Indian Summer und viel Genuss in Vermont

Von Silke 18. Oktober 2022 Kommentare 6 Min. Lesezeit
VermontVermont

Die meisten Menschen, die den US-Bundesstaat Vermont besuchen, kommen im Herbst. In der Zeit, in der die Laubwälder, die mehr als zwei Drittel der Landesfläche bedecken, Farben zwischen leuchtend Gelb und und knalligem Rot annehmen, ist es hier besonders schön. Aber auch zu anderen Jahreszeiten hat Vermont mit seinen hügeligen und lieblichen Landschaften viel zu bieten.

Vermont: Werbetafeln sind verboten

Tatsächlich wirkt Vermont ein bisschen wie aus einer anderen Welt: Rote oder schneeweiße Holzhäuser, Wälder, Weiden und malerische Landstraßen prägen die Landschaft. Dafür fehlt einiges, was viele Menschen mit Amerika verbinden. Hätten Sie gewusst, dass in Vermont Werbetafeln verboten sind?

Fast Food ist verpönt

Das liegt auch daran, dass die Menschen in Vermont eigenwilliger sind. Sie waren 1777 die ersten, die sich von England lossagten. Und der erste Bundesstaat, der die Sklaverei abschaffte. In anderen Bereichen war man zurückhaltender: Vermont war beispielsweise der letzte Bundesstaat, der einen Wal-Mart bekam. Selbst Fast Food ist verpönt: In Vermont ist man stolz darauf, die einzige Hauptstadt unter den US-Bundesstaaten ohne eine McDonald’s-Filiale zu haben. Allerdings ist Montpelier mit gerade einmal knapp 7900 Einwohnern eher ein Städtchen und längst nicht die größte Stadt des Bundesstaates (diese Rolle übernimmt Burlington, das mit 42.500 Einwohnern aber auch eher klein ist).

„Ben & Jerry’s“ und Ahornsirup

Auch wenn es in anderen Städten in Vermont Schnellrestaurants gibt, gilt der Bundesstaat als besonders aktiv in Sachen Bio und Nachhaltigkeit. Die Menschen lieben regionale Produkte. Kein Wunder, dass es sogar Produkte gibt, die längst weltberühmt sind: Etwa der Ahornsirup – hier ist Vermont der wichtigste Produzent der USA. Und das auch in Europa sehr beliebte „Ben & Jerry’s“-Eis. Das wurde 1978 in Vermont „erfunden“. Eisliebhaber sollten sich unbedingt eine Führung durch die Fabrik in Waterbury gönnen (1281 Waterbury-Stowe Rd; geöffnet dienstags bis samstags, 11 bis 18 Uhr; Tickets 6, erm. 5, Kinder bis 12 J.1 Dollar; www.benjerry.com).

Auf Landstraßen durch den Indian Summer

Eis passt immer, selbst im schon etwas kühlen Herbst, finden auch die Touristen, die kommen, wenn sich Vermont herbstbunt färbt. „Indian Summer  wird das Farbspektakel genannt, und in Vermont ist es besonders prachtvoll. Allerdings empfiehlt es sich, die großen Straßen zu verlassen und auf kleinere auszuweichen. Ganz besonders reizvoll sind der der Molly Sark Byway (Route 9, zwischen Brattleboro und Bennington), der Green Mountain Byway (von Waterbury bis hinter Stowe), der Stone Valley Byway (Vermont Route 30 von Manchester nach Hubbardton, www.stonevalleybyway.com) und der Lake Champlain Byway (am See-Ufer, 215 Kilometer lang, www.lakechamplainbyway.com).

Berühmt: die überdachten Brücken

Covered Bridge in Vermont Foto: Michelle_Maria/Pixabay.com

Covered Bridge in Vermont Foto: Michelle_Maria/Pixabay.com

Wer auf diesen kleinen Straßen fährt, der bekommt traumhafte Landschaften zu sehen und hat überall Möglichkeiten, anzuhalten. Und nicht nur die Landschaften lohnen sich: Vermont ist berühmt für seine überdachten Brücken, die Covered Bridges (kleines Foto). Die gibt es überall in Neuengland, und sie sind oft sehr kunstvoll gestaltet und teilweise farbig bemalt. In Vermont gibt es 106 dieser hölzernen Brücken, die zwischen 1820 und dem Ende des 19. Jahrhunderts stammen. Ursprünglich gab es in den USA bis zu 14.000 Covered Bridges, viele davon wurden inzwischen durch Brücken aus Metall ersetzt. 

