Amrum: Schiefes C mit breitem Strand

Von Esbe 5. Januar 2018 Kommentare 4 Min. Lesezeit
AmrumAmrum

„Öömrang“ nennen die Menschen auf Amrum ihre Insel – mit diesem unwiderstehlichen Dialekt, den nur Einheimische hinbekommen, und der nach Meer und Wind und salziger Luft klingt. Und nach tiefer Zuneigung für diese Stück Land, das zu den Nordfriesischen Inseln gehört.

Amrum ist kleiner als die Nachbarn

Wer Amrum auf der Landkarte sucht, fängt am besten bei Sylt an und fährt dann mit dem Finger ein kleines Stück in südlicher Richtung. Die Insel liegt ein Stück westlich von Föhr, aber sie ist deutlich kleiner als die beiden Nachbarn: Nur etwa sechs Kilometer lang ist sie und gerade einmal zweieinhalb Kilometer breit, und die Form erinnert ein bisschen an ein schief geratenes “C”. Die längere Seite besteht aus breitem Strand.

Besuch auf dem Kniepsand

Kniepsand heißt der Strand auf Amrum, der bis zu 1,5 Kilometer breit ist und genau genommen eine Sandbank ist. Das kümmert aber niemanden, denn die Flut steigt nur selten so hoch, dass dieser Bereich unter Wasser gerät. Hinter dem Naturzentrum Norddorf wird er schmaler und zieht sich dann bis zur Nordspitze hin. Hinter dem Strand erstrecken sich Dünen mit Grasfrisuren, und davor liegt das Meer. Wer Action sucht, ist hier fehl am Platz. Den größten Lärm machen die Möwen. Und manchmal das Meer.

Spaziergang nach Föhr

Die Nachbarinsel Föhr ist von der Nordspitze Amrums nur ein kleines Stück entfernt. Und manchmal kann man sogar zu Fuß dorthin gehen. Aber das tut man am besten mit einem kundigen Wattführer, der die Gezeiten kennt und genau weiß, wann die nächste Flut kommt. Zwischen Mai und Oktober werden bei gutem Wetter und Niedrigwasser Wattwanderungen auf die Nachbarinsel angeboten (Führer z. B. wattwandern-amrum.de, der-insellaeufer.de). Es ist ein Erlebnis, barfuß durchs Watt zu waten.

Reetgedeckte Backsteinhäuser

Große Entfernungen gibt es nicht auf Amrum, und so ist es von allen Orten – Norddorf, Nebel, Süddorf, Steenrode und Wittdün – immer nur ein kleines Stück zum Strand. Oft spaziert man auf Bohlenwegen durch die Dünen. Aber wer sich nur aufs Strandvergnügen konzentriert, der übersieht die hübschen kleinen Orte mit ihren reetgedeckten Backsteinhäusern, liebevoll bepflanzten Gärten und den Straßen, auf denen nur wenige Autos unterwegs sind.

In Nebel sollte man sich außerdem die Windmühle auf dem Geesthügel ansehen – sie ist heute Heimatmuseum. Erbaut wurde sie 1771. Adresse: Waasterstigh, geöffnet April-Oktober tgl. 10.30-13 Uhr und 14.30-17 Uhr (montags bis 16 Uhr, sonntags ab 11 Uhr. Infos: www.amrumer-windmuehle.com)

Ein Leuchtturm als Wahrzeichen

Auch ein Wahrzeichen hat Amrum: den rot-weiß gestreiften Leuchtturm. 66 Meter hoch ist er (inklusive der Düne, auf der er steht) und seit 1875 in Betrieb. Im Sommer kann man ihn vormittags besichtigen und – nachdem man 295 Treppenstufen erklommen hat – vom Rundbalkon in luftiger Höhe den Rundumblick genießen (Öffnungszeiten Sommer: Mo-Fr, 8.30-12.30, Winter 9-12.30 Uhr).

Öömrang hüs und Maritur

Unbedingt besuchen sollte man außerdem das „Öömrang hüs“, ein historisches Friesenhaus von 1736, das man besichtigen kann (Waaswai 1, Nebel; geöffnet Mo-Fr, 11-13.30 Uhr; Mo-Sa, 15-17 Uhr, Nebensaison Mo-Fr, 15-17 Uhr) und das „Maritur“, das Museum für maritime und naturkundliche Themen in Norddorf, in dem es Ausstellungen über das alte Amrum und über Mensch und Natur im Wattenmeer gibt (Strunwai 31, Norddorf; November bis März, Mi, Fr, Sa, So, 12-16 Uhr, April bis Oktober, Fr-Mi., 10-17 Uhr, www.naturzentrum-amrum.de).

Strandkörbe gegen die steife Brise

Wer den Tag am Strand verbringen möchte, kann zum Schutz vor er steifen Brise vielerorts Strandkörbe mieten. Und wer gerne textilfrei bräunt, findet am Strand mehrere Abschnitte. Auch für Surfer gibt es gute Plätze mit ausreichend Wind.

Höllenlärm im Vogelschutzgebiet

Aber Amrum hat noch eine andere Seite. Eine, die ziemlich laut ist. Schließlich liegt die Inseals Vogelschutzgebiet ausgewiesen – sie ist Brut- und Rastplatz unzähliger Seevögel. Zu den hier brütenden Arten gehören die Eiderente, die Heringsmöwe und die Zwergseeschwalbe. Zusammen mit anderen Arten sorgen sie für faszinierende Schauspiele am Himmel. Und für die passende Geräuschkulisse am Meer.

Auge in Auge mit dem Seehund

Amrum ist auch ein Rückzugsort für Seehunde – sie wohnen auf den Seehundsbänken in Richtung Föhr. Bei Touren (z.B. mit den Schiffen der Reederei Adler-Schiffe oder mit der MS Eilun) kommt mandicht an sie heran – nahe genug, um sie zu fotografieren und weit genug, um sie nicht zu stören. 

Friesentorte und Erzählende Grabsteine

Wer Amrum besucht, sollte auch die Erzählenden Grabsteine besuchen (die stehen auf dem Friedhof der St.-Clemens-Kirche in Nebel und heißen so, weil auf ihnen die Lebensgeschichte der Verstorbenen steht) und einen Abstecher zum Café Schult in Norddorf machen, das es seit 1890 gibt und dessen berühmteste Spezialität die Friesentorte ist. Widerstand? Zwecklos!  

Amrum – Infos

  • Anreise: von Dagebüll (westlich von Flensburg) bis Amrum mit der Fähre (z.B. Wyker Dampfschiffs-Reederei Föhr-Amrum (www.faehre.de)
  • Amrum im Internet: www.amrum.de

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