhören kann.

Poesiefestival goes online

Das Poesiefestival in Berlin (5. bis 11. Juni) geht aufgrund von Corona auch online, geplant sind Live-Streamings, Panels und eine Mediathek. Motto dieses Jahres ist „Planet P“, der Länderschwerpunkt ist Kanada.

Online-Kultur-Angebote für Kinder

Auch für Kinder gibt es viele Angebote. Zum Beispiel regelmäßige Vorlesestunden, die der NDR anbietet. Per Lifestream kann man Kinderbuchautoren wir Cornelia Funke, Kirsten Boie oder Andreas Steinhöfel zuhören (immer wochentags um 16 Uhr). 

Spannende Angebote hat auch die Berlin Mondiale.  Das Netzwerk, das Künstler, Berliner Institutionen und Migranten zusammenbringt, streamt sie täglich von 16 bis 19 auf auf einem eigenen Youtube-Kanal.

Das bietet Berlins Clubszene

Sogar Partys werden online gefeiert (wobei es etwas schwer ist, sich das mit dem Tanzen im Wohnzimmer vorzustellen). Viele Berliner Clubs zeigen Livestreams von DJ-Sets, übertragen werden sie täglich ab 19 Uhr z.B. bei arte Concert, flux FM, radio eins oder Alex TV. Auf der Seite unitedwestream.berlin kann man die Streams ebenfalls verfolgen und zudem für die durch das Virus bedrohte Berliner Clublandschaft spenden.

Es gibt also viele Möglichkeiten, sich während der Corona-Quarantäne auch zuhause mit Kunst und Kultur zu versorgen. Bitte bleiben Sie gesund!

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