Resilienz gehört zu den Eigenschaften, die uns das Leben enorm erleichtern können. Es gibt Menschen, die sie schon immer hatten und andere, die sie sich wünschen. Die gute Nachricht: Man kann sie lernen!
Was ist Resilienz?
Das Wort Resilienz kommt aus dem Lateinischen. Resilire bedeutet soviel wie „abprallen“. Auf den Menschen übertragen, bedeutet es eine hohe Widerstandskraft. Resiliente Menschen sind in der Lage, Krisen zu bewältigen und dabei auf eigene Ressourcen zurückzugreifen. Sie bleiben gelassen und optimistisch, auch wenn sie in schwierigen Situationen stecken.
Jeder empfindet Belastung unterschiedlich
Resilienz ist also eine besondere Fähigkeit der Psyche, Belastungen auszuhalten oder danach schnell wieder aufzustehen. Nicht jedem Menschen ist sie in gleichem Maß gegeben, was man auch daran merkt, dass Menschen unterschiedliche Vorstellungen von Belastung haben. Ein Beispiel: Einer empfindet den Umzug in eine andere Stadt eine riesige Belastung, während er für andere eine spannende Herausforderung ist.
Spannend: die Kauai-Studie
Die Wissenschaft beschäftigt sich schon lange mit dem Thema. So hat die amerikanische Psychologin Emmy Werner eine Langzeitstudie dazu erstellt. Für die sogenannte Kauai-Studie begleitete sie 30 Jahre lang die Entwicklung von 700 Kindern auf Hawaii. Ein Drittel dieser Kinder lebte in denkbar ungünstigen Verhältnissen, litten Hunger oder wurden von den Eltern vernachlässigt. Deshalb entwickelten sich viele dieser Kinder zu verhaltensauffälligen Menschen ohne Schulabschluss. Aber das galt nicht für alle: Etwa ein Drittel der Kinder entwickelte sich trotz der schlechten Voraussetzungen zu starken Menschen.
Emmy Werner suchte nach Gründen, warum es Kinder gab, die mit ihrer Situation so viel besser zurechtkamen als andere. Ihre Erkenntnis: Diese Kinder hatten wenigstens einen Menschen an ihrer Seite, der zu ihnen hielt. Das gab ihnen das Gefühl, etwas wert zu sein.
Was machen resiliente Menschen anders?
Diese Menschen sind davon überzeugt, dass sie ihr Leben aus eigener Kraft meistern können. In Krisen suchen sie nicht die Schuld bei anderen, sondern vertrauen darauf, einen Ausweg zu finden. Trotzdem sind sie bereit, sich auch mal Hilfe zu holen. Bei Stress malen sie sich keine Katastrophen-Szenarien aus,
sondern bleiben optimistisch. Und mehr noch: Sie analysieren ihre aktuelle Situation. So sehen sie ganz schnell, was funktioniert und was nicht, und sie lernen aus ihren Fehlern. Wenn es mal Rückschläge gibt, ärgern sie sich darüber, lassen sich von ihnen aber nicht aus der Bahn werfen. Im Gegenteil: Sie passen ihre Ziele entsprechend an. Eine ihrer wichtigsten Eigenschaften ist die Empathie. Sie können sich besonders gut in andere Menschen hineinversetzen. Das führt dazu, dass sie sie besser verstehen.
Resilienz kann man lernen
Der „Airbag auf der Seele“ klingt zu schön, um wahr zu sein, meinen Sie? Tatsächlich kann man Resilienz lernen. Allerdings müssen Sie bereit sein, etwas dafür zu tun. Dazu gehört, sich Ziele zu setzen. Erschaffen Sie sich Ihren persönlichen „Lebensfilm“ und gucken ihn so oft wie möglich an. Visualisieren Sie das, was Sie vorhaben. Auch wichtig: Trainieren Sie Ihren Optimismus. Das funktioniert, indem Sie Ihre Gedanken im Auge behalten. Wenn Sie spüren, dass Sie negativ denken, sagen Sie „stopp“ und suchen nach positiven Gedanken. Das gilt ganz besonders, wenn es Gedanken über Sie selbst sind! Verbannen Sie herablassende Gedanken aus Ihrem Kopf.
Raus aus der Opferrolle
Lernen Sie außerdem, Ihre Emotionen zu steuern. Bei jedem Menschen gibt es Dinge, die ihn auf die Palme bringen. Was ist Ihr Auslöser? Wenn Sie ihn kennen, können Sie daran arbeiten, Ihre Reaktion zu verändern. Oft hilft es schon, sich gedanklich kurz mit anderen Dingen zu beschäftigen. Atmen Sie ein paarmal tief ein und aus, zählen Sie bis zehn oder überlegen Sie, ob dieses Ärgernis in zehn Jahren immer noch so belastend ist wie jetzt.
Mindestens genauso wichtig ist es, aus der Opferrolle herauszugehen. Klar ist es einfach, wenn Sie die Schuld bei anderen suchen. Aber besser ist es doch, wenn Sie die Zügel Ihres Lebens selbst in der Hand behalten, oder? Werden Sie aktiv und suchen Sie nach einer Lösung.
Hilfreich ist auch, wenn Sie erst einmal akzeptieren, was gerade ist. Es gibt Dinge, die nicht zu ändern sind. Dabei ist es egal, ob es Situationen sind oder Fehler, die man selbst gemacht hat. Akzeptieren bedeutet nicht, dass man die Dinge gut findet. Sondern nur, dass man sie erst einmal hinnimmt und dann darüber nachdenkt, was man tun kann, um die Situation zu verbessern.
Entspannungstechniken sind hilfreich
Sorgen Sie für sich und reduzieren Sie Stress. Denn Überbelastung macht empfindlich für äußere Einflüsse. Entspannungstechniken wie Autogenes Training, Meditation oder Progressive Muskelentspannung sind hilfreich, um zur Ruhe zu kommen und zu lernen, Stress-Signale besser wahrzunehmen.
Oft hilft es, in belastenden Situationen mit anderen zu sprechen. Deshalb ist es wichtig, soziale Kontakte zu pflegen. Wenn Sie mit sich und anderen Menschen gut zurechtkommen, haben Sie immer jemanden, an den Sie sich wenden können, wenn es Ihnen nicht gut geht. Gleichzeitig können Sie für andere da sein, wenn sie mal Unterstützung brauchen.
Resilienz lernen: Nur nicht unter Druck setzen!
Sie sehen, es gibt vieles, das Sie tun können. Aber setzen Sie sich nicht unter Druck. Resilienz bildet sich nicht von heute auf morgen, sie muss sich erst entwickeln. Verzichten Sie also auf Sätze wie „Ich muss das schaffen“ und seien Sie liebevoll zu sich. Nehmen Sie sich Zeit und seien Sie bereit, sich zu verzeihen, wenn mal nicht alles so klappt, wie Sie es sich vorgestellt haben. Und dann? Machen Sie weiter. Sie sind auf einem guten Weg!
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