Es wird Winter und damit Zeit, sich mal mit einem Fitnesstrend der etwas anderen Art zu beschäftigen: Kältetraining. Bei eisigem Wetter geht das ganz bequem draußen, aber man kann noch mehr tun…
Kältetraining: Von Eisbaden bis zur Eiswürfel-Wanne
Manchmal sieht man ja Menschen, die in Eislöchern baden oder sich in einer Wanne mit Eiswürfeln ausstrecken. Ich gehöre da eher zur Gruppe der Sauna-Liebhaber, wenn es darum geht, sich abzuhärten. Aber trotzdem scheint etwas dran zu sein am Kältetraining.
Tatsächlich zeigt eine Studie des Academic Medical Centers in Amsterdam, dass die Zahl der Krankmeldungen bei Kalt-Duschern signifikant niedriger ist als bei denen, die sich unter einen warmen Wasserstrahl stellen. Wobei es hier um Menschen ging, die erst warm und dann kalt geduscht haben. Wechselduschen sind wirkungsvoll, wenn man sich abhärten und zuhause nicht zu viel heizen möchte.
Erst warm, dann kalt
Wenn Sie es probieren möchten: Fangen Sie mit einer kurzen, warmen Dusche an, dann reduzieren Sie die Temperatur auf kühl oder kalt und duschen die Beine ab. Fangen Sie bei den Füßen an, erst außen bis hoch zur Hüfte, dann an den Innenseiten der Oberschenkel wieder runter zum Fuß. Mit dem anderen Bein wiederholen, dann sind die Arme dran – vom Handrücken bis zur Schulter und von der Achsel am Innenarm zurück bis zur Hand, erst mit einem, dann mit dem anderen Arm. Mehr muss es gar nicht sein! Wenn Sie mögen, wiederholen Sie das alles nochmal und sollten dann dafür sorgen, dass Sie schnell wieder warm werden.
Spätestens seit Sebastian Kneipp sind Wechselduschen beliebt, allerdings sollte man sie nur machen, wenn man gesund ist. Bei Erkältung, vor allem mit Fieber, sind sie keine gute Idee.
Sprung ins eisige Wasser
Noch etwas mehr Kältetraining gefällig? Die Menschen, die irgendwann mal mit Eisbaden angefangen haben und spätestens im Januar die nächste Badesaison beginnen, schwören auf die positiven gesundheitlichen Auswirkungen. Endgültig bewiesen ist das nicht, aber auf alle Fälle wird die Durchblutung der Haut angekurbelt, was dem Herz-Kreislauf-System gut tut. Die Blutgefäße ziehen sich zusammen, die Atmung wird schneller. Und wenn man die Menschen beim Eisbaden beobachtet, glaubt man sofort, dass das Erlebnis Adrenalin und Endorphine freisetzt.
Nicht erst im Winter anfangen
Klar ist: Wer so etwas machen möchte, sollte nicht im Winter damit beginnen. Sondern im Sommer einfach nicht mit dem Baden im See aufhören. So gewöhnt sich der Körper langsam an die Kälte. Ich weiß von einer Profi-Läuferin (Anna Hahner), die sich im Winter ab und zu mit Bikini in einen Fluss in ihrer bayerischen Heimat legt. Das Wasser ist an dieser Stelle sehr flach, aber ihr Körper ist fast vollständig unter Wasser. Hände und Kopf sind mit Handschuhen bzw. Mütze bedeckt und die Fußspitzen hält sie aus dem Wasser. Einige (ruhige!) Atemzüge lang hält sie durch und steht dann langsam wieder auf.
Laufen im Winter
Begeisterte Läufer lassen sich von Minustemperaturen und Schnee ohnehin nicht davon abhalten, ihrem Hobby zu frönen. Schließlich gibt es dicke Kleidung, Mützen und Handschuhe – und das Gefühl nach dem Sport ist ohnehin unbeschreiblich. Die Gesichtshaut kribbelt, der Körper ist gut durchgewärmt und fühlt sich wunderbar an. Wichtig ist nur, dass Sie hinterher schnell ins Warme gehen, denn verschwitzte Haut und Kälte vertragen sich nicht gut.
Kältetraining der anderen Art: Kryotherapie
Haben Sie schon mal etwas von einer Kältekammer gehört? Dort wird Kryotherapie angeboten („kryo“ ist griechisch und bedeutet „kalt“). In der Kammer herrschen minus 110 Grad und die Luftfeuchtigkeit ist sehr gering. Meist fängt man mit einem kurzen Aufenthalt in einer Vorkammer mit minus 60 Grad an, dann wechselt man für zwei bis drei Minuten in die ganz eisige Kammer. Man trägt dabei Bikini bzw. Badehose, außerdem Mütze, einen Mund-Nasenschutz, Handschuhe, Strümpfe und Schuhe. Leistungssportler nutzen die Kryotherapie zur Reduzierung von Schmerzen, zur Regeneration und zur Leistungsoptimierung. Sehr große Auswirkungen auf die Leistung sehen Experten nicht, vor allem nicht bei absoluten Spitzensportlern. Aber die Regeneration scheint durch die Kälte tatsächlich verbessert und beschleunigt zu werden. Auch Sportverletzungen wie Prellungen oder Zerrungen scheinen schneller zu heilen. Wichtig: Lassen Sie sich vorab erläutern, ob Kryotherapie für Sie geeignet ist, denn einige Krankheiten können dadurch verschlimmert werden.
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