Die Sehenswürdigkeiten von Helsinki sind spektakulär. Und äußerst unterschiedlich. Denn in der finnischen Hauptstadt trifft Alt auf Modern und setzt spannende Kontraste. Wer die Stadt besucht, sollte sich ein bisschen Zeit nehmen, um neben der Architektur auch noch Kultur, Kunst und Gastronomie kennenzulernen – auch da gibt es nämlich viel zu entdecken.
Besuch im Dom von Helsinki
Der weiße Dom am Senatsplatz ist Wahrzeichen der Stadt, die zwar mit Abstands Finnlands größte Stadt ist, in der aber trotzdem nur etwa 630.000 Menschen leben. Das Bauwerk, das auch als Tuormiokirkko oder als Suurkirkko („Großkirche“) bezeichnet wird, ist ein Prachtbau des Klassizismus. Ein Besuch ist Pflicht, und bei schönem Wetter trifft man Helsinkis Jugend auf den Treppenstufen vor der Kirche – beim Plausch mit Sonnenbad.
Hochburg des Klassizismus und des Jugendstils
Der Dom ist eines der Bauwerke, das erklärt, warum Helsinki als Hochburg des Klassizismus gilt. Allerdings stehen in der Stadt auch viele Bauwerke im Jugendstil. Die findet man hauptsächlich in den Stadtteilen Eira, Kruununhaka und Katajanokka. Zu den bekanntesten Jugendstil-Gebäuden gehören der Hauptbahnhof an der Kaivokatu 1 und das Finnische Nationalmuseum, das über die Geschichte des Landes informiert (Adresse: Mannerheimintie 34, geöffnet Di-So, 11-18 Uhr, Mo. geschlossen, Eintritt 6 bis 14 Euro. Info: www.kansallismuseo.fi/en).
Eindrucksvolle Finlandia-Halle
Die modernen Zeiten schließlich sind mit Bauten des Funktionalismus vertreten. Alvar Aalto etwa verdankt die Stadt die Finlandia-Halle, ein Bauwerk aus Carrara-Marmor mit klaren Formen und ästhetischer Ausstrahlung. Adresse: Mannerheimintie 13e, am Ufer des Töölönahti gelegen. Info: www.finlandiatalo.fi/en.
Eine Kirche, in den Fels geschlagen

Die Felsenkirche in Helsinki Foto: Helga / Pixelio
Eine der eindrucksvollsten Sehenswürdigkeiten in Helsinki ist die Felsenkirche, die ihrem Namen alle Ehre macht: Sie wurde im Stadtteil Etu-Töölö nicht weit vom Hauptbahnhof entfernt wirklich in einen Felsen gehauen. Die Finnen haben ihr den Namen Temppeliaukion kirkko gegeben. Im geräumigen Innenraum des Gotteshauses verbinden sich Naturstein, Beton, Kupfer und Holz zu purer Ästhetik.
Erbaut wurde sie in den 1960er Jahren von den Architekten Timo und Tuomo Suomalainen, 1969 war sie fertig. Obwohl sie in den Fels gebaut ist, gelangt Licht ins Innere: Es gibt ein Kupferdach mit 180 Fenstern. Reizvoll ist, dass man an vielen Stellen den unbehauenen Fels sehen kann.
Wenn Sie Zeit haben, sollten Sie ein Orgelkonzert erleben, außerdem gibt es regelmäßig Führungen (auch in Englisch). Adresse: Lutherinkatu 3.
Spektakulär ist auch die Uspenski-Kathedrale, ein Backsteinbau mit Türmchen und grünen Dächern – er erinnert an die russische Herrschaft über Finnland. Adresse: Kanavakatu 1.
Nationaloper und Sibelius-Akademie
Theater und Musik spielen eine wichtige Rolle in Helsinki. Für Touristen lohnenswert ist ein besuch der Finnischen Nationaloper, in der die Helsinkier Philharmoniker ihre Heimstatt haben. Außerdem ist sie Sitz der Sibelius-Akademie, an der so ziemlich jeder finnische Musiker studiert (hat), der etwas auf sich hält. Zu den berühmtesten Absolventen gehören die Dirigenten Esa-Pekka Salonen und Jukka-Pekka Saraste, berühmtester Lehrer war der finnische Komponist Jean Sibelius selbst.
Konzerte unter freiem Himmel
Weil es im finnischen Sommer niemanden im Haus hält, wird überall unter freiem Himmel Musik gemacht – von Pop bis Rock. Bekannt ist das Tuska Open Air Metal Festival im Juli, das im Kaisaniemi-Park stattfindet (2023: 30. Juni bis 2. Juli, www.tuska.fi). Überhaupt gibt es unzählige Parks in der Stadt. Beliebt ist der Park Kaivopuisto, der direkt am Meer liegt und schöne Blicke auf die Schären bietet. Zu den Attraktionen gehört außerdem die Esplanadi, die aus zwei Straßen mit einem dazwischen verlaufenden Park besteht.
