Die Nacht zum 13. August sollten sich alle Sternengucker dick in ihren Kalender eintragen. Denn bei klarem Himmel kann man dann ein besonderes Spektakel sehen: einen Sternschnuppen-Regen. Zwischen dem 17. Juli und dem 24. August bringen die Perseiden 2021 den Nachthimmel zum Leuchten, und der Höhepunkt wird am 12./13. August erreicht. Sternschnuppennacht wird diese Nacht deshalb auch genannt. Auch wenn es noch ein paar Tage hin ist: Hier kommen elf Orte, an denen das Naturschauspiel besonders gut zu sehen ist. Travelcircus hat sie für my little luxury zusammengetragen.
Sternschnuppen beobachten in Deutschland
In vielen Städten ist es zu hell, um viel zu sehen. Größere Chancen hat man in den vier offiziellen Sternenparks in Deutschland, in denen der Himmel nachts besonders dunkel wird. 2014 wurde der erste gegründet. Die International Dark Sky Association, die sich gegen die Lichtverschmutzung einsetzt, hat die vier offiziell zertifiziert.
Sternenpark Biosphärenreservat Rhön in Bayern
Diese Region ist sehr dünn besiedelt, die Lichtverschmutzung entsprechend gering. Hier genießt man nachts eine besonders gute Sicht auf den Sternenhimmel, die Milchstraße (siehe Foto, mit einer Sternschnuppe) und natürlich auch die Sternschnuppen. Am 30. Juli begannen hier die zweiten Rhöner Sternenparkwochen – das Motto lautet „Licht aus, Sterne an!“. In der Nacht zum 1. August wird in einigen Orten ein Teil der nächtlichen Straßen- bzw. Gebäude-Beleuchtung abgeschaltet. (Information zur Aktion)
Im Sternenpark kann man an sechs Orten in den Himmel gucken: am Eichenrieder Weitblick, in der Erlebniswelt Rhönwald, auf den Hofbieber-Danzwiesen, in Hohenroda-Soislieden, im Kurpark Bad Salzschlirf und in Nüsttal-Hofaschenbach. Außerdem gibt es öffentliche Sternenparkführungen.
Sternenpark Winkmoos-Alm (Bayern)
Seit 2018 gibt es diesen Park in Reit im Winkl. Auf 1200 Metern Höhe gelegen ist er der erste Sternenpark in den Alpen. Weil die nächsten größeren Orte mindestens 30 Kilometer entfernt sind, wird es auch hier nachts richtig dunkel. Über 5000 Sterne kann man in einer klaren, mondfreien Nacht sehen – mit bloßem Auge. Der am weitesten entfernte noch sichtbare Stern ist über 10.000 Lichtjahre (100 Billionen Kilometer) von der Erde entfernt, und mit etwas Glück kann man sogar unsere Nachbar-Galaxie, die Andromeda-Galaxie, erkennen. Viel mehr als einen schwachen Nebelfleck sieht man nicht, aber atemberaubend ist es trotzdem: Das Licht brauchte 2,5 Millionen Jahre, um uns zu erreichen!
Im Park gibt es einige Übernachtungsmöglichkeiten. Die Gastronomen tun ihren Teil, damit die Nacht wirklich dunkel bleibt. Und Sie den Blick auf die Sternschnuppen genießen können. Auch hier gibt es Sternenführungen.
Sternenpark Westhavelland (Brandenburg)
Er war der erste in Deutschland. Seit 2014 gibt es diesen Sternenpark, der im Naturpark Westhavelland liegt. Der Großteil der Fläche gehört zu Brandenburg, außerdem zählt Schollene in Sachsen-Anhalt noch dazu. Der 1380 Quadratkilometer große Park ist überall zugänglich, am dunkelsten wird es im nördlichen Teil. Es gibt mehrere Beobachtungsplätze (siehe Karte), etwa an der Verbindungsstraße Görne-Witzke, am Nordufer des Gülper Sees und am Bahnhof Nennhausen. Auf der Internetseite können Sie sich einen Flyer herunterladen, auf dem die einzelnen Punkte eingezeichnet sind.
In der Sternschnuppen-Nacht gibt es ab 21 Uhr eine Sonderveranstaltung mit Rolf König (Info: Tel. 03386/211227) und davor und danach sind weitere Termine geplant.
Sternenpark Nationalpark Eifel (NRW)
Obwohl das Bundesland dicht besiedelt ist, gibt es auch in Nordrhein-Westfalen Orte, an denen es richtig dunkel wird. Der Sternenpark im Nationalpark Eifel ist einer davon. 112 Quadratkilometer groß ist die Fläche, auf der es fünf Beobachtungsplätze mit besonders guter Sicht gibt. Regelmäßig werden im Park Sternenwanderungen angeboten , die online gebucht werden können.
Sternenpark Schwäbische Alb (BW)
Er gehört noch nicht offiziell dazu, aber es wird alles getan, um den Status zu erreichen. Schon jetzt lohnt es sich, hier auf der Suche nach Sternschnuppen in den Nachthimmel zu gucken, denn die Nächte sind sternenklar. In der baden-württembergischen Region gibt es 13 Sternwarten und Planetarien. Sehr lohnenswert ist zudem ein Besuch des Sternguckerplatzes bei Zainingen/Römerstein. Dort gibt es Beobachtungsliegen aus Holz, von denen Sie bequem in den Himmel gucken können, außerdem viele Info-Tafeln zum Nachthimmel und zum Projekt Sternenpark. Weitere Beobachtungsplätze finden Sie auf dieser Karte.
