Warum Sprossen so gesund sind

Von Silke 6. April 2022 Kommentare 5 Min. Lesezeit
SprossenSprossen

Viele Menschen essen regelmäßig Brokkoli, weil er so gesund und vor allem so lecker ist. Aber wussten Sie, dass man ihn auch in anderer Form genießen kann? Genau: Die Rede ist von Sprossen. Die gibt es natürlich auch aus anderen Gemüse- und Hülsenfruchtsorten, und das ist Grund genug, sich mal etwas näher mit ihnen zu beschäftigen.

Sprossen enthalten viele Nährstoffe

Sprossen und Keimlinge schmecken ganz anders als das ausgewachsene Gemüse. Mal scharf, mal leicht süß, mal nussig. Schon das macht neugierig. Aber sie sind außerdem wirklich gesund. Denn in ihnen steckt schon all das, was die Pflanze braucht, um zu wachsen: Kohlenhydrate, Mineralstoffe, Proteine und Vitamine. Sobald sie keimen, entwickeln sich außerdem komplexe Nährstoffe und Enzyme. Das bedeutet: Kohlenhydrate und Proteine werden bei der Keimung so umgewandelt, dass sie vom Darm zudem besser aufgenommen werden können und zudem leichter verdaulich sind.

In den Winzlingen stecken große Mengen Mineralstoffe und Vitamine – oft doppelt so viel wie in der ausgewachsenen Pflanze! Ein weiterer Vorteil: Sie können Sprossen und Keimlinge roh essen, während Sie viele Gemüsesorten erst zubereiten müssen. Beim Erhitzen aber werden viele der wertvollen Inhaltsstoffe zerstört.

Was ist der Unterschied zwischen Keimlingen und Sprossen?

Kichererbsen-Bowl mit Sprossen

Kichererbsen-Bowl mit Sprossen F.: Lebamaja/Pixabay.com

Keimlinge sind gekeimte Samen der Pflanze – hier kann man die winzigen Triebe sehen, die oft weiß sind und einen zarten Flaum tragen. Erst wenn sich das Gewächs weiterentwickelt und grüne Blättchen bildet, wird es als Sprosse bezeichnet. Jetzt können sie bei vielen Pflanzenarten geerntet werden. Lässt man sie weiterwachsen, werden sie zu Mikrogrün („microgreens“) – hier tragen die Samen schon mehrere Keimblätter. 

Auch wenn sich Sprossen ähneln, gibt es je nach Pflanzenart Unterschiede im Aussehen. Die der Roten Bete zum Beispiel sind – Sie ahnen es vermutlich schon – rot, die meisten anderen sind hell- bis dunkelgrün.

Sprossen-Klassiker: die Kresse

Der Klassiker unter den Sprossen ist die (Garten-)Kresse. Die bekommt man auch in Supermärkten. Mit einem hohen Gehalt an Beta-Carotin, Vitamin C, Calcium, Folsäure, sekundären Pflanzenstoffen und ätherischen Ölen ist sie sehr gesund, außerdem wirkt sie blutverdünnend und schützt damit Infarkten und Schlaganfällen. Die Farb- und Aromastoffe schützen Herz und Kreislauf, die Senföle bekämpfen Bakterien und können die Symptome von Erkältungen lindern. Der Genuss von Kresse hilft zudem beim Entgiften. Auch Brokkoli-Sprossen enthalten reichlich Senföl, das sogar Krebstherapien unterstützen kann. Kresse-Sprossen schmecken kräftig scharf.

