Algonquin Park: Traumhafte Natur in Kanadas Wildnis

Von Silke 10. Mai 2024 Kommentare 5 Min. Lesezeit
Mit dem Kanadier über einen See im Algonquin Provincial ParkMit dem Kanadier über einen See im Algonquin Provincial Park Foto: Suzanne Rushton / Unsplash

Als sich die Dämmerung über den See senkt, wird es still. Selbst die Bäume im Algonquin Park scheinen innezuhalten. Und dann erklingt ein Ruf, so wild und melancholisch wie die Landschaft. Ein Seetaucher (Loon) zieht seine Runde über dem stillen See und singt so ergreifend, dass es die Menschen auf dem Campingplatz aus ihren Zelten zieht.

Algonquin – der älteste Naturpark in Ontario

Der Algonquin Provincial Park in Kanada liegt etwa 200 Kilometer von Toronto entfernt. Er ist 7725 Quadratkilometer groß und der älteste Naturpark der Provinz Ontario. Wer es besucht, lernt ein wildes, einsames Paradies mit Wäldern, Sümpfen und mehr als 2000 Seen kennen. Mit etwas Glück kann man dort Elche, Bären und Wölfe sehen und den Loon hören. Oder einem Biber beim Baumfällen zuschauen.

Camping mit Seeblick

Traumhafte Landschaft mit See: Algonquin

Traumhafte Landschaft mit See: Algonquin Foto: Jaime Dantas / Unsplash

Die Natur im Algonquin Provincial Park ist wild. Wer den Park auf dem Highway 60 durchquert, der bekommt gerade mal eine Ahnung von dieser Landschaft. Es lohnt sich sehr, ein paar Tage dort zu verbringen. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Es gibt unzählige Campingplätze, herrliche Wanderwege und genug Gewässer für Kanutouren und erfrischende Bäder.  Die Campingplätze sind sehr komfortabel – es gibt fast überall Strom, Duschen und sogar Waschmaschinen. Wer möchte, kann aber auch auf jeglichen Komfort verzichten. Was es immer gibt, ist der einmalige Blick auf einen See. Mit oder ohne Loon.

In die Campingplätze kann man sich wirklich verlieben. Sie liegen meist mitten im Wald, wo man die Nacht zwischen Bäumen oder auf kleinen Wiesen verbringen kann. In die Natur wurde so wenig wie möglich eingegriffen. Das sorgt dafür, dass man den tierischen Bewohnern sehr nahe kommen kann. Fast jeder hat Begegnungen mit Streifenhörnchen, die sehr geschickt Kiefernzapfen knacken. Und mit etwas Glück kann man abends das Konzert des Loons erleben.

Herrliche Wanderwege 

Für Wanderer ist der Algonquin Provincial Park das reinste Paradies. Viele Wege beginnen direkt an den Campingplätzen, für andere können Sie Ihr Fahrzeug am Straßenrand abstellen. Sie sind unterschiedlich lang, es ist also für jeden etwas dabei. Sehr reizvolle Kurzstrecken sind der nicht mal einen Kilometer lange Hardwood-Lookout-Pfad, von dem aus man traumhafte Blicke über den Smoke Lake hat. Wer länger wandern will, der wird den elf Kilometer langen Mizzy-Lake-Pfad, auf dem man auf Holzstegen Sümpfe überquert, lieben. Für ganz Begeisterte gibt es Fernwanderwege, di bis zu 88 Kilometer lang sind.

Sightseeing per Boot

Einen ganz anderen Blick auf den Algonquin Park bekommen Sie vom Wasser aus. An vielen Orten können Sie sich Boote mieten und im entspannten Tempo über die Seen paddeln. Viele der Gewässer sind klein, aber zwischen ihnen gibt es Tragestellen („Vortages“), die den Transport zum nächsten See erleichtern. Entscheiden Sie selbst, welchen Bootstyp Sie nehmen möchten. Es gibt Kajaks – das sind schmale Boote, die mit einem Doppel-Paddel vorwärts bewegt werden und die es für eine oder zwei bzw. mehrere Personen gibt – und Kanadier. Diese Boote sind offen und haben Stechpaddel. Wenn Sie schon mal Wildnisfilme gesehen haben, kommen Ihnen die Kanadier-Boote sicher bekannt vor. Beide Bootstypen werden auch als Kanu bezeichnet. 

