Kurkuma und seine gesunden Geheimnisse

Von Silke 9. Juni 2022 Kommentare 5 Min. Lesezeit
Kurkuma-WurzelstockKurkuma-Wurzelstock

Kurkuma gibt Curry seine gelbe Farbe und hat den Ruf, ein echtes Wundermittel zu sein. Grund genug, sich mal ein bisschen gründlicher mit diesem Gewürz zu beschäftigen. Was ist dran an den Lobeshymnen und wofür kann man Kurkuma nutzen?

Kurkuma wird vor allem in Indien angebaut

Ein bisschen Botanik vorab: Kurkuma (Curcuma longa) ist auch als Gelber Ingwer bekannt und gehört tatsächlich zu den Ingwergewächsen. Die Pflanze ist im tropischen Südasien heimisch, das größte Anbaugebiet der Welt ist Indien. Kurkuma hat große, ovale Blätter und eindrucksvolle Blütenkerzen mit grünlich-weißen oder zartrosafarbenen Einzelblüten Verwendet wird der Wurzelstock (Rhizom). Der ist nicht ganz so knorrig wie beim klassischen Ingwer, sieht ansonsten aber sehr ähnlich aus. Man kann ihn frisch verarbeiten, aber meist wird Kurkuma in Pulverform verwendet – es wird aus der getrockneten Wurzel gewonnen.

Bestandteil der Curry-Gewürzmischung

Auch wenn das Gewürz erst seit ein paar Jahren im Trend ist, haben es schon früher viele Menschen in der Küche eingesetzt. Kurkuma ist nämlich, wie anfangs schon erwähnt, Bestandteil der Curry-Gewürzmischung, in der außerdem noch Koriander, Kreuzkümmel, Bockshornklee, Kardamom, Ingwer, Zimt und Senf stecken. Als Einzelgewürz gibt es Speisen einen exotisch-scharfen Geschmack. Sie können mit ihm aber auch Reis (Risotto), Eierspeisen und Gemüsegerichten einen etwas anderen Geschmack geben. Oder Pasta färben: Dafür geben Sie einfach etwas Kurkuma-Pulver mit ein paar Tropfen Speiseöl ins Nudel-Kochwasser.

Gewürzpaste zum Selbermachen

Für Gemüse-Currys brauchen Sie eine Kurkumapaste, die Sie ganz einfach selbst herstellen können. Sie brauchen dafür 600 Gramm Kurkumawurzel, ein fünf Zentimeter langes Stück Ingwer, vier Kardamom-Kapseln, eine Zimtstange, zwei Stück Sternanis, jeweils eine Prise Muskatnuss und Salz, einen Teelöffel Kokosöl und einen halben Teelöffel schwarzen Pfeffer (gemahlen).

Schälen Sie Kurkuma und Ingwer und schneiden beides in Scheiben. Dann geben Sie sie mit allen weiteren Zutaten außer dem Kokosöl in einen kleinen Topf und kochen es mit 200 Millilitern Wasser auf. Anschließend lassen Sie die Masse auf kleiner Flamme eine halbe Stunde köcheln. Dann nehmen Sie den Topf vom Herd, fischen Zimt und Sternanis heraus, pürieren die Masse und rühren zum Schluss das Kokosöl darunter. Die fertige Paste können Sie in ein Glas geben. Wenn Sie sie mit etwas Pflanzenöl bedecken, hält sie sich im Kühlschrank etwa zwei Wochen.

Die Heilkräfte des Curcumins

Kurkuma ist aber nicht nur ein tolles Gewürz, ihm werden auch Heilkräfte nachgesagt. Das liegt an den ätherischen Ölen, vor allem aber am Curcumin. Dieser Inhaltsstoff ist nicht nur für die gelbe Farbe verantwortlich, sondern wirkt auch verdauungsfördernd und kann bei Völlegefühl, Blähungen und dem Reizdarm-Syndrom helfen. Außerdem ist es krampflösend und entzündungshemmend. Das liegt vermutlich daran, dass das Curcumin Enzyme blockiert, die an Entzündungsvorgängen im Körper beteiligt sind.

Es gibt sogar Studien, die darauf hinweisen, dass Kurkuma das Wachstum von Krebszellen hemmen, die Gehirnleistung verbessern, die Knorpel schützen und den Cholesterinspiegel senken kann. Allerdings wurden diese Studien bisher nur an Tieren bzw. mit Zellkulturen durchgeführt oder die Zahl der teilnehmenden Menschen war zu klein, um wirklich aussagefähig zu sein. Weitere Forschung ist also nötig. Zumal Curcumin fettlöslich ist und vom Darm nur schlecht aufgenommen werden kann.

