San Gimignano – das Manhattan des Mittelalters

Von Silke 25. Juli 2018 Kommentare 3 Min. Lesezeit
San Gimignano Foto: Rosel Eckstein / PixelioSan Gimignano Foto: Rosel Eckstein / Pixelio

In der Toskana wurden im Mittelalter Kämpfe auch mit Steinen ausgetragen. Nein, geworfen wurden sie nicht, sondern aufeinandergetürmt.  So entstanden in der Stadt San Gimignano einst 72 sogenannte Geschlechtertürme, mit denen die reichen Familien um Ruhm und Ansehen wetteiferten. Nach dem Motto “Wer hat den längsten?” ging es nur um das Eine: Je höher der Turm, desto bedeutender war die Familie.

15 Türme von San Gimignano gibt es noch

Die meisten dieser Türme sind heute verschwunden, aber 15 stehen noch. Ihnen verdankt die wunderschöne Stadt in der Provinz Siena, die seit 1990 Teil des Unesco-Weltkulturerbes ist, den Spitznamen  „Mittelalterliches Manhattan“ . Kein Wunder, dass San Gimignano zu den ganz großen Sehenswürdigkeiten der Toskana gehört.

Handelsort an der historischen Frankenstraße

Die Stadt, die schon vor dem zehnten Jahrhundert entstand, verdankt ihren Namen dem heiligen Bischof von Modena, einem gewissen San Gimignano. Ursprünglich war der Ort eine Marktstadt an der historischen Frankenstraße. Noch heute zeigen die drei alten Stadttore Arco della Cancelleria, Porta Santo Stefano und Arco die Becci die Stellen an, an denen früher die Stadtmauer verlief. Das Kastell, die Kirche San Lorenzo und andere Gebäude wurden später erbaut. Die Stadt wuchs.

Theater im alten Gefängnis

Ein Besuch San Gimignanos lohnt sich sehr, denn es gibt wunderschöne Gebäude zu sehen. Etwa den Palazzo del Podestà mit dem Rognosa-Turm, der früher Gefängnis war und heute Theater ist. Oder den Palazzo Comunale, der sich vom Rathaus in ein Museum verwandelt hat. 

Aufstieg auf den Torre Grossa

Nehmen Sie sich Zeit, auch den mit Fresken geschmückten Innenhof des Palazzo zu besichtigen. Und auch der alte Ratssaal ist sehenswert. Benannt wurde er nach Dante Alighieri. Der hat sich im Jahre 1300 eine Weile in San Gimignano aufgehalten und hielt vom Balkon des Palazzo aus eine Rede. Wenn Sie die. Stadt und die Umgebung von oben sehen möchten, können Sie gleich nebenan Torre Grossa steigen.

Fresken in der Kirche Sant’Agostino

Und dann ist da noch die Kirche Sant’Agostino, die man schon wegen der vielen Fresken besuchen sollte – sie schmücken den Chor der Kirche. Darin erzählt Benozzo Bozzoli das Leben des Heiligen Augustinus. Über den Kreuzgang der Kirche werden Sie staunen. Er ist ein wunderbarer Ort, um sich mal für einen Augenblick zurückzuziehen.

Geschichten aus dem Alten Testament

Schauen Sie sich unbedingt auch noch den Palast der Propositura und die Piazza della Cisterna von 1276 an und besuchen Sie die wunderschöne Basilika von Santa Maria Assunta. Sie wurde im Jahre 1000 erbaut und ist innen mit unzähligen Fresken geschmückt. Der Zyklus, der Geschichten aus dem Alten Testament erzählt, stammt von Bartolo di Fredi.

Folterwerkzeuge im Dombaumuseum

Gruselige Folterinstrumente gibt es im Dombaumuseum, dem Museum der mittelalterlichen Kriminologie. Sehr sehenswert ist zudem das 2010 eröffnete Geschichtsmuseum „SanGimignano1300“, das sich mit der Geschichte San Gimignanos im Mittelalter befasst. Dort können Sie eine Reproduktion der Stadt im Miniaturformat sehen, erfahren viel über die berühmten Fresken und die Kunst und bekommen Informationen über das Leben und das Handwerk.

Hübsche kleine Stadt mit vielen Geschäften

Aber San Gimignano ist mehr als die großartigen Gebäude und die mächtigen Geschlechtertürme. Ein Stadtbummel lohnt sich auch wegen der vielen kleinen Geschäfte und Restaurants. Sogar einen eigenen Wein hat die Stadt: Der Weißwein Vernaccia di San Gimignano bekommt immer wieder Bestnoten und gehört zu Recht zu den beliebtesten Souvenirs aus der Stadt. Vor Ort trinken kann man ihn natürlich auch, etwa zu einem leckeren Essen in der Bar Boboli (ViaSan Giovanni 30/32), z. B. einer Portion Spaghetti mit Pesto und frischen Tomaten – hmmmm!  

San Gimignano – Infos

Touristen-Info: Piazza del Duomo 1, tgl. 10 bis 13 und 15 bis 19 Uhr

Weitere Artikel über Italien

Anzeige:

Loading

Kommentar hinterlassen

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert