Stadtbesichtigung in Laufschuhen: der New York City Marathon

Von Silke 3. November 2023 Kommentare 3 Min. Lesezeit
New York City Marathon: Die Läufer auf der Verrazano-Narrows-BrückeNew York City Marathon: Die Läufer auf der Verrazano-Narrows-Brücke Foto: Evan Buchholz / Unsplash

Eine Stadtbesichtigung kann man mit dem Bus machen, mit dem Auto, vielleicht sogar mit der Bahn. In New York funktioniert das sogar zu Fuß. So richtig ausgiebig allerdings nur an einem Tag im Jahr. Immer am ersten Sonntag im November nutzen Tausende diese Gelegenheit: Sie starten beim New-York-City-Marathon, dem größten Marathon der Welt. Am 5. November ist es wieder so weit.

Seit 1970 gibt es den New Yorker Marathon. Während im ersten Jahr gerade einmal 130 Läufer dabeiwaren, sind es heutzutage mehr als 50.000, die den Kampf gegen den inneren Schweinehund aufnehmen. Angefeuert werden sie von bis zu zwei Millionen Menschen, die am Straßenrand stehen und ordentlich Krach machen.

New York City Marathon: Sehenswürdigkeiten im Lauftempo

Wer in New York läuft, der lernt viele Teile der Metropole kennen. Eine große Zahl an New Yorker Sehenswürdigkeiten liegt an der Strecke: Es geht über die Verrazano-Narrows-Brücke (Foto), durch Staten Island und Brooklyn. Vorbei am Old Stone House und der Brooklyn Academy of Music läuft die bunte Masse, durch Queens, Manhattan und in die Bronx. Dann kämpfen sich die Läufer weiter durch Harlem, kommen am Guggenheim-Museum und anderen Museen vorbei und genießen dann die bunten Herbstblätter im Central Park. 42,195 Kilometer Sightseeing der etwas anderen Art.

Ein Volksfest für alle

Vielleicht werden Sie jetzt einwenden, dass man als Läufer ja gar nicht so viel sieht – schließlich ist man viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Aber es gibt ja auch andere Ablenkungen: Überall spielen Bands und sorgen Tanzgruppen für Stimmung. So entsteht eine Atmosphäre, die die Läufer magisch vorwärts zieht und die Zuschauer jubeln lässt. Ein Volksfest für alle, die laufen – und für jene, die die Läufer lautstark anfeuern. Um die harten Muskeln und wunden Füße kann man sich später kümmern, jetzt ist erst einmal Genießen angesagt. Denn gerade im Central Park, einer der bedeutendsten (und grünsten) Sehenswürdigkeiten New Yorks, entfaltet der Marathon pure Magie. Die Erschöpfung ist für eine Weile vergessen, obwohl es spürbar bergauf geht. Aber die Landschaft, der Jubel und die Mitläufer reißen jeden mit – bis ins Ziel, zu diesem Glücksmoment, den man nur spüren kann, wenn man die 42, 195 Kilometer in den Beinen hat.

Die Favoriten in diesem Jahr

Viele Elite-Läufer sind in diesem Jahr dabei. Bei den Frauen zum Beispiel die Kenianerin Peres Jepchirchir, die 2021 schon einmal in New York gewonnen hat und im gleichen Jahr beim Olympia-Marathon in Tokio siegte. 2022 kam sie beim Boston-Marathon als Siegerin ins Ziel. Aber die Konkurrenz in diesem Jahr beim New York City Marathon ist groß: Peres Jepchirchir trifft auf drei Landsfrauen: die Vorjahres-Siegerin Sharon Lokedi, Hellen Obiri (sie gewann in diesem Jahr den Boston-Marathon) und Brigid Kosgei, die 2022 den Tokio-Marathon gewann.

Bei den Männern könnte es Überraschungen geben, denn drei Favoriten – die Kenianer Evans Chebet und Geoffrey Kamworor und der Äthiopier Gotyom Gebreselas – können nicht mitlaufen. Zu den Favoriten gehört jetzt zum Beispiel Maru Teferi aus Israel, der in diesem Jahr bei den Weltmeisterschaften in Budapest in der Marathon-Distanz Zweiter wurde. Auch der Ätiopier Tamirat Tola, der 2022 bei den Weltmeisterschaften in Eugene (USA) Marathon-Zweiter wurde und im vorigen Jahr in New York Platz vier belegte, hat Ambitionen. Das gilt ebenfalls für den Niederländer Abdi Nageeye (er wurde 2021 Zweiter beim Olympischen Marathon in Tokio) und den Kenianer Albert Korir, der den New York City Marathon 2021 gewann.

Einmalige Atmosphäre beim New York City Marathon

Für die Favoriten geht es ums Siegen, für die meisten anderen Läufer um die Atmosphäre, die vielen kleinen Momente und die Begegnungen mit anderen – in Laufschuhen, aber auch am Straßenrand. Kein Wunder also, dass der New York City Marathon längst zur Touristen-Attraktion geworden ist. Zu Hunderttausenden stehen sie am Straßenrand, feuern Läufer an, hören den Bands zu und genießen die einmalige New Yorker Atmosphäre. Vielleicht beschließt so mancher Zuschauer, im nächsten Jahr selbst mitzulaufen. Aber wiederkommen will er unbedingt. Und viele Läufer, die eigens aus dem Ausland angereist sind, hängen noch ein paar Tage dran, suchen sich ein schönes New Yorker Hotel, erholen ihre müden Glieder, gehen ein bisschen shoppen und gucken sich New Yorks Sehenswürdigkeiten dann doch nochmal auf die normale Art an: per Bus. Und ohne Laufschuhe.

Insgesamt werden über 540 Millionen Menschen in 206 Ländern den New York City Marathon am Fernseher mitverfolgen. In Deutschland können Sie ihn ab 14.30 Uhr live mit deutschem Kommentar auf Eurosport sehen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Berlin-Marathon

Weitere Artikel über Reiseziele in den USA

Anzeige:

 

Loading

Kommentar hinterlassen

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert