Thassos: Grüner Geheimtipp in Griechenland

Von Silke 23. Dezember 2017 Kommentare 5 Min. Lesezeit
ThassosThassos

Haben Sie schon mal etwas von Thassos gehört? Sie ist eine der griechischen Inseln, die fast noch ein Geheimtipp sind. Wer sie auf der Landkarte sucht, fährt mit dem Finger von Thessaloniki in östlicher Richtung nach Alexandroupoli – und etwa auf halber Strecke (Luftlinie) liegt Thassos, nur etwa sieben Kilometer vom Festland entfernt. Wer die Insel besucht, kommt wegen der traumhaften Buchten, aber auch wegen antiker Bauwerke und der Natur.

Thassos hat keinen Flughafen

Man muss sich Zeit nehmen für Thassos, denn schon die Anreise ist ein bisschen aufwändig – die Insel hat nämlich keinen Flughafen. Die meisten Touristen fliegen bis zum Airport Kavala International, der etwa zwölf Kilometer vom nächsten Küstenort Keramoti entfernt liegt, und von Keramoti aus kann man mit der Fähre in die Inselhauptstadt Limenas fahren. Auf Thassos verkehren Busse, die die wichtigsten Orte verbinden.

Die Grüne Insel und das Feuer

“Grüne Insel” wird Thassos auch genannt, und tatsächlich gibt es viele Wälder und Olivenhaine. Allerdings hat es in den vergangenen Jahren mehrere verheerende Waldbrände gegeben (1984, 1985, 1989 und 2016), die große Teile der Vegetation (Experten sprechen von bis zu 70 Prozent) zerstört haben. Auch Bereiche, die wieder aufgeforstet worden waren, wurden Opfer der Flammen (und es gibt immer wieder Gerüchte, die mit mutwilliger Brandstiftung und Grundstücksspekulation zu tun haben). Nur im Nordosten der Insel gibt es noch Bereiche, die von Bränden unberührt geblieben sind.

Großer Artenreichtum

Allerdings erholt sich die Natur erstaunlich schnell. Und trotz der Katastrophen leben auf Thassos unzählige Tierarten, darunter 200 Vogel-, mehrere Krötenarten, Schildkröten, Geckos, Schlangen, Fledermäuse und – zur Freude vieler Touristen – Delphine, die besonders im Meer nahe Limenas beobachtet wurden.

Hohe Gipfel

Thassos ist auch die Insel der hohen Berge. Spitzenreiter ist der Ypsario mit immerhin 1204 Metern (Foto links), gefolgt von Toumba (1129 Meter) und Profitis Ilias (1108 Meter). Wanderungen fühlen sich dort fast schon alpin an.

Wagen sollte man es trotzdem, und besonders der Aufstieg auf den Gipfel des Ypsario vom Dorf Potamia aus lohnt sich wirklich sehr. Ungefähr vier Stunden dauert die Wanderung – und oben angekommen, genießt man die traumhafte Weitsicht.

Wandern auf alten Eselspfaden

Traumhaft sind die Wanderwege, die auf einstigen Eselspfaden und unter uralten Platanen hindurch führen. Hier liegt ein würziger Duft aus Bergthymian, Salbei und Oregano in der Luft, und von der Sommerhitze im Tal ist hier oben kaum etwas zu spüren. Erfrischend kühl ist auch eine Wanerung in der Nestos-Schlucht mit ihren gewaltigen Felsen. Wer nicht wandern möchte, kann auch mit dem Kanu durch die Schlucht fahren – allerdings nur in Begleitung von Führern.

Traumstrände mit feinem Sand

So schön die Natur ist – die meisten Urlauber kommen wegen der Strände nach Thassos. Die bekanntesten (und im Sommer entsprechend vollen) sind Golden Beach, etwa zwölf Kilometer von Limenas entfernt bei Potomia und Panagia liegt, und Paradise Beach mit türkisgrünem Wasser und guter Infrastruktur.

