Die Liebermann-Villa am Wannsee in Berlin ist einer dieser Orte, an denen man vergessen könnte, dass man sich gerade in einer Weltstadt aufhält. Hier, mit Blick wahlweise aufs Wasser oder den üppigen Garten, ist es so still, wie Berlin nur sein kann. Und wer den Maler Max Liebermann mag, der ist hier sowieso genau richtig.
Liebermann-Villa: der Sommersitz
Für Liebermann war die 1909 erbaute Villa(Foto: PR) der perfekte Sommersitz. „Schloss am See“ nannte er sie und hielt sich trotzdem meist im Freien auf: In seinem riesigen Garten fand er nicht nur Ruhe, sondern vor allem Inspiration. Liebermann hatte ihn gemeinsam mit dem Leiter der Hamburger Kunsthalle, Alfred Lichtwark, höchstpersönlich gestaltet.
Teepavillon und Birkenwäldchen
Unter ihren Händen entstanden Blumenterrasse und Rasenflächen, ein Teepavillon am Wasser, Heckengärten, ein Birkenwäldchen, durch das ein Weg verlief, eine halbrunde Gartenbank und ein wunderschöner Blumen- und Gemüsegarten vor dem Haus.
200 Gemälde entstanden hier
Max Liebermann schuf in diesem Idyll etwa 200 Gemälde, und wer sie betrachtet, fühlt sich direkt in diesen Garten hineinversetzt. Und erkennt bei einem Besuch alles wieder.
Vorlage für die Wiederherstellung
Es ist aus vielen Gründen ein Glück, dass es diese Gemälde gibt. Ein nicht unwichtiger ist, dass sie dabei halfen, den Garten ab 1995 wieder herzustellen. Sie dienten als Vorlage für die Gartenarchitekten.
Martha Liebermanns trauriges Schicksal
Zu jener Zeit war nur wenig von dem erhalten, was Liebermann damals erschaffen hatte. Nach dem Tod des jüdischen Malers 1935 war seine Witwe Martha gezwungen worden, die Villa zu verkaufen. Ihr Schicksal ist traurig: 1943 wählte sie, 85 Jahre alt, den Freitod, um der angekündigten Deportation zu entgehen. Heute erinnert ein Stolperstein vor dem Max-Liebermann-Haus am Pariser Platz neben dem Brandenburger Tor an Martha Liebermann.
Lazarett und Wassersport
Die Liebermann-Villa in Wannsee wurde zum Lazarett, später diente sie lange Zeit als Unterkunft eines Wassersportclubs. Der Garten verfiel, bis sich 1995 die Liebermann-Gesellschaft gründete und den Entschluss fasste, das Idyll so wiederherzustellen, wie es zu Liebermanns Zeiten ausgesehen hatte.
Museum für einen großen Künstler
Es dauerte mehr als zehn Jahre, aber inzwischen sind die Villa und der Garten saniert, die letzten Arbeiten am Heckengarten wurden 2014 beendet. Das Haus ist heute ein Liebermann-Museum, in dem Gemälde, Grafiken und Pastelle ausgestellt sind und regelmäßig Ausstellungen unterschiedlicher Künstler veranstaltet werden. Größte Attraktion sind einige der Gartenbilder, die am Wannsee entstanden sind.
Spannende Führungen
Ein Besuch lohnt sich sehr. Man spaziert durch die sorgsam eingerichteten Räume der Liebermann-Villa und genießt die Blicke durchs Fenster, die schon Liebermann begeistert haben. Sehr spannend ist eine Führung durch Haus und Garten (Termine im Abspann).
Kuchen-Pause im Café Max
Anschließend gönnt man sich ein Stück Bio-Kuchen und eine Tasse Kaffee im Café Max. Im Sommer am liebsten auf der großen Terrasse mit Blick über den Garten und aufs Wasser, im Winter oder bei schlechtem Wetter zieht man sich in den Speisesaal zurück.
Inspiration für Genießer
Man sollte sich Zeit lassen für dieses besondere Museum. Die vielen Details, die Farbenpracht, die herrlichen Gemälde – sie verdienen Muße. Kein Wunder, dass so mancher, der durch den Garten geschlendert ist, zuhause zum Pinsel greift: Dieses Idyll inspiriert auch heute noch Menschen, die sich darauf einlassen.
Liebermann-Villa – Infos
- Adresse: Colomierstr. 3, 14109 Berlin, Tel. 030/805 85 900
- Anfahrt: S1 bis S-Bhf. Wannsee, von dort mit Bus 114 Richtung Heckeshorn bis Haltestelle Liebermann-Villa
- Öffnungszeiten: Oktober bis März, tgl. außer Di, 11-17 Uhr; April bis September, tgl. außer Di, 10-18 Uhr, Do/So und feiertags bis 19 Uhr. An Feiertagen geöffnet
- Eintritt: Sommer (19. März bis 3. Oktober): 8 Euro; Winter (4. Oktober bis 18. März) 6 Euro. Ermäßigt: 4, Sommer 5 Euro, Kinder bis 14 J. frei. Führungen 4 Euro
- Führungen: Oktober bis März: sonnabends und feiertags: 14 Uhr, April bis September: Mi, 14 Uhr; Sa/So und feiertags: 12 und 16 Uhr
- Café Max: geöffnet April bis September, Mi-Mo, 10-18, Do bis 20 Uhr; Oktober bis März, tgl. außer Di., 11-17 Uhr, Infos: www.cafe-max-liebermann.de
- Liebermann-Villa im Internet: www.liebermann-villa.de
Das könnte Sie auch interessieren:
Monets Garten in Giverny
Kommentar hinterlassen