Baden am Rand der großen Stadt
Badeplätze gibt es natürlich auch: An Stränden wie Hietaranta und Pihlajassari trifft sich Helsinki, wenn es warm ist – wobei „warm“ für Finnen eine andere Bedeutung hat als für Mitteleuropäer. Immerhin wird es im Juli bis zu 21 Grad in der Stadt, aber über die Wassertemperaturen sprechen wir hier lieber nicht… Interessanter für Touristen sind da vermutlich die städtischen Saunen. Die Finnen haben die Schwitzhütte schließlich erfunden. Die bekannteste ist Löyly. Diese aus Holz erbaute Sauna wurde in einem früheren Industriegebiet erbaut, es gibt einen Außenpool, der ganzjährig geöffnet ist, ein Restaurant mit finnischen Spezialitäten an einer großen Terrasse mit Blick auf die Ostsee (Info: www.loylyhelsinki.fi). Weitere Saunen in Helsinki und Umgebung finden Sie hier.
Spannendes Architekturmuseum
Nach der Entspannung gibt es wieder Kultur. Denn Helsinki lockt mit spannenden Museen, darunter das Finnische Architekturmuseum in der Kaserngatan 24 und das Kiasma-Museum für moderne Kunst (Mannerheimplatsen 2). Nehmen Sie sich Zeit – es lohnt sich!
Besuch im Design District
Wer durch die Stadt streift, der bemerkt, wie schnurgerade die Straßen und wie klar gestaltet die Plätze und Parks sind. Helsinki ist ein Paradies für alle, die Design und Architektur lieben. Ein Lieblingsziel ist das Design District (Rödbergsgatan 1), in dem sich viele Geschäfte versammelt haben: Juweliere und Antiquitätenläden, Modeboutiquen, Museen, Galerien, Design-Läden und mehr gibt es in den 25 Straßen des Viertels, dessen Zentrum der Park Dianapuisto ist. Bei eigenen Touren oder einem geführten Spaziergang kann man ausgewählte Läden besuchen.
Shoppen in der Aleksanterinkatu
Für den Einkaufsbummel lohnt sich die Aleksanterinkatu, in der es unzählige Geschäfte gibt, darunter das finnische World Trade Center (Aleksanterinkatu 17) und das Warenhaus Stockmann (Aleksanterinkatu 52) mit einem Riesenangebot. Wer zufällig zur richtigen Zeit da ist: Regelmäßig im Frühling und Herbst finden bei Stockmann die „verrückten Tage“ („hullut päivät“) statt, bei denen man echte Schnäppchen machen kann. Infos: www.stockmann.com
Ziel für Gourmets: die historische Markthalle
Dass Helsinki auch einiges an kulinarischen Köstlichkeiten bereithält, erfährt man auf dem Marktplatz (Kauppatori) am Ende der Esplanadi. Dort gibt es Obst, Gemüse, frischen Fisch und Souvenirs, und in der prächtigen historischen Markthalle Vanha kauppahalli (eröffnet 1888) kann man bei jedem Wetter nach Lebensmitteln und Leckereien aller Art stöbern. Außerdem gibt es mehrere Restaurants. Adresse: Eteläranta, Info: www.vanhakauppahalli.fi
Abstecher zur Festung Suomenlinna
Wer nach Helsinki kommt, sollte einen Abstecher zur Festung Suomenlinna („Schwedenburg“) einplanen, die mit einer Fähre zu erreichen ist (Einstieg am Marktplatz). Entstanden ist sie 1748 und ist heute Teil des Unesco-Welterbes. „Gibraltar des Nordens“ wird die Festung auch genannt, die zum Schutz vor den russischen Truppen erbaut wurde. Genutzt hat es aber nichts, denn 1808 übernahm Russland nicht nur Helsinki, sondern auch die Festung. Damit endete die 600 Jahre dauernde Herrschaft Schwedens über Finnland. Infos: www.suomenlinna.fi/de.
Helsinki: Stadt mit hoher Lebensqualität
Wer durch Helsinki schlendert, der spürt die entspannte Atmosphäre und ahnt es schon: Es lebt sich gut in der finnischen Hauptstadt: Immer wieder landet sie bei Studien zur Lebensqualität, ziemlich weit oben. Die Einheimischen wundert das nicht, denn die Stadt gilt als liebenswürdig, lebendig und lebenswert, sie punktet mit niedriger Kriminalitätsrate, hoher Bildungsqualität, guter Infrastruktur, viel Grün, tollen Straßencafés und vielem mehr.
Mit Englisch kommt man gut zurecht
Hinzu kommt, dass beinahe jeder Bewohner Helsinkis perfekt Englisch spricht – schwedisch natürlich auch, denn Finnland ist zweisprachig. Finnisch-Kenntnisse erwartet niemand, die Sprache ist der reinste Zungenbrecher. Über ein freundliches „hyvää päivää“ (guten Tag) freuen sich die Menschen aber trotzdem. Wer es mit Englisch oder notfalls auch mit Händen und Füßen versucht, kommt aber immer wunderbar zurecht.
Helsinki: Die Menschen sind äußerst hilfsbereit
Die Menschen in Helsinki sind freundlich und äußerst hilfsbereit, wenn sie einem orientierungslosen Touristen begegnen. Der Satz, den Bertolt Brecht einmal über die Finnen sagte – „Die Finnen, das ist ein Volk, das in zwei Sprachen schweigt“ mag für andere Regionen Finnlands gelten – in Helsinki ist das ganz anders. Und wer unbedingt ein bisschen Finnisch lernen möchte: „Postipankki“ heißt Postbank, „kiitos“ bedeutet danke. „Lentokentää“ ist der Flughafen, „tulli“ der Zoll und „parkkipaikka“ – das ist der Parkplatz. Und das ist nun wirklich einfach zu merken….
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