Wilder Kaiser: Urlaub beim „Koasa“

Von Silke 25. August 2023 Kommentare 5 Min. Lesezeit
Wilder KaiserWilder Kaiser Foto: Felbert Reiter / PR / Crystal Communications

„Koasa“ sagen die Einheimischen, wenn sie über den Wilden Kaiser sprechen. Und über die bizarre Berglandschaft rund um den 2344 Meter hohen Gipfel in Österreich. In diesem Jahr feiert das Naturschutzgebiet Kaisergebirge, zu dem neben dem Wilden auch der Zahme Kaiser gehört, 60-jähriges Jubiläum.

Wilder Kaiser ist seit 1963 Naturschutzgebiet

Vorher hatte es in der Region um Kufstein immer wieder Diskussionen gegeben, wie man Tourismus und Natur unter einen Hut bringen kann. Der Berghof-Besitzer Franz Schwaighofer hatte die Debatten angestoßen, und lange Zeit beschäftigten sich Naturschützer, Politiker und viele andere mit dem Thema. Am 29. April 1963 schließlich wurde das Kaisergebirge zum Naturschutzgebiet erklärt.

92,6 Quadratkilometer Natur

Es umfasst die schon erwähnten Berge, und die Orte Ellmau, Going, Scheffau und Söll – insgesamt hat es eine Fläche von 92,6 Quadratkilometern. Es gibt nur eine künstliche Aufstiegshilfe: den Kaiserlift Kufstein, der auf das Brentenjoch führt. Skifans kommen trotzdem auf ihre Kosten, denn das Skigebiet SkiWelt Wilder Kaiser – Brixental liegt direkt gegenüber des Wilden Kaisers in den Kitzbüheler Alpen.

Wandern, Mountainbiken, Trailrunning

Wer das Naturschutzgebiet Wilder Kaiser besucht, dem geht es vorrangig um naturnahe Aktivitäten wie Wandern (Touren-Liste von leicht bis schwierig) und Klettern, aber auch um Mountainbiken (mit Bike-Verleih, Rad-Unterkünften sowie kostenlosem Bike-Transport per Gondel bzw. Lift in Ellmau, Going, Scheffau, Söll, Brixen im Thale, Hopfgarten, Westendorf und Itter) und Trailrunning (mit Strecken zwischen Forststraßen und technisch anspruchsvollen Trails, die Wege sind gut beschildert und für Einsteiger wie Profis geeignet).

Veranstaltungen zum Jubiläum

Zum Jubiläum haben sich die Tourismusverbände rund um das Kaisergebirge (Kufsteinerland, Kitzbüheler Alpen St. Johann in Tirol und Wilder Kaiser) zusammengetan. Ziel: der gemeinsame Einsatz für Bewusstseinsbildung, Wissensvermittlung und den Erhalt der Natur. Dazu gehören und gehörten Vorträge, Wanderungen, Workshops und viele Informationen über das Thema Naturschutz.

Menschen für die Natur sensibilisieren

Wie wichtig es ist, die Menschen für die Natur zu sensibilisieren, zeigen die Besucherzahlen: Im Winter 2019/20 wurden 950.872, im Sommer 2020 771.114 Besucher gezählt. Damit die Region unter dieser Liebe nicht leidet, sind Informationen über das richtige Verhalten im Naturschutzgebiet sehr hilfreich. Veranstaltungen von der Wanderung ins Moor bis zur Heilpflanzen-Tour schaffen Wissen – und das soll nach dem Jubiläum nicht aufhören.

Verantwortungsvoller Tourismus

„Wir wissen aus Umfragen, dass die Natur sowohl im Sommer mit 78 Prozent, wie auch im Winter mit 45 Prozent für unsere Gäste der wichtigste Grund für die Entscheidung für einen Urlaub am Wilden Kaiser ist“, so Lukas Krösslhuber, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Wilder Kaiser. „Die Natur ist aber nicht nur Grundlage unseres erfolgreichen und verantwortungsvollen Tourismus, sondern auch die Grundlage unser aller Lebensqualität.“

Ein besonderer Flecken Erde

Gernot Riedel, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Kitzbüheler Alpen St. Johann in Tirol, sieht das ähnlich: „Für uns als Tourismusverband war und ist der ,Koasa’ unser Natur- und Erholungsraum schlechthin – die Natur spricht für sich, muss nur wenig und behutsam inszeniert werden. Das Gebiet mit dem Niederkaiserkamm, dem Kaiserbachtal oder auch den Hochalmen ist ein besonderer Flecken Erde, den wir im Rahmen unserer Möglichkeiten mitgestalten, aber auch schützen wollen.“

Sabine Mair, Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Kufsteinerland, erinnert daran, dass sich schon in der jungen Steinzeit und der Bronzezeit Menschen in der Region aufhielten. „Für uns ist das gemeinsame Projekt für einen bewussteren Umgang mit der Natur von besonderer Bedeutung, um die Schönheit und die außergewöhnliche Geschichte des Kaisergebirges zu bewahren“, erklärt sie.

