„Insel der Natur“ nennen die Menschen auf Dominica ihre Heimat. Manchmal sagen sie auch Ouaitocoubouli oder Wai’tukubuli, wenn sie über das nur 46,4 Kilometer lange und 25,6 Kilometer breite Eiland in der Karibik sprechen. „Ihr Körper ist hoch“ ist die Übersetzung. Und wer einmal auf Dominica war, der weiß sofort, was damit gemeint ist: die vielen gewaltigen Berge, die das Profil der Insel bestimmen.
Dominica ist eine der „Inseln über dem Winde“
Dominica, gelegen zwischen Martinique und Guadeloupe, ist Teil der Kleinen Antillen, die auch als „Inseln über dem Winde“ bezeichnet werden. Und das ist weniger romantisch, als es klingt: Der Name bezeichnet die Inseln, auf denen der Nordost-Passatwind vorherrscht und für ein feuchtes Klima sorgt. Etwas weiter südlich liegen die „Inseln unter dem Winde“, auf denen trockenes Klima herrscht.
An einem Sonntag von Christoph Columbus entdeckt
Entdeckt wurde Dominica übrigens exakt am 3. November 1493, und zwar von Christoph Columbus. Und der ist auch Schuld am Namen: Er benannte die Insel nach dem Wochentag, an dem er sie entdeckt hat: es war ein Sonntag. Seit 3. November 1978 ist Dominica, das lange Teil der britischen Kolonie war und in der östlichen Karibik liegt, unabhängig.
Hurrikan „Maria“ richtete 2017 schwere Schäden an
Die Insel profitiert von der Feuchtigkeit, die es hier gibt. Sie beschert ihr eine üppige Vegetation. Allerdings verursachen Hurrikane immer wieder schwere Verwüstungen. Das Wetter bringt aber immer wieder auch großes Leid durch Hurrikane. Der letzte, Hurrikan Maria, forderte am 18. September 2017 viele Todesopfer und zerstörte mehr als 90 Prozent der Infrastruktur.
Dominica will erstes klimaresistentes Land werden
Inzwischen sind die Schäden fast vollständig beseitigt und Dominica hat das Ziel, zum ersten klimaresistenten Land der Welt zu werden. Das bedeutet: Künftig soll es bei Naturkatastrophen keine Todesopfer mehr geben und alle Lebens- und Wirtschaftsbereiche sollen sich schnell wieder erholen. Dafür wurde eigens eine Agentur berufen, die den Wiederaufbau begleitet. So soll sichergestellt werden, dass die Infrastruktur künftigen Hurrikans besser standhalten kann. Häuser sollen deutlich stabiler gebaut und besonders gefährdete Orte umgesiedelt werden – die neuen Gebäude werden den Gemeinden kostenlos angeboten. Außerdem soll es keine Monokultur mehr geben. Landwirte sollen verstärkt Obst und Gemüse zum lokalen Verzehr anbauen, der Bananenexport wird reduziert.
Sanfter Ökotourismus
Schon seit 2002 setzt Dominica auf sanften Tourismus, und das wurde inzwischen noch verstärkt. All diese Maßnahmen zusammen haben dafür gesorgt, dass sich die Insel schon nach zwei Jahren von der Katastrophe erholt hat. Bettenburgen sucht man auf Dominica vergeblich. Gleichzeitig hat Dominica damit zu kämpfen, dass es keinen internationalen Flughafen gibt und sich manche Touristen davon abschrecken lassen, dass die meisten Strände der Insel aus schwarzem Vulkansand bestehen. Ihrem Reiz tut dies jedoch keinen Abbruch. Berühmtester Strand ist Toucari Bay im Nordwesten der Insel.
Wandern auf Dominica
Die meisten Touristen kommen aber nicht nur zum Baden, sondern zum Wandern. Zu den beliebten Wanderzielen gehören die 200 Meter hohen Trafalgar-Wasserfälle, das Valley of Desolation mit eindrucksvoller Vulkanlandschaft und der smaragdfarbene Emerald Pool. Viele Menschen kommen auch, um Wale zu beobachten. Eindrucksvoll sind auch die Berge der Insel, sie sind die höchsten der Kleinen Antillen. Spitzenreiter ist der 1447 Meter hohe Morne Diablotins – ein Vulkan, der zwar zurzeit ruht, aber immer noch aktiv ist.
Begegnung mit Mountain Chickens
Die Landschaft der Karibik-Insel ist spektakulär. Zu den bedeutendsten Natur-Attraktionen gehört der Nationalpark Morne Trois Pitons, der seit 1997 zum Weltnaturerbe der Unesco gehört. Der Vulkan Morne Trois Pitons ist das Zentrum des Parks, in dem Sie heiße Quellen, Fumarole und den zweitgrößten kochenden See der Welt, den Boiling Lake, besuchen können.
Weitere heiße Quellen gibt es im Dorf Wotten Waven. Sie verströmen Schwefel und Schlamm, und sie haben heilende Eigenschaften. Die Dörfler haben hier richtige SPAs erschaffen, mit vielen Becken, Bars und einem schönen Garten.