Am 6. August findet eine Wanderung zum Sternguckerplatz statt. Los geht es um 21.30 Uhr, Anmeldung ist unter credner@allthesky.de notwendig, Teilnahmegebühr 12, für Kinder acht Euro.
Sternenpark Mecklenburger Parkland (MV)
Auch er ist noch in der Vorbereitung, und die Voraussetzungen in der dünn besiedelten Region sind bestens. Zwischen 2019 und 2021 wurde südöstlich von Rostock bei Walkendorf im Mecklenburger ParkLand ein astronomischer Lehrpfad eingerichtet. Info-Tafeln, eine Sternenkarte, Beobachtungspunkte und noch einiges mehr verteilen sich entlang der Strecke Regelmäßig werden vom (aufblasbaren) „mobilen Planetarium“ digitale „Fülldome-Shows“ und Touren angeboten , außerdem gibt es Dark-Sky-Touren und Mondwanderungen. Die Chancen, Sternschnuppen zu sehen, sind hier sehr gut!
Sternwarte St. Andreasberg (Niedersachsen)
Früher wurde vom Gipfel des Brockens aus in den Himmel geschaut, aber heute stehen mehrere Gebäude dort, die Licht verbreiten. Eine gute Alternative ist deshalb die Sternwarte in St. Andreasberg. Hier kann man einen klaren Nachthimmel (inklusive Sternschnuppen) sehen. Es gibt regelmäßig Veranstaltungen, etwa in der Perseidennacht (ab 20.30 Uhr, Anmeldung hier).
Weitere Orte zum Sternschnuppen-Sehen
Es gibt noch mehr Regionen in Deutschland, in denen es nachts richtig dunkel wird. Dazu gehört der Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide in Mecklenburg-Vorpommern. Seit Dezember 2020 gibt es hier zehn Sternbeobachtungsstationen mit geschwungenen Doppelliegen für bequemes Sterne-Gucken, mit Info-Tafeln und Sternenkarten. Alle Stationen haben einen Themenschwerpunkt, etwa Lichtverschmutzung oder nachtaktive Tiere. Die Stationen finden sich hier: Gesteinsgarten Ortkrug, Jugendwanderheim der Landesforstverwaltung bei Loppin, Park von Klocksin, Aussichtsturm Rothirsch bei Sandhof, Aussichtsturm am Hellberg bei Goldberg, Dobbin bei Dobbertin, Fledermaus-Lehrpfad Bossow, Kirch Kogel (Eingangsbereich in den Naturpark), Neubauer Blick am Krakower Obersee und Kinder- und Jugendbegegnungsstätte Neu Sammit.
Auch auf den Inseln Spiekeroog (Niedersachsen) und Pellworm (Schleswig-Holstein) ist der Nachthimmel sehr dunkel. Pellworm hat schon den Antrag gestellt, zum offiziellen Sternenpark zu werden. Auf alle Fälle haben Sie auf beiden Inseln gute Chancen, unzählige Sternschnuppen zu sehen. Das gilt auch für Usedom (Mecklenburg-Vorpommern). Hier haben Sie in der Sternwarte Heringsdorf einen guten Blick auf den Nachthimmel. Oder Sie setzen sich einfach an den Strand und genießen von dort das Spektakel….
Die Augen erst an die Dunkelheit gewöhnen
In der Sternschnuppennacht kann man mit etwas Glück bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde bestaunen. Und wird das Spektakel so schnell nicht vergessen. Am besten ist die Sicht, wenn die Sonne mindestens seit 1,5 Stunden untergegangen ist und auch kein Mond zu sehen ist. Gönnen Sie Ihren Augen etwas Zeit, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Falls Sie fotografieren möchten, sollten Sie ein Stativ mitnehmen und Ihre Kamera auf manuellen Modus einstellen. Weitere Tipps: Weißabgleich auf Tageslicht einstellen, Autofokus ausschalten. Am besten ist eine Empfindlichkeit von 400 bis 800 ISO, maximal bis 1600 ISO. Noch mehr Tipps finden Sie hier
Was genau sind Sternschnuppen eigentlich?
Früher waren die Menschen überzeugt, dass es die Reste sind, die entstehen, wenn Engel die Sterne putzen. Heute weiß man es besser: Wenn kleinste Teile von Asteroiden abbrechen und durchs Weltall fliegen, spricht man von Meteoriden. Wenn so ein Meteorid in den Bereich der Erdanziehungskraft gerät, stürzt er ab. Sobald er die Erdatmosphäre erreicht, trifft er auf Luftmoleküle, die er zusammendrückt. Diese Moleküle wird extrem heiß und sorgen dafür, dass der Meteorid verglüht. Dabei hinterlässt er eine leuchtende Spur, die wir als Sternschnuppe sehen. Wissenschaftler sagen Meteor dazu.
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