Mailand: Besuch in Italiens heimlicher Hauptstadt

Von Silke 18. Oktober 2023 Kommentare 4 Min. Lesezeit
Attraktion in Mailand: die Galleria Vittorio Emmanuele IIAttraktion in Mailand: die Galleria Vittorio Emmanuele II. Foto: Birgit / pixelio.de

Wer nach Mailand kommt, braucht Zeit. Viel Zeit. Denn es gibt unendlich viel zu entdecken: Kultur, zum Beispiel – das Opernhaus Scala ist weltberühmt. Die Bauwerke wie den Dom. Die Einkaufs-Möglichkeiten in den luxuriösen Einkaufspassagen und -straßen, wo an jeder Ecke Edel-Labels ihre Läden haben. Und ja, auch Fußballfans werden glücklich, denn Mailand hat mit dem AC und Inter gleich zwei Vereine von Weltrang. Genug Gründe also, die italienische Metropole zu besuchen.

Mailand ist die zweitgrößte Stadt Italiens

Im Geheimen fühlen sich die Mailänder als Hauptstädter. Und das hat einen Grund: Die zweitgrößte Stadt des Landes mit 1,3 Millionen Einwohnern ist ein Wirtschafts-, Mode- und Medienzentrum von Weltrang.

Wer nicht ein spezielles Interesse an bestimmten Attraktionen hat, sollte bei seinem Besuch Kultur, Mode und Sport miteinander verbinden und dann noch eine gute Dosis Architektur und Geschichte dazunehmen. Denn Mailand, dessen Gebiet schon seit 400 v. Chr. besiedelt ist und unter den Römern Mediolanum hieß, ist der Ort, an dem im Jahre 313 die Mailänder Konvention den Christen Glaubensfreiheit zugesichert wurde. Zahllose Kriege und ebenso viele Herrscher hatte die Stadt zu erdulden. Von Mailand aus begann Benito Mussolini 1922 seinen Marsch auf Rom.

Zentrum von Kultur und Wirtschaft

Das alles hinderte die Stadt aber nicht daran, im 20. Jahrhundert zum bedeutenden Wirtschaftsstandort zu werden. Ein kulturelles Zentrum ist Mailand geblieben, obwohl es im Zweiten Weltkrieg schwere Zerstörungen erlitten hat. Gewaltige Bauwerke wie der Mailänder Dom – ein 1572 geweihtes Meisterwerk der italienischen Gotik –, die auf der Weltkulturerbe der Unesco stehende Kirche Santa Maria delle Grazie mit Leonardo da Vincis weltberühmtem Wandgemälde „Das Abendmahl“ oder das 1300 gegründete Castello Sforzesco – locken viele Besucher an.

Pompöse Grabanlagen

Und es geht noch weiter: Museen wie die Pinacoteca di Brera mit weltberühmten Gemälden von Tizian, Rubens, Raffael oder Caravaggio ist absolut sehenswert. Das gilt auch für den eindrucksvollen Friedhof Cimitero Monumentale mit seinen pompösen Grabanlagen. Berühmte Persönlichkeiten wie der Pianist Vladimir Horowitz und der Dirigent Arturo Toscanini fanden hier ihre letzte Ruhe. Auch die Stadttore Porta Garibaldi, Porta Romana, Porta Venezia und Porta Sempione gehören zu den Attraktionen der Stadt. Ebenso das Teatro alla Scala, das eines der bedeutendsten Opernhäuser der Welt ist. 1778 wurde das klassizistische Gebäude eröffnet, zur Premiere gab es Antonio Salieris Oper „L’Europa riconosciuta“. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude komplett zerstört, aber schon im Mai 1946 wiedereröffnet. Die größte Berühmtheit des Hauses war Maria Callas, die im Lauf der Jahre nicht nur mit ihrer Stimme, sondern auch mit Skandalen für Aufregung sorgte und schließlich 1958 entlassen wurde.

Mode-Metropole

Viele Menschen kommen nach Mailand, um zu shoppen. Lieblings-Ziel für sie ist die Galleria Vittorio Emanuele II, eine überaus prunkvolle Einkaufspassage aus dem 19. Jahrhundert. Stuck und Fresken, Marmor, Mosaiken und eine hohe Glaskuppel schmücken die 1867 eröffnete Passage, in der vor allem Edelboutiquen und Restaurants zu finden sind – und das einzige Sieben-Sterne-Hotel der Welt. Nur einen Katzensprung entfernt lockt das Kaufhaus La Rinascente mit Edelmarken.

Modefans kommen besonders gern im Frühjahr und im Herbst, wenn Mailand Schauplatz vieler Modemessen ist. Weltberühmte Designer stellen ihre neuen Kollektionen vor. Und auch wer außerhalb der Messezeiten kommt, kann sich ausgiebig der Mode widmen. Etwa im Viertel Quadrilatero della moda (Viereck der Mode) zwischen Via Montenapoleone, Via Manzoni, Via della Spiga und Corso Venezia, wo sich exklusive Designerboutiquen aneinanderreihen. Übrigens: Die Via Montenapoleone gilt als eine der teuersten Einkaufsstraßen der Welt, mit Marken wie Cartier, Salvatore Ferragamo, Prada, Gucci und Bulgari. Viele Adelsfamilien haben sich hier ihre Paläste erbauen lassen.

Stadt des Fußballs

Und der Fußball? Für den hat Mailand auch eine Kathedrale gebaut. Das Giuseppe-Meazza-Stadion mit seinen 85.000 Plätzen dient den beiden Lokalmatadoren als Heimstatt. Das größte Stadion Europas, das im Volksmund auch San Siro genannt wird, entstand 1925/26 und wurde 1979 nach dem Mailänder Fußballspieler Giuseppe Meazza benannt. Die Arena, die zur Fußball-WM 1990 erweitert wurde, ist auch Veranstaltungsort für Konzerte.

Man könnte noch viel mehr über Mailand erzählen. Über die Grünanlagen, die es hier gibt und die Kanäle, Nevigli genannt, die die Stadt durchziehen. Über die Universitäten, darunter “La statale”, die Uni Mailand mit ihrem eindrucksvollen Hauptgebäude Ca’ Grande. Oder übers Essen – ohnehin ein Lieblingsthema aller Italiener. Einige der Spezialitäten kennen Sie vielleicht – Panettone, Risotto alla Milanese und Grana Padano. In ihrer Heimat schmecken sie aber noch leckerer. Wetten? Es ist sowieso besser, vorbeizukommen und Mailand selbst zu erleben.

Anreise Mailand: mit dem Zug ab Frankfurt Hbf. ist man etwa acht Stunden unterwegs. Flüge gibt es aus vielen deutschen Städten.

Weitere Infos über Mailand

 
Anzeige:
 

Loading

Kommentar hinterlassen

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert