Beim Thema “Welt retten” denken viele Menschen groß. Sehr groß. Und hören dann gleich wieder auf, denn wirklich viel kann man ja nicht tun. Oder? Das Buch „Und jetzt retten wir die Welt“ beweist das Gegenteil. Und ist eine sehr liebenswürdige Anregung, sich Gedanken über das eigene Tun zu machen.
Welt retten fängt in der eigenen Wohnung an
Der chinesische Philosoph Laotse wusste schon im siebten Jahrhundert vor Christi Geburt, wie man es anpackt: „Willst du die Welt verändern, dann verändere dein Land. Willst du dein Land verändern, dann verändere deine Stadt. Willst du deine Stadt verändern, dann verändere deine Straße. Willst du deine Straße verändern, dann verändere dein Haus. Willst du dein Haus verändern, dann verändere dich.“ Man kann also tatsächlich viel tun, und für manches muss man nicht einmal die Wohnung verlassen.
Kosmetik ohne Tierversuche
Die Autoren Ilna Koglin und Marek Rohde haben unzählige Möglichkeiten zusammengetragen. Kosmetik und Pflegeprodukte ohne Tierversuche gehören dazu, aber auch das ganz simple, selbstgemachte Deospray, das aus Wasser, Natron und ätherischem Öl besteht.
Essen und Kleidung
Das bewusste Einkaufen von Essen ist auch eine Möglichkeit, die Welt zu verbessern – Bio und fair sind nicht hip, sondern helfen tatsächlich. Denn das, was wir bei Billig-Fleisch, -milch oder -Eiern sparen, zahlen andere. Ähnliches gilt für Kleidung. Wer die Welt verbessern möchte, entscheidet sich für etwas Langlebiges, wirft es nicht gleich weg, wenn ein Loch drin ist und nimmt auch schon mal ein Second-Hand-Stück.
Nachbarschafts-Netzwerke
Von technischem Gerät (muss es wirklich alle zwei Jahre ein neues Smartphone sein?) bis zum bewussten Wohnen (Topfdeckel zu beim Kochen und Verzichten auf Stand-By bei Elektrogeräten) geht es. Und dann über das Haus hinaus in die Straße (wie bei Laotse). Da kann man Nachbarn seine Hilfe anbieten oder Nachbarschafts-Netzwerke bilden, gemeinsame Gärten anlegen oder Fahrgemeinschaften bilden. Oder man fährt mit dem Rad statt mit dem Auto zur Arbeit.
Was tun Banken mit meinem Geld?
Es gibt Möglichkeiten, Besitztümer zu teilen (Beispiel Car Sharing) oder zu tauschen, Geld nachhaltig anzulegen (einfach mal fragen, wo die Hausbank das Geld seiner Kunden anlegt – es gibt nämlich erstaunlich viele Banken, die in Rüstungsfirmen investieren) oder sich an Petitionen zu beteiligen, die sich zum Beispiel für Behinderte, eine verbesserte Abfallwirtschaft, die Verlagerung vom Güterverkehr von der Straße auf die Schiene oder gegen den Einsatz von Glyphosat einsetzen.
Wer die Welt retten oder zumindest verbessern will, achtet auf seinen ökologischen Fußabdruck auch beim Reisen und ist bereit, bei Flügen einen CO2-Ausgleich zu zahlen.
Welt retten mit eigenen Ideen
Beim Durchblättern des Buches geschieht etwas Erstaunliches: Der Leser findet plötzlich eigene Ideen. Und ändert ganz nebenbei alte Gewohnheiten: Der bisher immer achtlos weggeworfene To-Go-Kaffeebecher wird gegen einen wiederverwendbaren getauscht und ein zusammengerollter Stoffbeutel ersetzt die Plastiktüte aus dem Supermarkt. Und man beginnt, nachzudenken, was man in seiner Straße womöglich ändern könnte. Vielleicht wäre ja ein kleiner Gemeinschaftsgarten schöner als die Brache? Anregungen findet man in dem Buch jedenfalls genug…
Infos: „Und jetzt retten wir die Welt! Das Handbuch für Idealisten und Querdenker“, erschienen im Kosmos-Verlag, 192 Seiten mit 460 Tipps und 65 Infografiken zu 18 Themen des Alltags, 19,99 Euro, weitere Informationen unter www.jetztrettenwirdiewelt.de
Eine Idee kann man gleich mal ganz unkompliziert ausprobieren: den Zimmergarten. Einfach Zucchini-, Tomaten-, Zwiebel- oder andere Gemüsepflanzen in einen Blumentopf setzen, mit frischer Erde auffüllen und fortan immer frisch ernten. Ganz ohne Pestizide und Dünger.
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