Mit dem Kajak sind Sie schneller unterwegs, aber zumindest am Anfang fühlt es sich ziemlich wackelig an. Nach ein paar Minuten wird es besser, und Sie steigen ohne Probleme ein und aus und bewegen sich elegant und flink übers Wasser. Beim Kanadier ist es anders. Das schwerere Boot ist weniger wackelig, aber es braucht etwas Übung, es anzutreiben. Die Stechpaddel müssen von den Mitfahrern synchron bewegt werden, damit Sie nicht im Kreis fahren. Egal, für welches Boot Sie sich entscheiden: Legen Sie auf alle Fälle Schwimmwesten an. Und nehmen Sie sich Zeit! Denn der Blick vom Wasser auf die grandiose Natur ist absolut unvergesslich. Unterwegs können Sie Biber oder Wasservögel sehen. Und wenn Sie viel Glück haben, können Sie in der Ferne sogar einen Wolf heulen hören. Dieses Erlebnis werden Sie garantiert niemals vergessen!

Mountain-Bike-Touren im Park

Es gibt auch herrliche Radwege im Park. Ein paar Beispiele:

  • der 16 Kilometer lange Old Railway Bike Trail (flache Strecke, erreichbar von den Campingplätzen Mew Lake, Lake of Two Rivers, Kearney Lake, Raccoon Lake, Pog Lake und Rock Lake) – er folgt dem Verlauf einer historischen Bahnlinie. Im Two Rivers Store können Sie sich Räder ausleihen
  • der Minnesing Mountain Bike Trail (hier können Sie zwischen Streckenlängen von 4,7 bis 23,4 Kilometern wählen. Die Wege sind hügelig und steinig und man braucht für sie schon etwas Erfahrung. Parken können Sie am Highway 60, Parkplatz bei Kilometer 23)
  • der Byers Lake Mountain Bike Trail (eine 6,5 Kilometer lange mittelschwere Strecke mit einigen steilen An- und Abstiegen, Hindernissen und matschigen Bereichen. Tolle Aussichten über den York River die Gut Rapids und den Byers Lake. Startmöglichkeit östlich vom Kingscote Access Point an der Elephant Lake Road nördlich von Harcourt)

Übrigens: Naturfreunde können im Park über 260 Vogelarten begegnen, darunter der schon erwähnte Loon, der kanadische Gray Jay (Meisenhäher) und der Spruce Grouse (Tannenhuhn). Auch viele Waldsänger („warbler“) sind dort zu sehen.

Algonquin steht seit 1893 unter Schutz

Schon vor 9000 Jahren besiedelten Menschen die Gegend. Weil sie so sehr ausgebeutet wurde, erhielt sie 1893 Schutzstatus und wurde zum Algonquin Provincial Park. Wenn Sie mehr über das Gebiet erfahren möchten, sollten Sie das Visitor Centre besuchen. Dort bekommen Sie auch Informationen über die Weymouth-Kiefer. Sie war im Algonquin früher sehr häufig, wurde aber von der Holzindustrie beinahe ausgerottet. Um weitere Schäden zu verhindern, legten Naturschützer und Holzindustrie 1974 Bereiche fest, in denen noch Holz geschlagen werden darf.

Informationen über den Park

Lage: Der Park liegt 250 Kilometer nördlich von Toronto und 260 Kilometer westlich von Ottawa
Anfahrt: Von Toronto über Barrie und Huntsville, dann auf dem Highway 60 in den Park. Östlicher Eingang: westlich von Whitney; westlicher Eingang: östlich von Dwight. Es gibt noch weitere Eingänge, die vom Highway 17 im Norden und vom Highway 11 im Westen des Parks erreichbar sind.
Eintritt: Zum Befahren des Parks benötigen Sie ein Park-Permit (gültig von 7 bis 22 Uhr). Tagesbesucher zahlen je nach Fahrzeuggröße 12,25 bis 21 Dollar, Fußgänger 2 (Erwachsene) bzw. 1 Dollar (Kinder bis 17 Jahren)
Öffnungszeiten der Campingplätze (meist 10. Mai bis Ende Oktober, einige sind abe auch ganzjährig geöffnet), Campinggebühren zwischen 44 und 59 Dollar, Infos finden Sie hier
Algonquin Provincial Park im Internet: www.algonquinpark.on.ca

Bitte beachten: Im Park gibt es strenge Regeln. Konsum von Alkohol, Lärmbelästigung, Müllabladen, Parken an unerlaubten Stellen, Wandern mit unangeleinten Hunden und anderes werden mit teilweise empfindlichen Strafen geahndet.

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