Wie man „Hygge“ in sein Leben bringt

Von Silke 28. Januar 2021 Kommentare 3 Min. Lesezeit
Hygge Foto: Wandersmann / PixelioHygge Foto: Wandersmann / Pixelio

Wer beim Begriff „hyggelig“ an Berge denkt, der liegt ein bisschen daneben. Denn hyggelig, das hat mit Landschaften gar nichts zu tun. Dafür aber mit Gemütlichkeit, mit Wärme, Geborgenheit, Zufriedenheit und mit „es sich gut gehen lassen“. „Erfunden“ haben den Begriff die Dänen – und sie leben Hygge mit Leib und Seele. Jeder sollte sich ein Stückchen Hygge zulegen. Denn es macht glücklich. Ausprobieren lohnt sich – vor allem jetzt, wo Corona überall die Hauptrolle spielt.

Hygge stammt aus Dänemark

In Dänemark ist Hygge sogar so wichtig, dass es inzwischen in den Kulturkanon des Landes aufgenommen wurde. In einer Abstimmung haben die Einwohner die zehn wichtigsten Werte zusammengetragen. Die Menschen entschieden sich für Freiheit, Vertrauen, Gleichheit vor dem Gesetz, Gleichberechtigung, den funktionierenden Wohlfahrtsstaat, die Sprache, das Vereinsleben, das ehrenamtliche Engagement und die Gedankenfreiheit. Und eben für Hygge, obwohl der Kulturminister eigentlich lieber Handwerk als zehnte Eigenschaft genommen hätte.

Ein glückliches Volk – dank Hygge

Aber seine Landsleute stimmten für die dänische Gemütlichkeit. Denn wenn die Vereinten Nationen die glücklichsten Nationen der Welt küren, landet Dänemark immer ziemlich weit oben, während Deutschland irgendwo im unteren Mittelfeld liegt. Auch wir könnten also eine ordentliche Portion Hygge gebrauchen.

Genießen und Leben ohne große Erwartungen

Die Zufriedenheit der Dänen hängt mit vielem zusammen. Mit dem Essen (ja, auch Smörrebröd, aber wussten Sie, dass in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen mit dem „Noma“ ein Restaurant steht, das mehrfach auf Platz 1 der besten Restaurants der Welt landete?), mit Fußball (man muss ja nicht immer Weltmeister sein), mit einer niedrigen Arbeitslosigkeit und damit, dass die Dänen keine großen Erwartungen an die Zukunft haben. Dann nämlich kann man immer wieder überrascht werden, wenn es nicht so schlimm kommt wie befürchtet.

Gemütliche Stunden im Winter

Während wir Deutschen den Winter so schnell wie möglich hinter uns bringen möchten, weil er so dunkel und kalt ist, genießen ihn die Dänen (obwohl es dort noch dunkler und kälter ist). Denn er ist die Zeit, in der man Hygge so richtig zelebrieren kann. Mit Kerzen auf dem Tisch und Freunden vor dem Kamin, mit Wärme, die von innen kommt und,  ja, auch mit Süßigkeiten, die sich zwar auf den Hüften absetzen, die aber sehr viel Wohlbefinden verbreiten.

Kerzen gehören dazu

Wie wichtig das flackernde Kerzenlicht ist, zeigt das dänische Wort „lyseslukker“. Übersetzt bedeutet es „Löschhorn“ oder auch „derjenige, der das Feuer ausmacht“. Aber es steht für Spielverderber oder Miesmacher.

Nichts wie rein in die Kuschelecke

Wer hyggelig ist, der genießt das Leben. Zuhause heißt das: rein in die Jogginghose und den gemütlichen Pullover und nichts wie in die Kuschelecke, in der ein Heißgetränk, etwas Gebäck und ein gutes Buch warten. Oder gute Freunde, denn Hygge schließt andere Menschen mit ein.

Herrlich – ein verregneter Sonntag!

Wer es probieren will: An einem Sonntag macht Hygge besonders viel Spaß. Und ehrlich gesagt auch bei besonders üblem Wetter. Nie schmeckt ein heißer Tee besser oder genießt man frischgebackene Kekse mehr als an einem verrgenet-grauen Tag.

Gelassenheit und Sinn fürs Schöne

Aber hyggelig ist noch mehr. Es ist die Gelassenheit an einer viel zu langen Schlange vor der Supermarkt-Kasse. Oder an der Ampel, die auf Rot springt. Es ist der gemächliche Laufschritt auf der Straße. Aber es ist auch der liebevoll gestaltete Vorgarten und das, was man sieht, wenn man in ein Fenster in ein dänisches Haus blickt.

Hygge: Stress muss draußen bleiben…

Im Sommer wird Hygge vor die Haustür verlegt – mit Picknickkorb und Lagerfeuer. Und mit Freunden, mit denen man das alles teilt (klar, das geht gerade nicht – aber Corona geht vorbei, irgendwann). Aber egal ob Winter oder Sommer: Eines hat keinen Platz, unter gar keinen Umständen: Stress. Das gilt auch für große Feste, bei denen der Gastgeber genauso entspannt ist wie die Gäste. Es gibt zu wenig Gabeln oder es sind zuviele Gäste für die zwei Tüten Chips da? Kein Problem, es gibt nun wirklich Schlimmeres…..

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