Honfleur – bunte Künstlerstadt mit viel Charme

Von Silke 10. Februar 2018 Kommentare 4 Min. Lesezeit
HonfleurHonfleur

Das Städtchen Honfleur in der Normandie wirkt ein bisschen wie aus der Zeit gefallen. Mit seinen schmalen Gassen, bunt bemalten Häusern und dem hübschen Hafen ist es so romantisch, dass man am liebsten zum Pinsel greifen möchte. Und tatsächlich trifft man in Honfleur überall Maler, die ihre Staffelei aufgebaut haben und die Szenerie festhalten.

Honfleur: Kleinstadt am Ärmelkanal

Gerade einmal 8000 Menschen leben in der Stadt im Département Calvados, das nur 25 Kilometer von LeHavre entfernt an der Mündung der Seine in den Ärmelkanal liegt. Zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde sie 1025 als „Hunefleth“, der Name entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte zu Honfleur.

Eine Stadt der Maler

Sehr bedeutend war die Hafenstadt früher nicht, aber idyllisch genug, um im 19. Jahrhundert Künstlern aufzufallen. Der erste, der in Honfleur malte, war Eugène Boudin. Ihm folgten Berühmtheiten wie Gustave Courbet, Alfred Sisley, Claude Monet, Auguste Renoir, Paul Cézanne und Camille Pissarro. Sie trafen sich auf dem Bauernhof Ferme St. Siméon, der zu einer der Geburtsstätten des Impressionismus wurde und heute ein Hotel ist (Adresse: 20 Route Adolphe Marais).

Künstlertreff am alten Hafen

Heute treffen sich die Künstler am alten Hafen (Vieux Bassin) und genießen den Blick über die hübsche Stadt mit ihren schmalen, hohen Häusern, deren bunte Fassaden sich bei Windstille im Wasser spiegeln. Auf einer Seite steht die sogenannte Lieutenance, Überbleibsel einer historischen Befestigungsanlage aus grauem Stein.

Altstadt mit Kopfsteinpflastergassen

Besonders reizvoll sind die kleinen, von leicht verwitterten alten Häusern gesäumten Kopfsteinpflastergassen von Honfleur, in denen man sich wirklich fühlen kann wie im Mittelalter.

Kirche Ste. Catherine

Unbedingt ansehen sollte man die Kirche Ste. Catherine aus dem 15. Jahrhundert. Sie besteht komplett aus Holz. Ihr Dach erinnert an die Rümpfe von Schiffen – kein Wunder: Es waren Schiffs-Zimmerleute, die das Gotteshaus mit dem freistehenden Turm einst erbaut und mit bemalten Glasfenstern geschmückt haben.

Die Geschichte der Seefahrt

Honfleur hat noch zwei weitere sehenswerte Kirchen. Saint Etienne ist heute ein Museum, in dem man viel über die Schiffahrt in Honfleur erfahren kann. Und die Kapelle Notre-Dame-de-Grâce war in alten Zeiten ein Ziel der Seefahrer und Fischer, die hier um Segen für ihre Fahrten baten.

Konzerte im alten Salzspeicher

Spannend sind die Salzspeicher aus dem 17. Jahrhundert in der Rue de la Ville, in denen früher 10.000 Tonnen des „weißen Goldes“ gelagert wurden. Die salzigen Zeiten sind allerdings lange vorbei – heute finden hier Ausstellungen und Konzerte statt. Kunstliebhaber zieht es außerdem in die einstigen Lagerhallen am alten Hafen, die inwzischen als Galerie genutzt werden.

Besuch in den Maisons Satie

Nicht nur Maler ließen (und lassen) sich von Honfleur inspirieren. Einer der berühmtesten Söhne der Stadt ist der Komponist Erik Satie (1866-1925), über den man sich in den Maisons Satie (67 Boulevard Charles 5, geöffnet Mai-September, Mi-Mo. 10-19 Uhr; Oktober bis April, Mi-Mo, 11-18 Uhr) informieren kann.

Wer es besucht, betritt eine eigentümliche Welt, die so avantgardistisch ist wie Saties Musik. Und auch der Schriftsteller Charles Baudelaire gefiel Honfleur so gut, dass er 1859 sechs Monate in der Stadt verbrachte. In der Zeit schrieb er unter anderem “La Danse macabre” (Totentanz).

Eine Brücke nach Le Havre

Honfleur und Umgebung sind aber nicht nur wegen ihrer historischen Bauwerke reizvoll. Es gibt auch sehr Futuristisches wie die 1995 eröffnete Pont de Normandie. Die 856 Meter lange Brücke verbindet Honfleur mit Le Havre.

Straße für Genießer: die Route du Cidre

Genießer haben noch einen anderen Grund, Honfleur zu besuchen. In der Nähe verläuft nämliich die Route du Cidre, die Apfelweinstraße. Sie ist 40 Kilometer lang und führt durch Dörfer wie Beurvron en Auge, Beaufour, Lebizay und Baignard. Ein Schild mit rotem Apfel weist den Weg. Unterwegs kommt man zu 20 Herstellern von Cidre und Calvados.

Spezialitäten aus der Region Honfleur

Feinschmecker sollten sich ohnehin Zeit lassen, wenn sie in die Region kommen. Das liegt nicht nur an den vielen Destillerien, sondern auch an Spezialitäten wie Austern, Muscheln und Jakobsmuscheln, an den Pâtisserien und vor allem den Käsereien, in denen unter anderem Camembert hergestellt wird (z.B. Fromagerie E. Graindorge in Livarot, 42 Rue Géneral-Leclerc; www.graindorge.fr – Besichtigungen sind möglich; außerdem die Käserei Durand in Camembert, La Héronnière 61120). Probieren lohnt sich!

Ein weiterer Künstlerort: Claude Monets paradiesischer Garten in Giverny

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