Rebekka Ruétz setzt auf „rewritten_IDENTITY“

Von Silke 17. März 2022 Kommentare 4 Min. Lesezeit
Spannende Details bei „rewritten_IDENTITY“Spannende Details bei „rewritten_IDENTITY“

Die österreichische Designerin Rebekka Ruétz verbindet in ihrem Schaffen zwei wichtige Dinge: Slow Fashion und weibliche Stärke. Das zeigt sich auch bei ihrer neuen Kollektion für Herbst/Winter 2022, die sie jetzt im Rahmen der Berlin Fashion Week vorgestellt hat. Mit „rewritten_IDENTITY“ feiert Rebekka Ruétz den Wandel der Weiblichkeit. Die moderne Frau entfernt sich von der Vorstellung, was „hübsch“ oder „sexy“ ist und legt Wert auf Selbstbewusstsein und Bequemlichkeit. Weichheit trifft auf Stärke und bildet zusammen die weibliche Kraft. In der Mode der Designerin zeigt sich das durch spannende Kontraste.

Eigenwilliger Stil und hohe Qualität

Rebekka Ruétz ist bekannt für ihren eigenwilligen Stil und dafür, dass sie gerne die unterschiedlichsten Materialien zusammenbringt. Von Trends will sie nichts wissen, denn sie möchte Kleidungsstücke kreieren, die sich gut kombinieren lassen und lange getragen werden. Deshalb sind sie von hoher Qualität, langlebig und in einem zeitlosen Design gehalten. Wobei zeitlos bei Rebekka Ruetz eben sehr eigenwillig ist. Wie immer arbeitet sie mit Materialien, die man nicht nur angucken, sondern dringend auch berühren möchte: Wie fühlt sich das vegane Leder, der Tüll oder der wattierte Stoff an?

Nachhaltige Produktion in Europa

„High Quality Slow Fashion“ nennt Rebekka Ruétz ihre Stücke, die immer absolute Blickfänge sind. Hergestellt werden sie von einer Schneidermeisterin, die nur wenige Kilometer vom Standort des Labels entfernt ist, die Serienproduktion erfolgt in Deutschland, die Stoffe kommen aus Europa. Die Grafiken und Prints schließlich, die Rebekka Ruétz selbst entwirft, werden in einer Druckerei in Holland produziert. Echtes Leder, echten Pelz und echte Seide setzt die Designerin aus Prinzip (und aus ökologischen Gründen) nicht ein.

„rewritten_IDENTITY” zeigt einen neuen Blick auf Weiblichkeit

Transparenz und wattierte Stoffe bei „rewritten_IDENTITY“

Transparenz und wattierte Stoffe bei „rewritten_IDENTITY“ F.: S. Böttcher

In der Kollektion „rewritten_IDENTITY“ unterstreicht Rebekka Ruétz ihr Verständnis der Weiblichkeit: Bewährtes und Aufstrebendes, Traditionelles und Modernes, Weibliches und Männliches können koexistieren und miteinander verschmelzen.

Sie setzt auf kraftvolle Farben von Nude-Schattierungen und Weiß über Nachtblau, Wandgelb, Pink und Schwimmbeckenblau (dazu Farbtöne mit so schönen Namen wie Roasted Pecan, Coral Gold, Lavender Crystal und Pompeian Red), aber auch auf lockere Schnitte, Asymmetrie und, vor allem, auf Bequemlichkeit. Die Stücke dürfen locker sitzen und sich mit dem Körper mitbewegen.

Originalität spielt natürlich auch wieder eine wichtige Rolle in der Kollektion. Da gibt es eine Jacke, die an einer Seite kurz und an der anderen lang ist oder ein schwarzes Kleid mit Volants und nur einem langen Ärmel. Und es gibt üppig weite Schnitte und riesengroße Handtaschen, die einige Models auf dem Laufsteg einfach hinter sich herziehen. Auch Baumwolle, transparente Spitze und veganes Leder hat die Designerin aus Innsbruck in ihrer neuen Kollektion eingesetzt.

Weite Schnitte und Riesenhandtaschen

Besonders eindrucksvoll finde ich die Kombination aus ultraweiten Hosen und jackenartigen, vorne oberschenkelkurzen und hinten bodenlangen Oberteilen. Das wattierte und etwas steife Material erinnert an Anorakstoff. Die Stücke sind zartrosa mit Linien in Weiß, Gelb, Blau und Schwarz, und dazu passen die schon erwähnten XXXXL-Handtaschen. Schmal geschnittene Stücke gibt es aber auch: Etwa ein rostbraunes Kleid aus veganem Leder mit Abnähern. Oder einen rostbraun-gemusterten Einteiler, zu dem das Model eine gelb-blau-bunte Tasche aus wattiertem Stoff trug.

Asymmetrie an vielen Stücken

Rebekka Ruétz: „rewritten_IDENTITY“

Knalliges Blau Foto: S. Böttcher

Asymmetrie spielt wieder eine wichtige Rolle bei „rewritten_IDENTITY”. Man sieht sie an Röcken und Jacken, einem blau-schwarz gemusterten Kleid, das hinten länger geschnitten ist, und an einem dicken hellen Pullover. Der hat auf einer Seite einen überlangen Ärmel und reicht bis unter die Knie und an der anderen Seite endet er schon auf Taillenhöhe – und am anderen Arm ist schwarzer Strick bis zum Ellbogen zu sehen. Man muss gut hingucken, um diese Details bei der schnellen Show nicht zu übersehen.

Toll finde ich auch die lässige gelbe Blusenjacke und den ultraweit geschnittenen Zweiteiler aus Hose und Jacke in einem sehr auffälligen changierenden braunweißen Haar-Print.

„Be your own Muse“

Rebekka Ruétz: „rewritten_IDENTITY“

„rewritten_IDENTITY“

„Be your own Muse“ steht auf einigen Sweatshirts, die zu gleichfarbigen Shorts kombiniert wurden. Auch das ist ein Motto der Show: Sei deine eigene Muse und schreib’ deine eigene Geschichte. Einige Models trugen Nylon-Kniestrümpfe zu Sportschuhen – ein cooles Statement, das auch zum Minikleid aus einem Mix mit grauem Stoff und Blümchenmuster passt. Dazu gibt es bodenlange Kleider mit überlangen Ärmeln aus einem leicht transparenten Blumenmusterstoff. Zu den spannenden Details gehören außerdem lange schmale Gürtel in Kontrastfarben, immer wieder Materialmix, Trompetenärmel und Volants.

„rewritten_IDENTITY“ ist Frauenpower

Für einige der Stücke braucht die Trägerin schon etwas Mut. Aber wenn sie sich traut, macht es mit ihnen richtig Spaß, die eigene Muse zu sein und zu sich und ihren Stärken zu stehen. „rewritten_IDENTITY“ symbolisiert ein Selbstbewusstsein, das sich nicht davor scheut, auch mal Schwäche zu zeigen. Eine tolle und eindrucksvolle  Mischung. Danke, Rebekka Ruétz, für diese wunderbare Kollektion!

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