Memphis – Besuch in der Heimat des Blues

Von Silke 31. März 2018 Kommentare 4 Min. Lesezeit
Memphis Foto: M. E. / PixelioMemphis Foto: M. E. / Pixelio

Es gibt Städte, die so tief mit Musik verbunden sind, dass man schon bei deren Namen anfängt, mit dem Fuß zu wippen. Memphis im US-Bundesstaat Tennessee ist eine davon. Ein Ort, den Weltstars geprägt haben – Elvis natürlich, aber auch Aretha Franklin, deren Song „Respect“ zur Hymne der afroamerikanischen Bevölkerung in den USA wurde und die sich mit „Try a little Tenderness“, „The House That Jack Built“, „Chain of Fools“ oder „Spanish Harlem“ unsterblich gemacht hat. Es gibt also viele Gründe, Memphis zu besuchen.

Memphis liegt am Ostufer des Mississippi

Die größte Stadt im US-Bundesstaat Tennessee liegt am Ostufer des Mississippi. Gegründet wurde sie 1819 und benannt nach der antiken ägyptischen Sadt. Von Musik war Memphis damals allerdings noch weit entfernt, die Stadt war für ihre Baumwollindustrie bekannt und ein Zentrum des amerikanischen Sklavenhandels. 

Robert C. Churchs Spuren

Nach dem Sezessionskrieg zogen viele ehemalige Sklaven nach Memphis, und einige von ihnen spielten einflussreiche Rollen in der Gesellschaft. Allen voran der Großindustrielle Robert R. Church, der viele Spuren hinterlassen hat – er hat sehr viel Geld für den Wiederaufbau der Stadt gegeben.

Erinnerung an Martin Luther King

Allerdings gab es auch ausgeprägten Rassismus, der seinen traurigen Höhepunkt fast auf den Tag genau heute vor 50 Jahren –  am 4. April 1968 – in der Ermordung des schwarzen Bürgerrechtlers Martin Luther King hatte. Im Lorraine Motel, auf dessen Balkon er erschossen wurde, ist seit 1991 das National Civil Rights Museum eingerichtet, in dem man viel über die amerikanische Bürgerrechtsbewegung erfährt (450 Mulberry Street, geöffnet Mi-Mo, 9-17 Uhr, Eintritt 16, Kinder bis 17 Jahren 13 Dollar).

Aber wie kam Memphis zur Musik?

Schuld an der Entwicklung von Memphis zur Musik-Metropole ist der Komponist W. C. Handy. Er schrieb 1909 den „Memphis Blues“, einen der ersten Blues-Songs der Welt. Handy wurde zum Vater des Blues. Mit seiner Band „The Knights of Phytias“ war er im gleichen Jahr nach Memphis gezogen – genauer gesagt in die Beale Street, der er auch gleich den Song „Beale Street Blues“ widmete.

Hier steht auch der B.B. King’s Blues Club von B.B. King,  hier spielten Jazz- oder Blueshelden wie Louis Armstrong, Aretha Franklin, Muddy Waters, Dusty Springfield und Roy Orbison oder Muddy Waters und hier entstand der Memphis Blues. 

Staraufgebot beim Beale Street Music Festival

Die Beale Street wird also aus gutem Grund auch als „Heimat des Blues“ bezeichnet. Heute ist sie eine der wichtigsten Touristenattraktionen der Stadt. Und sie übt weiterhin eine magische Anziehungskraft auf Musikfans aus. Jedes Jahr Anfang Mai trifft man sich beim Beale Street Music Festival, und unter den Bands und Musikern sind Legenden wie Erykah Badu, Queens of the Stone Age, Alanis Morissette, David Byrne und Ludacris.

Musikclubs und Elvis‘ Wohnhaus

Bei diesen vielen Namen sollte man aber einen der ganz, ganz Großen nicht vergessen: Elvis Presley. Der wurde zwar nicht in Memphis geboren, wohnte aber seit seinem 13. Lebensjahr dort und entwickelte sich in der Stadt zum King of Rock’n’Roll. Die Plattenfirma Sun Records, bei der er unter Vertrag war, existiert immer noch und ist eine Legende. Denn neben Elvis spielten hier auch Johnny Cash, Roy Orbison, Jerry Lee Lewis und andere Weltstars ihre Werke ein.

Besuch bei Sun Records

Wer die historischen Studios besucht  (706, Union Avenue, geöffnet tgl. 10 bis 18.15 Uhr, Eintritt 14 Dollar) macht eine musikalische Zeitreise, die er so schnell nicht vergessen wird. Auch das Studio Stax spielte eine große Rolle für Elvis – und für die Entwicklung des Soul. Es ist heute Museum (926 E. McLemore Avenue, geöffnet Di-So, 10-17 Uhr, Eintritt 13 Dollar).

Abstecher nach Graceland

Natürlich muss man einen Abstecher zur Villa Graceland machen, in der Elvis von den 1950er Jahren bis zu seinem Tod am 16. August 1977 lebte. Sein Grab liegt auf dem Gelände, das heute eine Art Museum ist und jährlich von mehr als einer halben Million Menschen besucht wird. Neben Elvis’ Autosammlung gibt es hier seine Goldenen Schallplatten und andere Trophäen und Einblicke in die Wohnräume. Der Eintritt ist teuer (für eine VIP-Tour übers ganze Gelände zahlt man 165 Dollar, das günstigste Ticket für Erwachsene kostet 59 Dollar), aber die Eindrücke sind unvergesslich.

Memphis: ein Barbeque ist Pflicht!

Sehr lohnenswert ist auch ein Besuch des Rock’n’Roll Museums (200 B. B. King Avenue, geöffnet tgl. 9.30 bis 19 Uhr, Eintritt 12,50 Dollar). Kunstliebhaber zieht es außerdem in die Dixon Gallery in der Park Avenue. Wer Memphis besucht, der sollte per Schwebebahn zum Mud Island-River-Vergnügungspark fahren, in dem es regelmäßig Konzerte gibt und zu dem auch das Mississippi River Museum gehört. Verlockend ist auch die Fahrt mit einem Schaufelraddampfer über den Mississippi – und natürlich sollte niemand die Stadt verlassen, ohne einmal ein Barbeque ausprobiert zu haben – das Lieblingsessen der Einheimischen.

Anreise: Der Flughafen Memphis International ist z.B. mit KLM, Delta Airlines oder Air France mit einem oder zwei Zwischenstopps von Deutschland aus zu erreichen

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