Der Jakobsweg in Spanien ist der wohl berühmteste Pilgerweg der Welt. Aber es gibt auch Jakobswege in Deutschland. Ein wunderschöner Reise-Bildband stellt 30 Routen vor. Viele von ihnen sind schon sehr alt. Denn das Pilgern ist zwar durch Hape Kerkeling wieder zum Trend geworden, aber einen Reiz hatte es schon vor Jahrhunderten. Anders als heute pilgerten die Menschen früher allerdings nur aus religiösen Gründen.
Auszeit fürs Ich
Heute gibt es viele Anlässe: Stress gehört ebenso dazu wie der Wunsch nach Veränderung. Viele wandern los, um sich unterwegs selbst zu finden. Pilgern ist immer noch mehr als Wandern, es ist eine Auszeit fürs Ich und kann tatsächlich das ganze Leben verändern. Aber Sie müssen nicht bis in die Pyrenäen reisen, um wie Hape Kerkeling nach Santiago de Compostela zu pilgern. Denn der legendäre Weg hat Verbindungen nach ganz Europa.
30 Jakobswege in Deutschland
Die Jakobswege in Deutschland verteilen sich über das ganze Land. Im Nordosten sind es weniger, im Süden mehr Routen, die Auswahl ist groß. Ganz im Norden zum Beispiel verläuft die Via Jutlandica, die von Pattburg an der dänischen Grenze bei Flensburg über Schleswig wahlweise nach Lübeck oder nach Harsefeld führt. Die Via Jutlandica ist die Verbindung zwischen Skandinavien. Die Strecke von Pattburg bis Schleswig ist 58 Kilometer lang, von Schleswig bis Lübeck sind es noch einmal 159 Kilometer. Die Strecke von Schleswig nach Glücksstadt ist 123, von Glücksstadt nach Harsefeld 58 Kilometer lang. Die Landschaft ist flach und still – viele Menschen sind nicht auf dem Pilgerweg unterwegs. Entlang der Strecke stehen eindrucksvolle Kirchen (z.B. der St.-Petri-Dom in Schleswig).
Lange Routen für viele Tage
Viel Durchhaltevermögen braucht man für die Via Baltica. Dieser Jakobsweg verbindet Usedom mit Osnabrück – insgesamt ist er 756 Kilometer lang. Zwischendurch kommt man an Städten wie Rostock und Lübeck vorbei. Und wem die ganze Strecke zu lang ist, der kann sie natürlich aufteilen.
Via Scandinavia und Via Imperii
Viele der Jakobswege in Deutschland tragen schöne Namen: Es gibt die Via Scandinavia (von Fehmarn nach Eisenach) und die Via Regia (von Görlitz nach Vacha), die Via Imperii (von Stettin nach Hof), die Via Coloniensis (von Köln nach Trier) und die Via Beuronensis (von Tübingen bis an den Bodensee). Die Wege verlaufen durch ländliche Gebiete, aber auch durch Großstädte. Die Via Imperii zum Beispiel durchquert Berlin und Leipzig, die Via Baltica verläuft durch Hamburg. Die Niederrheinischen Jakobswege haben Köln als Etappe, die Jakobswege Lahn-Mosel-Eifel-Rhein verlaufen durch Bonn, Koblen und Worms. Und München hat mit dem Münchener Jakobsweg sogar eine ganz eigene Strecke mit Etappen in Bregenz, Lindau und Andechs.
Sehenswürdigkeiten entlang der Strecken
Das Buch beschreibt Sehenswürdigkeiten, die man auf den Jakobswegen in Deutschland sehen kann. Viele Kirchen und spirituelle Plätze sind darunter, aber man taucht auch tief in die Natur ein. Das ist es wohl auch, was das Pilgern so besonders macht: Man lernt eine Landschaft ganz anders kennen, wenn man sie zu Fuß erkundet. Schritt für Schritt – langsam genug, um sie wirklich in sich aufzunehmen. Ohne die Alltagshektik und die ständige Verbindung mit der digitalen Welt wird der Kopf frei und man kommt sich tatsächlich nach ein paar Tagen immer näher.
„Jakobswege in Deutschland“: reich bebildertes Reisebuch
Das sehr liebevoll gestaltete Buch „Jakobswege in Deutschland“ stellt die Routen vor, beschreibt die Strecken und gibt Tipps zu Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke. Zu den Texten von Regine Heue kommen 350 Fotografien von Sehenswürdigkeiten entlang der Wege. Das Durchblättern macht Lust, selbst die Wanderschuhe anzuziehen und loszugehen!
„Jakobswege in Deutschland – Kultur- und Naturschätze entlang der Pilgerwege erwandern“ ist bei Bruckmann erschienen. Der Band hat 320 Seiten und kostet 39,99 Euro.
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