Arezzo – Stadt der prachtvollen Bauwerke

Von Silke 18. Mai 2020 Kommentare 4 Min. Lesezeit
Arezzo Foto: Thomas Max Müller / PixelioArezzo Foto: Thomas Max Müller / Pixelio

In alten Zeiten war das Städtchen Arezzo eine der mächtigsten etruskischen Städte in der Toskana. Diese Zeiten sind lange vorbei, aber bedeutend ist die Stadt noch heute. Absolut sehenswert noch dazu. 

Vier Täler und viele Hügel in Arezzo

Arezzo liegt 73 Kilometer von Florenz entfernt. Eingerahmt ist es von Bergen und Hügeln und umgeben von vier Tälern: dem Val di Chiana, dem oberen Tibertal, dem Casentino und dem oberen Valdarno. Dieser besonderen Lage verdankt es die Stadt, dass sie nicht nur bei den Etruskern, sondern später auch bei den Römern ein wichtiges Zentrum war. Letztere machten Arezzo zur wichtigen Keramik- und Metallstadt. Die sogenannten „Aretiner Vasen“ brachten der Stadt Reichtum, und auch für seinen Goldschmuck ist Arezzo bekannt.

Berühmte Söhne

Vielleicht ließen sie auch zwei berühmte Söhne der Stadt durch die besondere Lage und die Atmosphäre der Stadt inspirieren: der Dichter Francesco Petrarca und der Architekt und Maler Giorgio Vasari. Auf alle Fälle staunt noch heute jeder über die eindrucksvollen Bauwerke in der 100.000-Einwohner-Stadt. Zentrum ist der große Platz, die Piazza Grande, die von gute erhaltenen Patrizierhäusern gesäumt.

Attraktion in einer unscheinbaren Kirche

Eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Arezzos muss man von innen sehen. Es ist die Kirche San Francesco. Ein von außen ziemlich unscheinbares Gotteshaus, das noch nicht einmal fertig gebaut ist. Es stammt aus der Mitte des zwölften Jahrhunderts, und wer nicht aufpasst, könnte einfach daran vorbeigehen.

Berühmter Fresken-Zyklus

Wenn man das tut, entgeht einem allerdings etwas wirklich Atemberaubendes: In der Hauptchorkapelle dieser kleinen gotischen Backsteinkirche schuf der Maler Piero della Francesca im 14. Jahrhundert den heute weltberühmten zehnteiligen Fresken-Zyklus „Leggenda della Croce“ (Kreuzlegende). Dem Sog dieser Bilder und ihrer kräftigen Farben kann sich der Betrachter kaum entziehen. Am Ende dieses Artikels finden Sie ein YouTube-Video, das die Kirche und die Fresken zeigt.

Besuch der Gotteshäuser von Arezzo

Arezzo hat aber noch weitere berühmte Sakralbauten: die Kirche Santissima Annunziata am Rand der Altstadt, den Dom mit gewaltigen Glasmalereien von Frau Guillaume de Marcillat, die Kirche San Domenico, die Abtei Badia delle Sante Flora è Lucilla mit einem Hochaltar von Giorgio Vasari, dem Schöpfer der Uffizien in Florenz, und die Kirche Santa Maria delle Grazie.

Erinnerung an Francesco Petrarca

Sehr sehenswert ist auch die Casa Petrarca an der Straße Vicolo dell’Orto 28. Sie wurde an der Stelle erbaut, an der vorher das Geburtshaus Petrarcas stand. Heute residiert darin die Accademia Petrarca, und Besucher können die Bibliothek, Gemälde und Münzen bewundern (geöffnet Sa, 11-17.30 Uhr; So, 10-17.30 Uhr).

Wo Giorgio Vasari lebte

Im Gebäude an der Via XX Settembre 55 steht die Casa Vasari (Via XX Settembre), die der Maler und Baumeister Giorgio Vasari 1540 kaufte. Hier kann man Fresken sehen, mit denen er die Räume schmückte. Das Haus ist mittwochs bis montags von 8.30-19 Uhr, an Feiertagen 8.30-13.30 Uhr geöffnet, Eintritt: 4, erm. 2 Euro.

Ausflug zur Piazza Grande

Auch ein Besuch des Palazzo delle Logge an der quirligen Piazza Grande lohnt sich. Der trapezförmige und leicht abfallende Platz ist das Zentrum der Stadt und wird von prächtigen Bauwerken wie dem von Giorgio Vasari entworfenen Palast der Loggien gesäumt. Auch der Palast des Gerichts ist eindrucksvoll, ebenso Bauten mit Holzbalkonen. Türme gibt es auch zu bestaunen: Der Torre di Lappoli und der Torre Faggiolana stammen aus dem 13. Jahrhundert.

Historisches Reitturnier

Zweimal im Jahr, Mitte Juni und Anfang September, ist der Platz Austragungsort eines historischen Reitturniers (La Giostra del Saracino, das Sarazenenfest). Es hat Ähnlichkeit mit dem Palio in Siena.

Das Foto zeigt übrigens einige der Bauwerken an der Piazza Grande: die Apis der Pieve di Santa Maria, den Palast des Gerichts und den Palast der Lay-Bruderschaft.

Schnäppchenjagd beim Antiquitätenmarkt

Arezzo hat noch eine weitere Attraktion, die viele Touristen anlockt: den Antiquitätenmarkt, der immer am ersten Wochenende eines Monats auf der Piazza Grande abgehalten wird. Hier wird so manches Schäppchen gemacht. 

Arezzo als Filmkulisse

Wer das Gefühl hat, dass ihm die Piazza Grande bekannt vorkommt, der könnte Recht haben. Denn hier wurden einige Szenen aus Roberto Benignis Film „Das Leben ist schön“ gedreht. Visit Tuscany hat einen interessanten Ausflugstipp für den Platz.

Geschichte der Etrusker

Und wer etwas über die Geschichte der Etrusker wissen möchte, der geht ins Archäologische Museum an der Via Margaritone, wo es Vasen, Münzen und Statuen zu bewundern gibt.

Arezzo – so kommen Sie hin

  • Anfahrt: von Florenz auf der A1 bis Arezzo; auch von Rom aus ist die Stadt auf der A1/E35 zu erreichen (220 km)
  • Tourist-Information: Piazza della Repubblica 28 (vor dem Bahnhof), tgl. 9-19 Uhr geöffnet, www.apt.arezzo.it (nur auf Italienisch)
  • Museen in Arezzo

Ein YouTube-Video zur Kirche San Francesco:

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