Der Hafen von Limenas auf Thassos

Der Hafen von Limenas auf Thassos

Beliebt ist auch der Kieselstrand Aliki Beach im Nordosten von Thassos und Saliera Beach (auch Marble Beach genannt) bei Limenas.Es ist ein traumhafter Strand mit kleinen Kieselsteinen und herrlich türkisfarbenem Wasser. Es gibt noch viele weitere Strände – wer mit dem Auto oder Mofa auf Thassos unterwegs ist, findet überall kleine Buchten.

Marmor färbt das Meer grün

Türkisgrünes Wasser gibt es in einigen Buchten, und einer der Gründe dafür könnte der Marmor sein. Er wurde schon von den alten Römern abgebaut und war unter dem Namen “Marmor Thasium” sehr begehrt. Weil er so reinweiß war, wurde er ein Rohstoff für Sarkophage und Statuen. Übrigens stammt ein Groteil der griechischen  Marmorproduktion aus Thassos. Einige antike Steinbrüche gibt es noch, darunter oberhalb der Bucht Saliara und bei Aliki.

Besuch in Limenas

Marmor fand auch auf Thassos selbst Verwendung. Nicht ohne Grund wird die Inselhauptstadt Limenas auch “Marmorstadt” genannt. Wer umherwandert, findet in Limenas überall, vor allem am Marktplatz, Bauwerke aus dem Material. Aber man sollte die anderen Besonderheiten der Stadt nicht übersehen: etwa die Kirche des Heiligen Nikolaos und die antike Stadt Limenas im Osten. Einige Ruinen kann man besichtigen, darunter eine Akropolis, der Apollo-Tempel und ein Amphitheater, das immer noch für Veranstaltungen genutzt wird.

Antike Tempel und das Kloster des Erzengels

Auch wenn das Wetter noch so traumhaft ist: Es lohnt sich, mal einige Tage auf den Strand zu verzichten. Denn es gibt viel zu sehen. In Aliki zum Beispiel sind die Ruinen des antiken Tempels sehr sehenswert. Im Osten der Insel, etwa 25 Kilometer südlich von Limenas, auf dem Weg nach Aliki, liegt das Kloster des Erzengels Michael hoch oben auf einem Kliff mit Blick aufs Meer. Es wurde um 1287 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Das Kloster ist öffentlich zugänglich, allerdings müssen Besucher entsprechend gekleidet sein: Männer mit langen Hosenn, Frauen mit langen Röcken und Oberteilen, bei denen die Schultern bedeckt sind.

Besuch in Panagia und Kastro

Auch ein Ausflug nach Panagia lohnt sich. Das 300 Jahre alte Dorf liegt in den Bergen – eine Ansammlung von Häuschen mit Schieferdach, engen Gassen und einem hübschen Brunnen. Und man sollte nach Kastro fahren, ein Dorf, das zehn Kilometer nordwestlicih von Limenarias liegt.  Viele der alten Häuser wurden liebevoll restauriert und sind heute Wochenendunterkünfte. Das interessantste Bauwerk ist die Kirche Agios Athanassios, die als älteste Kirche auf Thassos gilt.

Wochenmarkt in Prinos

Wer noch ein bisschen Zeit hat (Strandwetter gibt es schließlich auch morgen wieder), der sollte einen Abstecher nach Prinos machen. Das Dorf im Nordwesten von Thassos ist nämlich berühmt für seinen Wochenmarkt, der immer montags stattfindet. Groß ist er nicht, aber Liebhaber von frischem Obst, Gemüse und Gewürzen geraten ins Schwärmen. Am besten kommt man möglichst früh, so gegen neun Uhr, um die Atmosphäre zu erleben. Die erbeuteten Früchte kann man später am Strand genießen…

Thassos – Infos

Anreise: vom Flughafen Megas Alexandros in Chrysoupoli bei Kavala mit dem Taxi oder Bus zum 12 Kilometer entfernten Fährhafen Keramoti und von dort mit der Fähre nach Thassos (Fahrtdauer etwa 40 Minuten).

Flughafen M. Alexandros im Internet

Unterkünfte: z.B. von Fewo-Direkt oder unter thassos-island.de

Das könnte Sie auch interessieren:

Lefkada

Weitere Artikel über Griechenland

Anzeige:

Loading

Kommentar hinterlassen

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert