Bodetal: Unterwegs im wilden Harz

Von Silke 23. November 2017 Kommentare 4 Min. Lesezeit
BodetalBodetal

Wer zum ersten Mal ins Bodetal im Harz kommt, der ist überrascht. Über die tiefe Schlucht, die der so kleine Fluss Bode in den Berg gefressen hat. Über die Felsen, die zwischen den Bäumen in den Himmel ragen. Und über die schroff-wilde Landschaft, die man in einem deutschen Mittelgebirge nicht erwarten würde.

Das Bodetal wird aus zwei Flüssen gebildet

Zwei Flüsse sind „Schuld“ an der Entstehung des Tales. Die Kalte Bode entspringt am Fuß des höchsten Harz-Gipfels, des Brockens. Und die Warme Bode, der Zusammenfluss der Großen und Kleinen Bode, hat eine Quelle ebenfalls im Brockenfeld und eine andere am Fuß des Achtermann-Gipfels. Ganz in der Nähe der Ruine Königsburg bei Königshütte fließen Warme und Kalte Bode zusammen. Wer sich über die Namen der Gewässer wundert: Die Warme Bode ist, aus welchem Grund auch immer, tatsächlich etwa zwei Grad wärmer als die Kalte Bode.

Eine 280 Meter tiefe Schlucht

Die Schlucht bei Thale, dort, wo das Bodetal beginnt, ist bis zu 280 Meter tief, dort, wo das Bodetal beginnt. Ein schmaler Weg, der Teil des Harzer Hexenstiegs ist, begleitet den Fluss, der mal sehr wild, mal ganz sanft ist. An einigen Stellen versprüht er sogar Gischt, die Wanderer-Gesichter kühlt und die Landschaft drumherum im Laufe der Jahre mit einer dicken Moosschicht bedeckt hat.

Reizvoller Wanderweg

Dieser Wanderweg passt sich seiner Umgebung an, nicht umgekehrt wie sonst oft üblich. Er mäandert immer dicht an der Bode entlang, mal auf der linken, mal auf der rechten Uferseite. Und die Wegführung ändert sich immer mal wieder – Grund sind Felsstürze, bei der es glücklicherweise bisher keine Verletzte gab. Manchmal wurde aber auch schon das ganze Tal gesperrt, bis der betroffene Hang gesichert werden konnte.

Unterwegs im Zickzack

Die Landschaft im Naturschutzgebiet Bodetal ist abwechslungsreich, und das macht die Wanderung zur Herausforderung. Denn einfach nur geradeaus geht man selten. Mal klettert man über kleine Felsen, mal kämpft man sich auf Zickzackwegen auf Berge (und danach wieder nach unten). Man passiert steile Hänge mit Blockschutt (durch Erosion entstandene Ansammlung von Steinbruchstücken) und genießt als Belohnung immer wieder weite Blicke auf Felsspitzen an der anderen Talseite.

Berühmt: Rosstrappe und Hexentanzplatz

Die berühmteste Spitze, die man nicht nur sehen, sondern auch besuchen kann, ist die Rosstrappe. Sie verdankt ihren Namen einer Sage. Die dreht sich um die Königstochter Brunhilde, die vom liebestollen Riesen Bodo verfolgt wurde. Auf ihrer Flucht stieg sie auf ein Pferd und sprang, als sich ein Abgrund auftat, auf den nächsten Felsen. Den Hufabdruck kann man noch sehen.

Atemberaubender Weitblick

Wer wissen will, wie die Geschichte ausging: Bodo stürzte in die Tiefe und wurde in einen Hund verwandelt. Den Blick auf den vermeintlichen Hufabdruck kann man sich eigentlich sparen, denn er lohnt sich nicht. Aber der Weitblick von oben ist atemberaubend: Man blickt zum Besipiel auf den berühmten, von Thale aus erreichbaren Hexentanzplatz und auf Felsen wie die Steinerne Kirche mit ihrem Kreuz auf dem Gipfel.

Goethefelsen und Teufelsbrücke

Wer die Rosstrappe ersteigen will: Sie liegt 403 Meter hoch und ist auf einigen ziemlich steilen Wegen zu erreichen. Anschließend geht es zurück ins Tal und wieder auf den Wanderweg.  Und der ist weiterhin atemberaubend: Er führt vorbei am Goethefelsen, der Gaststätte Königsruhe und am Bodekessel an der gar nicht teuflischen Teufelsbrücke. Auf der Strecke liegen auch die steinerne Jungfernbrücke (die der Sage nach früher nur von Jungfrauen betreten werden durfte, damit sie nicht einstürzte), die Prinzensicht mit Weitblick über das Tal und die Gewitterklippen. Ziel ist Treseburg.

Anspruchsvoller Weg

Die meisten Touristen beschränken sich beim Wandern auf die etwa zehn Kilometer lange Strecke zwischen Thale und Treseburg, denn die ist nicht zu unterschätzen: Mit ihren vielen An- und Abstiegen und vor allem wegen der vielen Ausblicke nimmt sie viel Zeit in Anspruch. Zurück kommt man mit dem Bus 263. Er verkehrt alle zwei bis drei Stunden zwischen Treseburg (Stationen Wildstein und Café Rübezahl), Rosstrappe und Thale.

Bodetal: Weiter wandern bis nach Altenbrak

Man kann von Treseburg aus aber auch weiterwandern. Zwischen Treseburg und Altenbrak ist das Bodetal weniger wild, aber immer noch sehr schön. Der Fluss ist in diesem Bereich breit und fließt gemächlich, immer begleitet von dem schmalen Weg. Steilhänge und Felsen gibt es aber auch hier. In Altenbrak (Station Weißes Ross) kann man in den Bus 263 steigen, der nach Thale fährt.

Tipp: Mit dem Harzer Urlaubsticket, das jeder Urlauber in seiner Unterkunft bekommt, kann man kostenlos mit den Bussen fahren. Einfach das Ticket beim Busfahrer vorzeigen. Infos zum Ticket unter dem Link.

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