Alfalfa – der „Vater der Nahrung“

Bekannt sind auch Alfalfa-Sprossen. Der Name klingt sehr exotisch, aber dahinter verbirgt sich die Saat-Luzerne, die vor allem als Futterpflanze beliebt ist und sogar an Straßenrändern wächst. Der Name „Alfalfa“ bedeutet „Vater der Nahrung“, was schon einiges sagt über den Nährwert der ursprünglich aus Asien stammenden Pflanze aussagt. Alfalfa-Sprossen sind reich an den Vitaminen A, B1, B6, C und E, Eisen, Calcium, Kalium, Magnesium, Phosphat, Zink, Antioxidantien, Chlorophyll und essenziellen Aminosäuren. Sie sind wahre Kraftpakete, die die Darmflora pflegen, Cholesterin binden, Bakterien bekämpfen und vieles mehr. Alfalfa-Sprossen schmecken nussartig-würzig.

Weitere bekannte Sorten sind Mungbohne (süßlich), Radieschen (scharf), Senf (würzig-scharf), Bockshornklee (curryartig) und Brokkoli (mild, leicht kresseartig) – es gibt aber viele weitere, etwa Getreidesprossen von Gerste, Hafer, Weizen oder Hirse, Erbsen- und Kichererbsensprossen. Wichtig: Tomaten, Kartoffeln und Auberginen gehören nicht dazu, denn sie enthalten das giftige Solanin.

Sprossen selbst ziehen

Sprossen kann man gut selbst ziehen. Am einfachsten ist es in Keimgläsern oder Sprossentürmen (z.B. „BioSnacky” von Rapunzel), die man kaufen kann, aber auch ein Glas mit einem durchlöcherten Schraubdeckel kann funktionieren.

Zunächst müssen die Samen unter fließendem Wasser abgespült werden, dann werden sie mit der drei- bis fünffachen Menge Wasser ins Keimglas gegeben. Jetzt müssen sie einige Stunden einweichen (siehe Angabe auf den Samenpackungen). Dann wird das Einweichwasser abgegossen und die Samen erneut gründlich gespült, bevor sie zurück ins Keimglas kommen. An einem hellen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung so aufstellen, dass der Schraubdeckel nach unten gerichtet ist (am besten schräg lagern, der Deckel sollte nicht aufliegen). Bei 18 bis 22 Grad brauchen die Samen einige Tage, um zu keimen. Zwischendrin mehrmals täglich wässern.
Die Sprossen werden mit der Wurzel geerntet, wenn sie etwa dreimal so lang sind wie der Samen. Vor dem Verzehr sollten Sie noch einmal gründlich gewaschen werden. Und: Reinigen Sie das Keimgerät anschließend mit kochend heißem Wasser.

Unbedingt auf die Hygiene achten!

Hinweis: Wenn Sie ein Keimglas kaufen, beachten Sie die Angaben genau. Vor allem Hygiene ist extrem wichtig. Denn das feucht-warme Milieu im Glas sorgt dafür, dass sich krankheitserregende Keime vermehren. Um das zu verhindern, können vor allem Menschen mit geschwächtem Immunsystem die Sprossen vorher kurz blanchieren. Auch Schwangere und Kleinkinder sollten mit rohen Sprossen vorsichtig sein.
Achten Sie zudem unbedingt auf hohe Qualität der Samen. Im Biomarkt bekommen Sie Tütchen mit den bekanntesten Sorten. Vor allem für Einsteiger ist es so am sichersten.

Sprossen in der Küche

Sie können die Sprossen als zusätzliche Würze auf Quark- oder Hüttenkäse-Aufstriche geben, in Bowls oder Smoothies geben und über Salate streuen. Sprossen machen auch das Frühstücksbrot zum besonderen Genuss: Sie brauchen vier Scheiben Vollkornbrot, vier Blätter Eichblatt-Salat, eine Handvoll Sprossen, 150 Gramm Joghurt, einen Teelöffel Zitronensaft und Salz. So geht’s: Salat waschen, trocken schütteln, zupfen, Sprossen ebenfalls waschen und abtropfen lassen. Joghurt cremig rühren, Zitronensaft und Salz dazugeben. Die Masse auf die Brote streichen, mit dem Salat und den Sprossen belegen. Guten Appetit!

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