500 Jahre dauerte der Bau des Doms in Mailand. Da ist es kein Wunder, dass er so prachtvoll aussieht. Das Wahrzeichen der Stadt (sie ist hinter Rom die zweitgrößte Stadt Italiens) ist nicht umsonst eines der berühmtesten Bauwerke Europas. Ein Besuch lohnt sich ganz unbedingt! Infos für den Besuch finden Sie am Ende dieses Textes.
Dom in Mailand: Marmor und Pracht
Erbaut wurde der Dom in Mailand von Herzog Gian Galeazzo Visconti. Der hatte, als er die Planungen übernahm, eine leuchtende Kathedrale vor seinem geistigen Auge. Ursprünglich war geplant, die Baumaterialien der Vorgängerbauten für den Dom zu verwenden. Aber Visconti hatte seinen eigenen Kopf, als er 1383 mit der Planung begann. Das Gebäude sollte weiß werden, und so bestellte er weißen Marmor. Auch bei seinen Entwürfen war er alles andere als bescheiden. Was als dreischiffige Kirche gedacht war wurde fünfschaffig, und beim Baustil ließ sich Visconti von der aufkommenden Gotik inspirieren.
2000 Skulpturen und 135 Türmchen
Visconti war nicht der einzige, der an dem Dom mitarbeitete. Es gab noch viele weitere Bauherren. Einer davon war Pellegrino Tibaldi, der eine Fassade im Stil der Renaissance plante. Andere bevorzugten die Gotik. Kein Wunder, dass es immer wieder Diskussionen gab. Und so dauerte es über 500 Jahre, bis das Gotteshaus wirklich komplett fertig war.
Wer den Dom in Mailand heute anschaut, der sieht (wenn es ihm gelingt, einen nüchternen Blick zu bewahren) eine Kirche, die einen für Italien ungewöhnlichen gotischen Stil hat. An der Fassade entdeckt man neugotische und barocke Elemente. Die Wände sind mit über 2000 Skulpturen und 135 spitz zulaufenden Türmchen (sogenannten Fialen) verziert. Mit seiner Pracht fügt sich der Dom in Mailand perfekt in seine Nachbarschaft mit dem Opernhaus Scala und der Einkaufspassage Galleria Vittorio Emanuele II ein.
Grandiose Glasfenster
Von außen ist der Dom großartig, aber auch sein Inneres lässt Besucher staunen. Da gibt es unzählige Skulpturen von Heiligen oder Propheten. Aber viele Menschen sehen zuerst die atemberaubenden Glasfenster aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Sie leuchten bei Sonne in allen Farben. Wem es gelingt, sich von dem Anblick loszureißen, der sollte sich auch noch die Altäre aus dem 16. bis 19. Jahrhundert ansehen, außerdem die Taufkapelle, die kreisförmige Krypta, die Sarkophage und den Domschatz. Eilig sollten Sie es also nicht haben, wenn Sie den Dom in Mailand besuchen. Es gibt so viele Details zu sehen! Hinzu kommt, dass das Gotteshaus riesig ist: Auf den 11.700 Quadratmetern finden 40.000 Besucher Platz.
Das drittgrößte Kirche der Welt
Ich dem Petersdom in Rom und der Kathedrale von Sevilla (Spanien) ist der 157 Meter lange und 109 Meter breite Dom in Mailand die flächenmäßig drittgrößte Kirche der Welt ist. Sie trägt offiziell übrigens den Namen Duomo di Santa Maria Nascente. Das wussten Sie nicht? Macht nichts, niemand nennt das Gotteshaus wirklich so. Und ganz ehrlich: Den meisten Besuchern fehlen ohnehin erst einmal die Worte, wenn sie vor dem Dom stehen. Das ging auch dem Schriftsteller Mark Twain so, der Mailand und den Dom 1887 besuchte. Er schwärmte: „Welches Wunder ist er! So großartig, so ernst, so riesengroß! Und doch so fein, so luftig, so anmutig!“ So erstaunlich es klingt: Das gigantische Gebäude wirkt tatsächlich luftig.
Madonnina und die Flagge
Auffälliges Detail im Dom von Mailand ist La Madonnina, die vergoldete Madonnenstatue. Sie thront auf dem achteckigen Vierungsturm des Doms und ist weithin sichtbar. Neben ihr hängt – ebenso sichtbar – eine italienische Flagge. Sie können die Madonnina übrigens von nahem sehen, ebenso die aufwändig gestalteten Türmchen. Denn es ist möglich, aufs Dach des Doms zu steigen. Ganz nebenbei haben Sie von oben eine großartige Sicht auf und über Mailand. Das kostet zwar Eintritt, aber der lohnt sich.
Beichten in vielen Sprachen
Obwohl pro Tag etwa 10.000 Menschen pro Tag in den Mailänder Dom kommen, geht es nur einem Zehntel darum, dort zu beten. Neun Messen gibt es pro Tag, sonntags sieben. Auch die Beichte kann man ablegen – sogar in mehreren Sprachen.
Wenn Sie zur Mittagszeit kommen, sollten Sie sich eine weitere Besonderheit des Doms nicht entgehen lassen: Auf der ist südlichen Seite findet sich in 24 Metern Höhe ein Loch im Dach. Mittags fällt dort die Sonne ein und wandert auf einer Linie über den Fußboden. Das ist nicht irgendeine Linie, sondern eine Meridian-Linie. Sie ist 1786 entstanden und zeigt mittags den Tag und das Tierkreiszeichen an.
Eindrucksvolles Glockengeläut im Dom von Mailand
Wer den Dom von Mailand besucht, der sollte unbedingt warten, bis die Glocken läuten. Mit ihrem Durchmesser von zwei Metern und mehr haben sie einen eindrucksvollen Klangkörper. Die größte – Durchmesser: 2,12 Meter – ist dem Mailänder Erzbischof San Carlo Borromeo (1538-1584) gewidmet. Einen Glockenturm gibt es nicht, die Glocken hängen in einem Hohlraum zwischen dem inneren Gewölbe und der Außenwand. Eine Besonderheit: Nicht die Glocken, sondern die Schwengel werden bewegt. Das hat mit der Statik des Bauwerks zu tun. Mindestens genauso eindrucksvoll wie die Glocken klingt die Orgel des Mailänder Doms. Sie ist mit 16.000 Pfeifen eine der größten der Welt und hat schon berühmte Hände auf sich gespürt: unter anderen spielte hier schon Johann Sebastian Bachs Sohn Johann Christian Bach.
Es versteht sich von selbst, dass kurze Hosen und Minirock nicht die richtige Kleidung für den Besuch dieses Bauwerks sind. Und dass man angeregte Unterhaltungen im lauten Tonfall lieber auf später verschieben sollte. Beachten sollte man zudem, dass die Kirche bei religiösen Zeremonien für Besucher geschlossen werden kann.
Dom von Mailand– Infos für Besucher
- Adresse: Piazza del Duomo, Mailand
- Öffnungszeiten: tgl. 9-19 Uhr (letzter Einlass 18.10 Uhr)
- Dommuseum mit Kirche San Gottardo: Di-So, 10-18 Uhr
- Domterrassen: täglich 9-19 Uhr
- Archäologischer Bereich: tgl. 9-19 Uhr
- Tickets: nur Kathedrale: 6 Euro, weitere Tickets ab 10 Euro. Beispiel: „Duomo Pass Lift“: 20 Euro (inklusive: Kathedrale, Archäologischer Bereich, Dachterrasse mit Lift, Dommuseum)
- Online-Tickets: Eintrittskarten kann man online bestellen
- Mailänder Dom im Internet: www.duomomilano.it/en
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