„Heimliche Hauptstadt des Spreewaldes“ hat Theodor Fontane Lübbenau einst voller Begeisterung genannt. Zumindest das mit der Hauptstadt stimmt, denn heimlich ist Lübbenau heutzutage nicht mehr – es ist eines der Zentren der Region. Ein Spaziergang lohnt sich.
Lübbenau ist das Tor zum Spreewald
Am 29. September 1315 wurde Lübbenau erstmals in einer Urkunde erwähnt. 2015 beging das Städtchen seinen 700. Geburtstag mit vielen Veranstaltungen. In diesem Jahr muss wegen der Corona-Krise einiges an größeren Festivals ausfallen, aber Langeweile kommt garantiert nicht auf. Denn nicht ohne Grund wird Lübbenau auch als Tor zum Spreewald bezeichnet.
Bummel durch die Altstadt
Sehr eindrucksvoll ist die mittelalterliche Altstadt mit ihren vielen hübschen Häusern – sie liegt zwischen Topfmarkt und Dammstraße, Stadtgraben und Kleinem Hafen. Herzstück ist die 1741 im Stil des Dresdner Barock erbaute Sankt-Nikolai-Kirche. Innen ist sie im Rokoko-Stil gestaltet. Sehenswert ist der bronzene Taufengel von 1864 – Abguss einer Skulptur, die in der Kopenhagener Frauenkirche zu sehen ist.
Grabstätten der Familie zu Lynar
Im Inneren des Gotteshauses stehen viele Grabmale, vor allem fanden Mitglieder der Familie zu Lynar hier ihre letzte Ruhe. Neben der Kirche steht der Sagenbrunnen, der mit seinen witzigen Figuren eine magische Anziehungskraft auf Kinder (kleine und ausgewachsene) ausübt.
Topfmarkt und Torhaus
Ein besonders schönes Fachwerkhaus steht an der Ehm-Welk-Straße 19. Es ist heute ein Lebensmittelgeschäft. Weiter auf der Ehm-Welk-Straße geht es zum Topfmarkt. An dessen Ende steht das historische Torhaus, das früher mal Gefängnis war, später königliches Amtsgericht und Rathaus.
Geschichte im Spreewaldmuseum
Das Gebäude beherbergt heute das Spreewaldmuseum mit dem „Museumskaufhaus“, in dem man eine Zeitreise in den historischen Spreewald machen kann. Es gibt Einblicke in alte Handwerke wie die Mützenmacherei, die Kürschnerei die Leineweberei und die Schuhmacherei, man kann einen Kolonialwarenladen bewundern und eine Kneipe besuchen. Auch eine Spreewaldbahn gehört zu den Exponaten (geöffnet: Di-So, 10-18 Uhr; November-März, Di-So, 12-16 Uhr).
Die Entstehung des Spreewaldes
Vom Museum aus geht es in Richtung Fischerstraße und Brauhausgasse, wo man schöne historische Häuser bewundern kann. In der Schulstraße 9 lohnt sich ein Besuch im Haus für Mensch und Natur. Hier erfährt der Besucher, wie der Spreewald entstanden ist, welche Tiere und Pflanzen es gibt und wie die Kulturlandschaft erhalten werden kann (Öffnungszeiten: April bis Oktober Di-So, 10-17 Uhr), außerdem bekommt man Vorschläge für Wander-, Boots- und Radtouren.
Der Kahnhafen ist das Zentrum der Stadt
Nach dem Besuch geht der Spaziergang zurück zum Markt und dann auf der Ehm-Welk-Straße (links abbiegen) zum Großen Spreewaldhafen (Foto). Der ist der zentrale Platz der kleinen Stadt und meistens sehr geschäftig. Wer eine Kahnfahrt plant, sollte berücksichtigen, dass die Kähne im Moment aufgrund von Corona mit deutlich weniger Personen besetzt werden – man muss also mit längeren Wartezeiten rechnen. Und eine Mundschutzmaske tragen.
Unterwegs mit dem Kahn
Der Hafen ist der wohl wichtigste im gesamten Spreewald, von hier gehen Touren in Richtung Lehde, aber auch größere Fahrten wie die sechseinhalb Stunden dauernde 3-Orte-Tour nach Lehde, Leipe und Lübbenau (28 Euro) oder die achteinhalbstündige Fahrt in den Hochwald ab (33 Euro).
Leckere Gurken und vieles mehr
Nehmen Sie sich vor dem Start Zeit, um über die Gurkenmeile zu bummeln. man die berühmteste Spreewälder Spezialität in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen direkt von den Erzeugern kaufen kann (Vorsicht, Suchtgefahr! So mancher hat Supermarkt-Gurken anschließend nicht mehr angerührt). Auch regionale Honigprodukte, Keramik, Fruchtweine und Gemüse werden angeboten, gelegentlich auch der Spreewaldbitter, ein Kräuterlikör mit Kultstatus und reichlich Alkoholgehalt.
Spannende Gurkentour
Wer mehr über Gurken erfahren möchte, für den könnte die „Lübbenauer Gurkentour“ interessant sein.. Bei der Radtour lernt man den Weg der Gurke vom Feld ins Glas kennen. Auf den Feldern kann man „Gurkenflieger“ sehen, auf denen die Früchte im Liegen geerntet werden, außerdem wird eine Gurkeneinlegerei besichtigt und man kann Sorten testen. Die Tour dauert sieben Stunden (zwischen Mai und September immer mittwochs und sonnabends um 10 Uhr, Start an der Tourist-Info Lübbenau, Ehm-Welk-Str. 15. Bitte eigenes Fahrrad mitbringen. Kosten: 22, Kinder 14 Euro)
Wer angesichts der Spreewälder Leckereien Hunger bekommt: Rund um den Kahnhafen haben sich außerdem viele Restaurants angesiedelt.
Lübbenau – so kommen Sie hin
- Anfahrt: A13 bis Abfahrt Lübbenau/Spreewald
- Unterkünfte: Verzeichnis auf www.luebbenau-spreewald.com
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