Grüne Anreise und Natur-Wissenspfad

Zu den Neuerungen gehört das Angebot „Grüne Anreise“ (es enthält einen kostenlosen Bahnhofs-Shuttle, einen 5-Euro-Gutschein für das Bordrestaurant, einen Gutschein für Bikes bzw. E-Bikes und viele Infos über die Vor-Ort-Mobilität). Mit dem Angebot soll die Zahl der Bahn-Anreisen bis 2024 auf 33.000 erhöht werden. Und es gibt noch viel mehr. Aufräum-Aktionen mit Schulkindern, zum Beispiel, die schon die Kleinen sensibilisieren sollen.
Gut angenommen wird auch der im Kaiserbachtal gelegene Natur-Wissenspfad „Alpine Outdoor Gallery“. Wer ihn geht, der erfährt viel über Pflanzen und Tiere der Region, die Umwelt, die Almwirtschaft und einiges mehr.

Stille Helden: die Wegewarte 

Wegewarte kümmern sich um die Schilder im Schutzgebiet

Wegewarte kümmern sich um die Schilder im Gebiet Foto: Carmen Huter / PR / Crystal Communication

Und dann sind da noch die Menschen, die sich darum kümmern, dass die 350 Kilometer Wanderwege im Naturschutzgebiet Wilder Kaiser richtig beschildert und markiert sind. Es sind die Wegewarte des Wilden Kaisers, die stillen Helden der Berge. Vier Männer – Bascht Niedermühlbichler (75) aus Going, Franz Embacher (83) aus Söll, herbert Heuberger (62) aus St. Johann und Alois Höflinger (66) aus Scheffau sind regelmäßig auf den Wegen unterwegs, erledigen Kleinigkeiten sofort und sprechen sich ab, wenn größere Reparaturen zu machen sind.

Mal räumen sie Steine aus dem Weg, mal erneuern sie Seilsicherungen, mal befestigen sie Wege neu oder sie beschneiden Bäume und Sträucher. Auch die Wegweiser gehören zu ihren Aufgaben – die vielen Schilder, auf die sich Wanderer verlassen, wenn sie in der Natur  unterwegs sind. In dem Gebiet gibt es etwa 1000 Richtungsschilder und 582 weiße Tafeln, auf denen man genau sehen kann, wo man sich gerade befindet.

Übrigens: Fans der Serie „Der Bergdoktor“ kennen den Wilden Kaiser aus dem Fernsehen, denn viele Drehorte liegen in der Region. Etwa die Praxis in Ellmau oder das Gasthaus Wilder Kaiser in Going.

Wer den Wilden Kaiser besucht, der kommt vor allem wegen der Natur und der Aktivitäten, aber es lohnt sich, auch die leckeren Spezialitäten der Region auszuprobieren. Legendär ist natürlich der Kaiserschmarren, aber die Tiroler Küche hält noch weitere feine und deftige Speisen bereit. Es gibt also viele Gründe, zum Wilden Kaiser zu reisen!

Wilder Kaiser: Anreise und Infos 

  • Grüne Anreise: per Bahn bis Wörgl oder Kufstein, von dort kostenloser Shuttle zur gebuchten Unterkunft
  • mit der Bahn: nächste Bahnhöfe sind Kufstein (zählt zum Streckennetz der Deutschen Bahn, DB-Card gilt hier; Busverbindungen bis Söll – Linie 4902, und mit Umsteigen nach Scheffau, Ellmau, Going/Linie 4060 Richtung St. Johann in Tirol), Wörgl (direkte Busverbindung über Söll, Scheffau, Ellmau, Going – Linie 4060 nach St. Johann in Tirol) und Bahnhof St. Johann in Tirol (direkte Busverbindung nach Going, Ellmau, Scheffau, Söll – Linie 4060 nach Wörgl)
  • per Pkw: A8 München-Rosenheim, A93 Rosenheim-Kufstein bis Ausfahrt Kufstein-Süd, Richtung St. Johann in Tirol
  • Weitere Infos im Internet https://www.wilderkaiser.info

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