Kurkuma im Ayurveda

Gesund ist Kurkuma aber in jedem Fall. In Indien ist es schon seit 4000 Jahren bekannt, und es wird als heilkräftiges Mittel im Ayurveda eingesetzt. Es wirkt wärmend, stoffwechselanregend und ausgleichend auf alle drei Doshas (Konstitutionstypen) Vata, Pitta und Kapha. Der wichtigste Anwendungsbereich sind deshalb Beschwerden des Verdauungsapparates (Übelkeit, Völlegefühl, Verstopfung, Oberbauchschmerzen, Appetitlosigkeit). Vorsicht ist allerdings bei Beschwerden im Bereich der Gallenwege geboten. Schwangere und Stillende sollten auf den Genuss verzichten.

Lecker und gesund: Goldene Milch

In der Traditionell Chinesischen Medizin (TCM) wird Kurkuma unter anderem zur Stärkung des Immunsystems genutzt, außerdem wird es mit seiner wärmenden Wirkung Menschen empfohlen, die unter Beschwerden des Unterbauchs leiden. Ein bekanntes Rezept ist die Goldene Milch. Für ein Glas benötigen Sie 200 Milliliter Mandelmilch, vier Esslöffel Kurkumapulver, jeweils zwei Esslöffel Zimt- und Ingwerpulver, einen halben Teelöffel Muskatnuss und jeweils eine Messerspitze Kardamompulver und schwarzen Pfeffer. So geht’s: Milch erhitzen und leicht aufschäumen. Die Gewürze vermischen und einen gehäuften Teelöffel davon in die Milch geben. Wenn Ihnen Süße fehlt, können Sie etwas Honig dazugeben.

Golden Honey hilft gegen Erkältungen 

Etwas weniger bekannt, aber eine gute Alternative ist der Golden Honey. Dafür füllen Sie 100 Gramm Honig in ein sauberes Glas und geben einen gehäuften Esslöffel Kurkumapulver und etwas gemahlenen schwarzen Pfeffer dazu. Gut verrühren. Bei Erkältungen (dreimal täglich einen halben Teelöffel einnehmen), kleinen Wunden (nach der Reinigung der betroffenen Stelle wie eine Salbe auftragen und mit einem Verband abdecken, um Kleidung vor Verfärbungen zu schützen) und Verdauungsbeschwerden (dreimal täglich einen Teelöffel einnehmen) kann er hilfreich sein.

Curcumin-Mengen in Nahrungsergänzungsmitteln

Kurkuma gibt es als Gewürz (mit durchschnittlich etwa fünf Prozent Curcumin), aber auch in Kapselform als Nahrungsergänzungsmittel zu kaufen. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit rät, pro Tag und Kilogramm Körpergewicht maximal zwei Milligramm Curcumin einzunehmen. Das sind bei einem 70 Kilogramm schweren Menschen 140 Milligramm. Achten Sie beim Kauf von Extrakten aus der Kurkumawurzel und von Curcumin-Kapseln darauf, dass sie keine künstlichen Inhaltsstoffe enthalten. In einigen Produkten steckt zusätzlich Piperin aus schwarzem Pfeffer – es kann die Aufnahme des Curcumins verbessern.

Kurkuma-Pflanzen selber ziehen

Kurkuma-Blüte Foto: Irene Iten/pixelio.de

Kurkuma-Blüte Foto: Irene Iten/pixelio.de

Übrigens kann man aus einem Stück Kurkuma-Wurzel ziemlich einfach eine neue Pflanze ziehen. Sie brauchen dafür ein ein etwa fünf Zentimeter langes frisches Stück Wurzel. Weichen Sie es über Nacht in lauwarmem Wasser ein und setzen Sie es dann in einen nicht zu kleinen Blumentopf mit einer Mischung aus feuchtem Kies und Pflanzenerde. Die Wurzel keimt am besten, wenn der Topf an einen warmen, aber nicht zu sonnigen Ort gestellt wird.

Achten Sie darauf, dass sich keine Staunässe bildet. Die Erde kann zwischendurch ruhig mal austrocknen, sollte grundsätzlich aber feucht gehalten werden. Später kann die Pflanze auch auf den Balkon gestellt werden – sie verträgt allerdings keine Kälte. Mit ihren hübschen Blüten und den großen Blättern ist sie ein echter Blickfang!

Die Wurzel ernten und zu Pulver vermahlen

Wenn die oberirdischen Teile der Kurkumapflanze welk geworden sind (das kann einige Monate dauern), können Sie die Wurzeln ausgraben. Lassen Sie sie nach dem Säubern gut trocknen und bewahren Sie sie kühl auf. Wenn Sie Pulver daraus herstellen möchten, können Sie die Wurzel mitsamt  Schale in schmale Streifen schneiden und lassen sie auf einem Backblech bei Zimmertemperatur einige Tage trocknen.

Sobald die Scheiben so trocken sind, dass sie sich brechen lassen, können Sie sie in einer ausgemusterten Kaffeemühle, mit einer Gewürzmühle oder ganz einfach mit Mörser und Stößel fein mahlen (Vorsicht, das Pulver färbt!). In einem Schraubglas, das gut verschlossen ist, hält sich das Pulver mehrere Monate.

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