Haben Sie schon mal etwas von „Fika“ gehört? Nein, nicht, was Sie jetzt denken. Es ist eine ganz typisch schwedische Tradition, die es sogar bis in viele Arbeitsverträge geschafft hat. Sie ist gesellig und sehr, sehr lecker.
Kaffee gehört zur Fika dazu
Das Wort „fika“ ist wahrscheinlich eine Umkehrung des alten schwedischen Wortes „Ka-Fi“ für Kaffee. Man könnte es ein bisschen mit dem Five o’clock Tea der Briten vergleichen, aber die Fika ist vollkommen formlos. Es gibt nur eine Regel: Diese Pause wird in Gesellschaft verbracht.
Gesellschaftliches Highlight
Entstanden ist die Fika im 19. Jahrhundert. Damals wurde der Kaffee in Schweden eingeführt. Anfangs war er viel zu teuer für die meisten Menschen, aber um 1850 sanken die Preise. Und das Heißgetränk fand Einzug in viele Haushalte. Nach und nach wurden auch die Küchen moderner, und man begann, zum Kaffee auch hausgemachtes Backwerk zu servieren. Das „Fikabröd“ war geboren. Als dann auch noch immer mehr Konditoreien und Kaffeehäuser in Schweden eröffnet wurden, entwickelte sich die Fika zum gesellschaftlichen Highlight.
Hierarchien spielen keine Rolle
Heute gehört die Tradition zum Land unbedingt dazu. Und deshalb ist es kein Wunder, dass viele Unternehmen das Recht auf Fika-Pause sogar in die Arbeitsverträge aufgenommen haben. Das tun sie nicht aus purer Freundlichkeit, denn sie haben gemerkt, dass diese Pausen die Produktivität und das Wohlbefinden der Mitarbeiter stärken. Man unterhält sich ganz entspannt – Hierarchien spielen bei dieser Pause keine Rolle.
Für die Zimtschnecke gibt es sogar einen Feiertag
Die Schweden lieben ihre Fika auch noch aus einem anderen Grund. Sie sind echte Süßschnäbel, und deshalb gibt es heute nicht nur unzählige Cafés im Land, sondern auch jede Menge Gebäck, das dazu serviert wird. Viele Sorten sind wirklich unwiderstehlich lecker. Es lohnt sich, sie auszuprobieren!
Am berühmtesten sind Zimtschnecken (Kanelbuller). Statistiken behaupten, dass jeder Schwede im Schnitt pro Jahr 316 Zimtschnecken vertilgt. Nicht umsonst gibt es im Land sogar einen Tag der Zimtschnecke. Er wird am 4. Oktober gefeiert. Es ist übrigens einer von 18 Tagen im Jahr, die Lebensmitteln gewidmet sind!
Prinzessinnentorte und Kladdkaka
Legendär lecker ist auch die Prinzessinnentorte (Prinsesstårta). Die gibt es inzwischen sogar schon in deutschen Konditoreien (Tipp: unbedingt ausprobieren!). Sie besteht aus einem Biskuitboden, der mit Vanillecreme, Himbeerkonfitüre und Schlagsahne bedeckt ist. Bedeckt ist die Torte mit grünem Marzipan und einer rosafarbenen Marzipan-Rose.
Was wäre eine Fika ohne Schokolade? Das dachten sich auch die Schweden und machten die „Kladdkaka“ (Schokoladenkuchen) zu einer ihrer Lieblings-Leckereien. Geschmacklich erinnert sie an Brownies. Nicht fehlen darf auch der Erdbeerkuchen. Für die Früchte haben die Menschen eine besondere Schwäche – Mittsommer ist ohne sie absolut undenkbar. Und eine Fika auch. Der Erdbeerkuchen (Jordgubbstarta) aus Biskuitteig mit Vanillecreme, Erdbeerpüree, einer Schlagsahne-Haube und frischen Erdbeeren darauf schmeckt im Sommer besonders gut.
Rezept für die Torte auf visitsweden.de
Sieben Kekse
Wenn kein Kuchen zur Hand ist, sind die sieben Kekssorten eine Lieblingswahl für die Fika. Die Zahl sieben ist dabei kein Zufall. Die Damen, die die Rezepte Ende des 19. Jahrhunderts erdachten, waren der Meinung, dass weniger geizig, mehr aber angeberisch wirken würde. Der Vorteil: Viele der Sorten werden aus dem gleichen Grundteig gemacht. Die sieben Kekssorten heißen „Brysselkakor“ (Brüsseler Kekse), „Chokladsnittar“ (Schokoschnittchen), „Drömmar“ (Träume), „Hallongrottor“ (Himbeerhöhlen), „Havrekakor“ (Haferkekse), „Nötkakor“ (Nussplätzchen) und „Schackrutor“ (Schachbretter).
Fika: im Café oder in der Natur
Wo die Fika eingenommen wird, ist vollkommen egal. Das kann das Café sein, die Küche im Büro, aber auch der Park oder ein warmer Stein am Ufer eines Sees. Hauptsache, es sind ein paar liebe Menschen dabei. Und mal ganz ehrlich: Die Idee ist so gut, dass man die Fika ruhig auch bei uns einführen könnte. Probieren Sie es doch mal aus!
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