Die Nacht zum 1. Mai ist nichts für Menschen mit schwachen Nerven. Es ist die Walpurgis-Nacht, in der Hexen und Teufel ein wildes Fest feiern. Mit Feuer und Tanz und Höllenlärm. Wer ihnen zuschaut, dem kann schon mal die Gänsehaut den Rücken hinunterkriechen. Dafür werfen sie sich alle mächtig in Schale: Diesmal gewinnen all jene den Schönheitspreis, die am hässlichsten sind, mit langen, gebogenen Nasen, dicken Warzen, Reißzähnen und Teufelshörnchen, mit Besen und Schichten von wallenden Gewändern.
Woher die Walpurgisnacht ihren Namen hat
Benannt ist Walpurgis nach der Heiligen Walburga, der Äbtissin des Klosters Heidenheim, von der gesagt wird, dass sie einst ein Kind mit drei Ähren vor dem Verhungern gerettet, einen tollwütigen Hund beruhigt und eine an Kindbettfieber leidende Frau geheilt haben soll. Seither galt Walburga als Schutzpatronin der Kranken, aber auch gegen böse Geister. Am 1. Mai 870 wurde sie heilig gesprochen – dieser Tag ist alljährlich ihr Gedenktag. Im Mittelalter nannte man die neun Tage davor Walpurgistage.
Und was hat das alles mit Hexen zu tun? Eigentlich nichts – außer dem Datum.
Das Fest der Hexen auf dem Blocksberg
Schon in der vorchristlichen Zeit feierten die Menschen im Harz um den 1. Mai herum ein Frühlingsfest. Sie gaben Opfer an den Germanengott Wodan und sie vertrieben böse Geister (und den Winter).
Der Sage nach trafen sie sich auf dem Hexentanzplatz bei Thale, wo sie sich (wir sind ja im Reich der Sagen) auf Besen und Mistgabeln schwangen und zum Brocken, auch als Blocksberg bekannt, zu fliegen. Dort fand ein großes Fest statt, bei dem die Hexen um ein großes Feuer tanzten und anschließend dem Teufel den Allerwertesten küssten.
Wie Fasching mit Dresscode
Ganz so weit geht man heutzutage (hoffentlich) nicht, aber es wird getanzt, Feuer gibt es auch und reichlich Hexen und Teufel, die ihre Verkleidung sichtlich genießen. Es ist ein bisschen wie Fasching, aber mit Dresscode, und so sieht man im Harz niedliche und gruselige Hexen in Schwarz und Bunt, mit Spinnen im Haar und Warze auf der Nase und bester Frühlingslaune.
Goethes “Faust” als Rockoper
Gefeiert wird in Bad Grund und Braunlage, Sankt Andreasberg und Hahnenklee, Schierke und natürlich in Thale. Alljährlich kommen Zehntausende, um sich das Walpurgis-Spektakel anzusehen. Neben den Hexen und Teufeln gibt es ein Festprogramm und die Inszenierung von Goethes „Faust“ als Rockoper in der Brockenherberge. Den Besen braucht man für die Anreise nicht – man kommt bequem mit der Brockenbahn nach oben.
Walpurgis in Thale
In Thale gibt es vom 28. April bis 1. Mai einen Walpurgismarkt, und am 30. April dann die größte Walpurgisparty Deutschlands auf dem Hexentanzplatz. Um 18 Uhr geht es los, und mit Ross Antony gibt es sogar einen prominenten Popsänger als Stargast. Höhepunkt ist eine Teufels-, Laser- und Feuershow und später ein Höhenfeuerwerk. Im Klubhaus Thale wird nach Mitternacht weitergefeiert. Karten kosten 22, erm. 10 Euro.
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