Dichter Regenwald bedeckt die Landschaft im Nationalpark, in dem die meisten der 5000 Pflanzenarten der Insel, darunter 21 einheimische, wachsen. Auch Reptilien wie die riesigen „Mountain Chickens“ – die übrigens keine Hühner, sondern Frösche sind –, leben hier. Außerdem finden auf Dominica Säugetiere und viele Vögel, darunter der seltene Sisserou-Papagei, ihren Rückzugsort.
Champagner Reef und Schwimmen in der Schlucht
Traumhaft schön ist das Champagne Reef. Das verdankt seinen Namen dem sprudelnden Wasser, das vom Meeresboden kommt. Für Taucher und Schnorchler ist das Riff ein Paradies, denn hier bekommen sie bunte Schwämme, Seerosen und die unterschiedlichsten Fischarten zu sehen.
Wenn Sie es ein bisschen abenteuerlich lieben, sollten Sie unbedingt einen Ausflug zur Titou Gorge machen. In die Schlucht kann man hineinschwimmen, am anderen Ende landen Sie an einem Wasserfall. Mut brauchen Sie aber wirklich, denn das Wasser ist tief und an den Wänden der Schlucht können Sie sich nicht festhalten. Tipp: Am Eingang können Sie sich eine Schwimmweste ausleihen.
Lohnenswert ist auch eine Bootstour auf dem Indian River nahe Portsmouth. Der Fluss flißet durch ein Küstenfeuchtgebiet mit mächtigen Bäumen am Ufer. In dem Gebiet wurden einige Szenen aus “Fluch der Karibik“ gedreht – vielleicht erkennen Sie einiges wieder?
Roseau – Hauptstadt mit 16.000 Einwohnern

Dominica: Blick auf Roseau Foto: Nario Esprit / Unsplash.com
Auch einige Städte gibt es auf Dominica. Hauptstadt ist Roseau, wo 16.000 der insgesamt knapp 72.500 Einwohner leben. Hier landen die Fähren von Guadeloupe und Martinique, hier kommen regelmäßig große Kreuzfahrtschiffe an. Auch einer der beiden Flughäfen findet sich hier.
Wenn Sie etwas Zeit haben, sollten Sie nach der Anreise nicht gleich weiterfahren, denn die Stadt mit ihren bunt bemalten Holzhäusern und den hängenden Balkonen ist äußerst reizvoll. Besondere Attraktionen sind der alte Markt, auf dem früher Sklaven verkauft wurden, und der Botanische Garten. Im Dominica-Museum erfahren Sie viel über den Sklavenhandel und die indianische und kreolische Kultur der Insel.
Roseau lässt sich gut zu Fuß erkunden. Schauen Sie sich unbedingt auch den Alten Markt an und kaufen Sie frisches Obst. Außerdem bekommen Sie hier hübsche Souvenirs aus Kokosnuss-Schalen. In Roseau gibt es viele Restaurants, in denen Sie typische Speisen probieren können. Es lohnt sich sehr, denn die Küche Dominicas ist ein kulinarisches Erlebnis. Sie ist eine Mischung aus französischen, karibischen und afrikanischen Einflüssen. Als ein Nationalgericht gilt Mountain Chicken, der schon erwähnte Frosch. Touristen halten sich aber lieber an die tropischen Früchte oder an die Calalou-Suppe mit Spinat. Lecker ist auch das lokal gebraute Kubuli-Lagerbier.
Weitere größere Orte auf Dominica sind Portsmouth am Ufer der Prince Rupert Bay – hier locken der Cabrits National Park und die Ruinen des Forts Shirley, in dem im 18. Jahrhundert 600 britischen Soldaten stationiert waren – und Soufrière im Südwesten. Es liegt in der Nähe warmer Schwefelquellen. Sehenswert ist hier außerdem die kleine Steinkirche.
Anreise mit Umwegen
Zwei Flughäfen gibt es auf Dominica – den Douglas-Charles-Airport im Norden, auf dem kleinere Passagiermaschinen starten und landen, und der Canefield Airport nahe Roseau. Direktflüge aus Europa gibt es nicht. Urlauber reisen über Antigua, Barbados, Guadeloupe, Martinique, St. Maarten, Puerto Rico oder St. Lucia an und dann mit einem kleineren Flugzeug oder der Fähre weiter nach Dominica.
Tipps für Ihre Dominica-Reise
Luft- und Wassertemperatur liegen ganzjährig bei 26 bis 28 Grad, es gibt reichlich Niederschläge, die meisten zwischen Juli und November. Beste Reisezeit ist zwischen Dezember und Juni.
Wer Dominica besucht, der sollte übrigens unbedingt Schutzmittel gegen Mücken mitnehmen, denn auf der Insel tritt gelegentlich das Dengue-Fieber auf. Ansonsten empfiehlt das Tropeninstitut Schutzimpfungen gegen Hepatitis A, Diphterie und Tetanus. Wer länger auf der Insel bleibt, sollte sich zudem gegen Typhus und Hepatitis B impfen lassen. Die medizinische Versorgung ist schlecht, deshalb ist eine Auslands-Krankenversicherung mit Notfall-Rücktransport sinnvoll.
Weitere Informationen über Dominica finden Sie hier.
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