Wasser spielt beim Schloss Azay-le-Rideau in Frankreich eine wichtige Rolle: die des (Zauber-)Spiegels. Denn wenn die Wasserfläche glatt ist, kann man das schöne Bauwerk ein zweites Mal sehen. Das Schloss steht auf einer Insel der Indre, einem Nebenfluss der Loire. Und es ist aus gutem Grund ein beliebtes Urlaubsziel.
Azay-le-Rideau: ein geschliffener Diamant
So klein Azay-le-Rideau ist – es gehört zu den bekanntesten Loire-Schlössern. Erbaut wurde es 1518 bis 1523 im Auftrag von Gilles de Berthelot, dem Schatzmeister von König Franz I. Ihm gelang ein Meisterwerk der Renaissance, mit Ecktürmchen, Dachfenster-Aufbauten und vielen kleinen Details, die sich allesamt im Wasser der Indre spiegeln.
Als der Schriftsteller Honoré de Balzac das Schloss zum ersten Mal sah, war er so begeistert, dass er es mit einem von der Indre gefassten, geschliffenen Diamanten verglich. Und wer es heute besucht, kann das gut nachempfinden.
Ein Ritter gab dem Schloss den Namen
Namenspate des Schlosses, das heute zum Unesco-Welterbe gehört, ist der Ritter Ridel d’Azay. Der Ort, in dem es steht, trägt denselben Namen. Wer es besuchen möchte: Azay-le-Rideau liegt etwa auf halber Strecke zwischen Tours und Chinon, ein kleines Stück von der Loire entfernt.
Reizvolle Details
Von oben hat das Schloss die Form eines “L” – ein Flügel wurde im rechten Winkel an das Hauptgebäude angebaut. Auffällig sind auch die Simsbänder zwischen den Fensterreihen an den Fassaden, und wer genau hinschaut, entdeckt die reich verzierten Giebel an den Dachfenstern.
Eindrucksvolle Freitreppe
Azay-le-Rideau ist nicht groß, aber der Eingang mit der monumentalen Freitreppe ist eines Königs würdig. Und auch das Treppenhaus verdient einen genauen Blick. Es hat viele Säulen, Pfosten und anderen Schmuck und hat drei Etagen mit Loggien. Wer die Treppen erklimmt, sollte mal nach oben gucken und staunt über die eindrucksvolle Kassettendecke mit ihren vielen Verzierungen.
Salon mit Salamander
Ein Besuch der Schlossräume lohnt sich. Sie sind im Stil der italienischen Renaissance gehalten. Drinnen stehen historische Möbel, Gemälde und Wandteppiche. Allerdings sehen die Salons und Privaträume heute nicht mehr so aus wie früher, viele davon wurden nachträglich im Stil der Neurenaissance gestaltet.
Besonders prachtvoll ist der Salon Biencourt mit einem gewaltigem Kamin, den ein riesiger Salamander schmückt. Das Tier ist das Wappen von König Franz I. Auch im Großen Saal, der für Festlichkeiten genutzt wurde, findet sich ein solcher Salamander.
Exotische Bäume
So sehenswert wie das Schloss Azay-le-Rideau ist auch der englische Garten, der es umgibt. Angelegt wurde er um 1810 angelegt. Die damaligen Besitzer ließen einige exotische Bäume anpflanzen, darunter eine Atlaszeder, einen Ginkgo und einen Mamutbaum. Auch eine kleine Kapelle gibt es. Und das spiegelglatte Wasser, das dem Schloss eine märchenhafte Atmosphäre gibt.
Azay-le-Rideau – Informationen
- Adresse: Rue de Pineau, 37190 Azay-le-Rideau, Frankreich
- Anfahrt: von Tours auf der D751 bis Azay-le-Rideau
- Öffnungszeiten: Januar bis März, tgl. 10-17.15 Uhr; April-Juni und September, 9.30-18 Uhr; 1. bis 6. Juli und 28. bis 31. August, 9.30 bis 19 Uhr; 7. Juli bis 27. August, 9.30-23 Uhr
- Eintritt: 10 Euro, erm. 8 Euro
- Touren durchs Schloss: individuell und in der Gruppe (auch auf Deutsch), mit Audioguide (plus 3 Euro); Führungen: in französischer und englischer Sprache (ohne Reservierung)
- Azay-le-Rideau im Internet: azay-le-rideau.monuments-nationaux.fr
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