Wenn Sie mehr  über diese spektakulären Bauwerke erfahren möchten, sollten Sie das Vermont Covered Bridge Museum in Bennington besuchen – und natürlich die fünf in der Nähe gelegenen Brücken.

Besuch in den Green Mountains

Naturliebhaber zieht es auch in die Green Mountains. Dieses Gebirge ist 255 Kilometer lang und durchzieht Vermont von Norden nach Süden und ist beliebt als Wandergebiet mit Bergen von maximal 1340 Metern Höhe. Es gibt zwei bekannte Wanderwege: den legendären Appalachian Trail, der vom Springer Mountain in Georgia bis zum Mount Katahdin in Maine führt und stolze 3500 Kilometer lang ist. Und den „Long Trail“ – er ist 438 Kilometer lang und der älteste Wanderweg der USA.

Pistenvergnügen in 20 Alpin-Resorts

Nicht nur Wanderer lieben die Green Mountains. Im Winter sind sie schneesicher, was viele Wintersportler anlockt. 20 Alpin-Resorts und 30 Skilanglauf-Zentren gibt es, hinzu kommen viele reizvolle Schneeschuh-Strecken. Es wird gemunkelt, dass das Snowboard in Vermont erfunden wurde. Ob das stimmt, weiß man nicht, aber hier fanden 1982 die ersten Snowboard-Wettkämpfe statt. 

Baden im „Meer“ von Vermont

Auch wenn Vermont nicht an der Küste liegt, hat es ein eigenes „Meer“: den Lake Champlain im Nordosten, der mit 180 Kilometern Länge und 19 Kilometern Breite das achtgrößte Binnengewässer der USA ist. Vor allem Paddler, Schwimmer und Kite-Surfer kommen hier voll auf ihre Kosten. Wer hierher kommt, sollte sich Zeit nehmen für einen Besuch der Universitätsstadt Burlington. Zu sehen gibt es zum Beispiel das Fleming Museum of Art, in dem u.a. Werke von Andy Warhol ausgestellt werden.

Wer Bier liebt, sollte die Burlington Crew Tour buchen, bei der es mehrere Brauereien zu sehen und Bier zu verkosten gibt. Und am Church Street Marketplace  kann man wunderbar shoppen und viele Galerien besuchen.

Quills und Teddybären

Museumsliebhaber sollten sich noch zwei weitere Attraktionen merken. Nicht weit von Burlington entfernt liegt das Shelburne Museum, ein Freilichtmuseum mit 37 historischen Gebäuden, einer Ausstellung von Quilts (Steppdecken) und Kutschen (6000 Shelburne Road, Shelburne; Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; 25, erm. 12 Dollar). Und Fans von Teddybären werden bei der Vermont Teddy Bear Company glücklich. Die Fabrik in Shelburne ist öffentlich zugänglich und es gibt handgearbeitete Teddys zu kaufen. Adresse: 6655 Shelburne Road, geöffnet tgl. 10 bis 16 Uhr; Touren dauern etwa 30 Minuten; Eintritt 5, Kinder bis 12 J. frei.

Wo Abraham Lincoln lebte

Schon immer gehörte Vermont zu den Regionen, die als Wochenend-Domizil beliebt waren – auch Promis verbrachten hier ihre Ferien. Dazu gehört zum Beispiel Abraham Lincoln. Dessen prachtvollen Familiensitz Hildene in Manchester kann man heute besuchen, er ist ein Museum. Zu bewundern gibt es eine Orgel mit 1000 Pfeifen in der Eingangshalle – sie war ein Geschenk von Lincolns Sohn Robert an seine Frau Mary. Auch einer der berühmten Zylinder-Hüte ist zu sehen. Mindestens so lohnenswert ist ein Besuch im wunderschönen Garten der Residenz (Adresse: 1005 Hildene Road, Manchester; geöffnet Do bis Mo, 10 bis 16.30 Uhr. 23, erm. 6 Dollar).

Vermont – Infos

  • Lage: Vermont liegt zwischen den Bundesstaaten New York, Massachusetts und New Hampshire, im Norden grenzt es an Kanada
  • Anreise: über Boston, näher ist die Anreise über Montréal (Kanada)
  • Klima: Juni-August maximal 26 Grad, April/Mai sowie September/Oktober maximal 19 Grad, Dezember bis Februar Minus-Grade und viel Schnee
  • Kulinarisches: Vermont Farm Tours mit Verkostungen; Vermont Cheese Trail (Produzenten regionaler Käsesorten)
  • Unterkünfte: In Vermont gibt es wunderschöne Bed&Breakfasts

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